Provokative Therapie ist eine von F. Farrelly entwickelte Therapieform, die auf Humor und Provokation verbunden mit Empathie und Wohlwollen setzt, sodaß das befreiende Lachen in spielerische Weise eine wichtige Rolle bei der und für die angestrebte Veränderung spielen kann. Als prägnante Kurzformel gilt in dieser Therapierichtung der Satz „If you want to strengthen something, oppose it!“ Dadurch wird der Widerspruchsgeist und die Eigenständigkeit des Klienten von Anfang an geweckt und entwickelt. Der Klient wird nicht als hilfloses Opfer gesehen, sondern als ein mündiger selbstverantwortlicher Partner im Therapieprozess. Dabei spielt der Therapeut teilweise die Rolle des Advocatus Diaboli, und persifliert humorvoll die Fassade eines Menschen, während er gleichzeitig den verletzbaren Wesenskern hinter dieser schützenden Fassade wertschätzt und liebevoll annimmt. Der Therapeut setzt seine spontanen natürlichen Reaktionen auf den Klienten bewußt therapeutisch ein. Mit der notwendigen Unterscheidung zwischen destruktivem und konstruktivem Provozieren läßt sich das therapeutische Handlungsrepertoire so weiterentwickeln, daß außergewöhnliche Sichtweisen, neue Blickwinkel und ansteckende Überraschungen in klientenspezifischer Weise den Veränderungsprozess des Klienten fördern.Anstatt wie in vielen Seminarsituationen in mühevoller und geduldiger Kleinarbeit zu versuchen, Teilnehmer zu aktivieren und positiv auf das Thema einzustimmen, wird ein Trainer, der den provokativen Stil anwendet, mit (schwarzem) Humor reagieren und eher versuchen, die negative Haltung des Teilnehmers zu verstärken. Die provokative Therapie wurde von dem amerikanischen Psychologen Frank Farelly bereits 1963 entwickelt. Farelly war es leid, immerzu verständnisvoll und mitfühlend auf seine Klienten zu reagieren. Schließlich kann der Hilfesuchende auch nicht ständig auf die Rücksichtnahme sämtlicher Mitmenschen bauen. Wesentlich bei einem solchen Vorgehen ist allerdings, dass man trotz Humor oder Überzeichnung den guten Draht zum anderen behält. Denn sonst mündet die bewusste Provokation allenfalls in ein autoritäres, sarkastisches Gehabe, das wenig hilfreich ist. Der provokative Stil will eine mit Problemen überfrachtete Stimmung unterbrechen und Ressourcen freisetzen. Der Ratsuchende soll selbst aktiv werden. In einer humorvollen Atmosphäre lässt es sich leichter nach Lösungen suchen. Aber Achtung: Nicht nur der Trainer, auch der Teilnehmer muss Spaß an der Sache haben und das funktioniert nur dann, wenn auch der Trainer über sich selbst lachen kann und eine vertrauensvolle Beziehung besteht.
Inhaltsverzeichnis
1 Der Anfang der provokativen Therapie 1
2 Annahmen und Hypothesen 43
3 Die Rolle des provokativen Therapeuten 71
4 Humor und provokative Therapie 125
5 Die vier Sprachen des provokativen Therapeuten . . . 157
6 Die Stadien des Prozesses in der provokativen Therapie 173
7 Provokative Gruppen-und Familientherapie 193
8 Fragen und Antworten 213
Literatur 259
Nachwort der Ubersetzer 260
Verzeichnis der Beispiele / / Kapitel 1 / / B.1 Familienbeziehung 5 / B.2 Das Antwort-Interview 30 / / Kapitel 2 / / B.3 Psychologische Vererbung 49 / B.4 Der furchteinflößende Patient 65 / / Kapitel 3 / / B.5 Das Freisetzen innerer Kraftquellen. 76 / B.6 Schon wieder keine Weihnachten 80 / B.7 Der Schlechte-Laune-Raum. 80 / B.8 Graf Zeppelin. 82 / B.9 Explosion in der Bettfedernfabrik 82 / B.10 Szene auf einer einsamen Insel 84 / B.11 Die gelernte Annahme 85 / B.12 Die kleine linke Brust. 91 / B.13 Zuerst andere verstehen. 96 / B.14 Geheimnisse des Lebens. 99 / B.15 Krumme Chromosome 99 / B.16 Unmoralisch, schwach und faul. 100 / B.17 Eine neue Theorie der Homosexualität . 101 / B.18 Soll ich meinen Beruf wechseln?. 107 / B.19 Auflisten der Vorteile eines Selbstmords. 108 / B.20 Sagen Sie drei gute Dinge über sich selbst HO / / Kapitel 4 / / B.21 Ich weiß, Sie mögen mich 135 / B.22 Eine andere Carol Bumett 136 / B.23 Psychomotorische Anfälle 137 / B.24 Das Messias-Beispiel. 138 / / B.25 Sie sind nicht unfehlbar. 139 / / B.26 Die Geistesgestörten brauchen Verständnis. 141 / B.27 ¿Oh, die arme Patientin¿. 142 / B.28 Christus Geliebte. 144 / / B.29 John Kennedys Penis. 145 / B.30 Der goldene Kern von Ihnen. 145 / B.31 Ihr Unbewußtes hat Sie im Griff. 146 / B.32 Helfen Sie mir! 147 / / B.33 367-Tage-östrogenzyklus. 147 / B.34 Laborarbeit zur Probe? 148 / B.35 Lassen Sie sich nicht von den Irrenhäuslern unterkriegen. 149 / B.36 Mit Gott zwischen Bettlaken. 150 / / B.37 Aufgeblasene professionelle Nichtigkeiten. 151 / B.38 Baseballprobleme 151 / B.39 Waren Sie erkältet? 151 / / B.40 George Babbitt 152 / / Kapitel 5 / / B.41 Türabtreter 161 / B.42 Mutistische Katatonie 162 / B.43 Der Bananenmädchentrick 163 / B.44 Schwänze auslutschen 164 / B.45 Reden - Reden - Reden. 164 / / B.46 Der heilige Frank von Madison . 166 / B.47 Pickel auf Ihrem Pimmel. 170 / / Kapitel 6 / / B.48 Eine jüdische Hexe aus New York 176 / B.49 Nur zu helfen versuchen. 177 / B.50 Ponce de Leon 180 / / B.51 Sie sind nicht unfehlbar (Erweiterung von B.25). 183 / B.52 Gestörte Wahrnehmung. 184 / / Kapitel 7 / / B.53 Man muß etwas ertragen. 196 / B.54 Angewandte Temperamentsausbrüche . 198 / / / B.55 Einen Sarg küssen 198 / B.56 Fall 93 322 . 200 / / B.57 Der Junge, der seinen Vater umbrachte. 203 / B.58 Niemand weiß, was eine U. F. fühlt . 203 / B.59 Blupp. 205 / B.60 Der Vater und der Wortdurchfall. 209 / / Kapitel 8 / / B.61 Phantasierte provokative Familientherapie. 220 / B.62 ¿Ihr Name wird beruflich unten durch sein!¿ 222 / B.63 Das Durchsuchen der Tasche einer Selbstmörderin . 224 / / B.64 Der Roboter mit den gekappten Drähten, anstelle von Schamhaaren. 238 / / B.65 Aber wenigstens haben Sie schöne Zähne 238 / B.66 Sie könnten mich wieder zu einem Patienten machen 240 / / B.67 Kleenex-Abhängigkeit 240 / B.68 Ich bin nur ein armer Sozialarbeiter. 241 / / B.69 Mathilda, die Verrückte . 242 / B.70 Setzen Sie sich hierher. Nein, dorthin 243 / B.71 Fräulein Absolut Nullbock 249 / B.72 In Zukunft keine Wundnaht mehr 252 / / B.73 Auf den Grabstein pissen. 256 /
Verfasser*innenangabe:
F. Farrelly ; J. M. Brandsma. Dt. Übers. von E. Petzold u. G. Schneider-Gramann
Jahr:
2005
Verlag:
Berlin [u.a.], Springer
Aufsätze:
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Systematik:
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PI.HPS
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ISBN:
3-540-16666-1
2. ISBN:
978-3-540-16666-5
Beschreibung:
Nachdr., XXI, 263 S. : Ill.
Schlagwörter:
Einführung, Nichtdirektive Psychotherapie, Provokative Therapie, Abriss, Gesprächspsychotherapie, Gesprächstherapie, Klientbezogene Psychotherapie, Klientenzentrierte Psychotherapie, Kompendium <Einführung>, Lehrbuch <Einführung>, Leitfaden, Personzentrierte Psychotherapie, Populärwissenschaftliche Darstellung <Formschlagwort>, Programmierte Einführung <Formschlagwort>, Repetitorium <Formschlagwort>
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Sprache:
Deutsch
Originaltitel:
Provocative therapy <dt.>
Fußnote:
Literaturverz. S. 259 - 260
Mediengruppe:
Buch