Auf dem "Erdgipfel" von Rio de Janeiro 1992 verdichteten sich die bisherigen ökologischen Bemühungen in zwei prominenten multilateralen Umweltabkommen: Die Klimarahmenkonvention sowie die Konvention zur Bewahrung der biologischen Vielfalt. Ihre Effektivität wird seit einigen Jahren zwar immer skeptischer eingeschätzt, eine detaillierte Analyse der tatsächlichen Funktionsmechanismen steht aber noch aus. Diese Lücke soll nun ausgehend von zentralen Konfliktfeldern geschlossen werden. Im Fokus steht v.a. die Problematik einer Formulierung und Implementierung umweltpolitischer Konventionen in das politische System. Exemplarisch bieten sich so Einsichten in die Machtförmigkeit internationaler Politik sowie die selektiven Effekte von Vorschlägen und Institutionen, aber auch hinsichtlich eines neuen Selbstbewusstseins der Regierungen des globalen Südens. Den theoretischen Boden dieses Forschungsprojekts der Universität Wien bilden die materialistische Staats- und Hegemonietheorie - insbesondere der strategischrelationale Ansatz von Bob Jessop und das Konzept der gesellschaftlichen Naturverhältnisse -, die kritisch beleuchtet und weiterentwickelt werden. (Verlagsinformation)
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorwort von Bob Jessop 11
Vorwort von Gabriele Obermayr 13
Ulrich Brand
Internationale Umweltpolitik aus strategisch-relationaler Perspektive erforschen
Zur Problemstellung der Studie 15
1 Problemaufriss 15
2 Zum Forschungsprojekt: Eine strategisch-relationale Herangehensweise 17
3 Aufbau des Bandes und Danksagungen 19
Literatur 24
Daniela Just/Nicole Kornherr/Romana Litzka/Lukas Oppermann
Odyssee des internationalen ABS-Regimes
Eine Analyse struktureller Probleme und asymmetrischer Kräfteverhältnisse 27
1 Einleitung 27
2 Theoretische Begrifflichkeiten 28
3 Die Konvention über biologische Vielfalt 30
3.1 Die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der CBD - bis 2002 30
3.2 Begrifflichkeiten 32
4 Von Bonn nach Bonn 34
5 Erfahrungen und Probleme bei der nationalen Implementierung der BGL 40
6 COP 9 in Bonn 2008 - "One Nature - One World - Our Future": Ablauf und Ergebnisse 43
7 Positionen, Strategien und Interessen der Regierungen der Vertragsstaaten 47
7.1 Australien, Japan, Kanada und die USA sowie die EU 48
7.2 Regierungen der Länder des globalen Südens 51
8 Probleme der Verhandlungen von Zugang und Vorteilsausgleich 54
8.1 Strukturelle Probleme 54
8.1.1 Sprache als asymmetrisches Machtinstrument 55
8.1.2 Zeit als ambivalente Ressource 56
8.1.3 Fehlende Expertise und Forderung nach adäquatem capacity building 57
8.1.4 Asymmetrische Partizipation der stakeholder 59
8.1.5 User measures vs. provider measures und die Frage der Finanzierung 62
8.1.6 CBD im internationalen Gefüge 64
8.2 Inhaltliche Probleme 65
9 Fazit, Policy-Empfehlungen und ABS-Ausblick 67
Literatur 71
Kommentiertes Linkverzeichnis 73
Stephan Strasser/Jakob Redl
Verhandlungen und Positionsfindungen im Rahmen der CBD aus strategisch-relationaler Perspektive
Das Beispiel der Europäischen Union 75
1 Einleitung 75
2 Theoretische Kategorien 76
2.1 Staat und Hegemonie im strategisch-relationalen Ansatz 76
2.2 Übertragbarkeit auf internationale Staatsapparate? 78
3 Selektivitäten in den CBD-Verhandlungen: Zugang und Vorteilsausgleich 82
4 Selektivitäten im ABS-Prozess 87
5 Empirische Rekonstruktion der "Verdichtung von Kräfteverhältnissen" am Beispiel der Europäischen Union 91
5.1 Verdichtung auf nationaler Ebene und ihre Einflussfaktoren 93
5.2 Die EU im Kontext der CBD 97
5.3 Forum Shifting 98
6 Fazit 99
Literatur 102