Dieses Buch trägt zu einem vertieften Verständnis der Entstehung und der Bedeutung von Vertrauen und Ängsten in jungen Familien vor und nach der Geburt bei und zeigt Präventions- und Interventionsmöglichkeiten auf. Die einzelnen Beiträge des Buches werfen einen intensiven Blick auf angstvolle Situationen und zeigen Wege auf, wie Ur-Vertrauen hergestellt, das Entstehen von Ängsten verhindert oder bestehende Ängste bewältigt werden können. Es wird geschildert, wie trotz stark angstbesetzter Ausgangsbedingungen eine positive Entwicklung eines Kindes ermöglicht und langfristige Angstprobleme durch frühzeitige Prävention verhindert werden.
REZENSION:"Diskussion - Zusammenfassend kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, hier werde eine „Szene“ beschrieben, die in der Praxis mit hohem Einkommen, hohem Bildungsstand und großer emotionaler Stabilität korrespondiert. Die Zielgruppe der sozial Benachteiligten, deren kulturelle Kompetenz nicht ausreicht die Probleme ihrer Kinder als Bindungsproblem zu definieren, bleibt vermutlich ausgeschlossen. Dabei zeigen vor allem Felittis Arbeiten, dass Bindungsprobleme außerordentlich hoch mit sozialer Randständigkeit korrespondieren. Sicher ist die damit einhergehende Anomie, die sich auch in Demoralisierung durch spirituellem Sinnverlust zeigt, ein wichtiges Problem. Die Zuständigkeit dafür der katholischen Theologie zuzuschreiben greift m.E. aber zu kurz, obwohl die lateinamerikanische Theologie der Befreiung mit ihren Kinderprojekten in Amazonien ein wichtiger Träger von spiritueller Bindungsarbeit sind. Fazit - Der Sammelband gibt eine gute Einführung und vielleicht auch einen transparenten Überblick über die Möglichkeiten bindungsbasierten Arbeitens mit Müttern, Vätern und Familien von Säuglingen und Kleinkindern und mit den Kindern selbst. Das methodische Inventar kreist um die Bindungstheorie in der Lesart von Karl Heinz Brisch: Enthalten sind viele resilienzfördernde und prophylaktische Aspekte; für die klinische Arbeit in diesem Kontext schließt sich die metalisierungsbasierte Therapie an. Die Unterbelichtung sozialer Ursachen kindlicher Deprivation wird durch die Betonung spiritueller Aspekte der Entwicklung allerdings nicht wettgemacht."
socialnet - vollständige Rez siehe Link
INHALT
Vorwort...................................................................................................... 7
Einleitung................................................................................................. 9
Karl Heinz Brisch
Menschliche Ur-Ängste und Bindung - die Wiege des Ur-Vertrauens 13
Wolfgang Sperl
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.................................................. 33
Über die Wichtigkeit von Beziehungen zur Lebensenergie
Franz Gmainer-Pranzl
Angst und Vertrauen und die Religion(en)............................................ 46
Ruth Baumann-Hölzle und Daniel Gregorowius
Ur-Vertrauen und Ur-Angst - ein relevantes Spannungsfeld
für Ethik und Moral................................................................................. 61
In Balance ganzheitlich Mensch sein
Martina König-Bachmann und Manuela Werth
Übergänge - psychosoziale Einflussvariablen im Zusammenspiel...... 75
Inwieweit beeinflusst und prägt das Erleben rund um Schwangerschaft,
Geburt und Wochenbett das Beziehungsgefüge »Familie«?
Manuela Werth und Martina König-Bachmann
Die Auswirkungen von Traumata auf das Ur-Vertrauen
bei der Mutter und dem Kind................................................................. 92
Ein Trauma erkennen und intervenieren
Susanne Ritz und Vera Witsch
Haut auf Haut...........................................................................................105
Förderung von psychischer und physischer Gesundheit
auf der Wochenbettstation
Leslie Schrage-Leitner
Musiktherapie in der Neonatologie.........................................................122
Stationäre bindungsorientierte Begleitung und Förderung
zu früh geborener Babys und ihrer Eltern
Carmen Walter
Wenn Leben mit früher Trennung beginnt............................................ ..
Adelheid Lang
»Schlaf, Kindlein, schlaf doch bitte!« ....................................................168
Wie das Empfinden von Sicherheit den frühkindlichen Schlaf
von Geburt an beeinflusst
Beate Priewasser und Pauline Bihari Vass
Mit Ängsten umgehen lernen...................................................................182
Von den frühkindlichen Interaktions- und Bindungserfahrungen
zur selbständigen Emotionsregulation im Kindergartenalter
Antonia Dinzinger und Leonie Aap
Ur-Vertrauen wachsen lassen...................................................................210
Bindungsorientierte Methoden für die Familienbegleitung
Selina Ismair und Julia Wögerbauer
Familienresilienz in globalen Krisen.......................................................229
Was hilft Familien im Umgang mit COVID -19?
Andrea Plank-Matias und Marina Müller
Geborgen und gehalten in der (therapeutischen) Beziehung.............247
Konzentrative Bewegungstherapie in der stationären Behandlung
von früh traumatisierten Kindern
Die Autorinnen und Autoren....................................................................268