Für die rechtshistorische Forschung sind die bisher schwer zugänglichen Texte der ersten deutschen Juristin Anita Augspurg (1857-1943) von grundlegender Bedeutung. Eine umfassende rechtswissenschaftliche Würdigung ihres Werkes steht bislang aus. Grundlage dafür bildet die nun vorgelegte kommentierte Studienausgabe von Augspurgs rechtspolitischen Schriften. Die Juristin publizierte zwischen 1893 bis 1933 zahllose Reden, Vorträge, Artikel und Aufsätze. In ihren Schriften analysierte sie die geltende staatsrechtliche, zivilrechtliche und strafrechtliche Gesetzgebung und Rechtsprechung. Ihr Lebensthema war dabei die Rechtlosigkeit der Frau im Rechtsstaat. Ihre radikalen und intellektuell brillanten rechtspolitischen Analysen, in denen sie die bis dahin herrschende Auffassung vom Fortschritt des Rechts als frauenlos demontierte, veränderte den juristischen und politischen Diskurs im deutschen Kaiserreich.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Einleitung
Anita Augspurg – Anmerkungen zur Studienausgabe Stephan Meder
Vorwort
TEXTE ZUR RECHTSLAGE DER FRAU IM DEUTSCHEN KAISERREICH
Texte zu Bildungs- und Erwerbsfragen
Die Photographie als Lebensberuf für Frauen (1889)
Schlussansprache des Vorstandsmitgliedes Frl. Augspurg (1893)
Die Rückseite der Medaille (1898)
Eingabe des Vereins für Frauenstudium betr[effend]
Regelung der Zulassung von studierenden Frauen zur Universität (1900)
Wissenschaftliche Frauenberufe (1901)
Die Frauenbewegung und die Erwerbsfrage (1903)
Bildungswesen und Studium der Frauen (1903)
Arbeiterinnenfrage (1903)
Der Hausfrauen-Beruf (1903)
Die Frau in der Advokatenrobe (1904)
Was die Frauen beim preußischen Schulgesetz verlieren (1906)
Texte zu ethischen, politischen und sozialen Aspekten der Frauenbewegung
Die ethische Seite der Frauenfrage (1893)
Deputation deutscher Frauen beim Reichskanzler (1902)
Obdachlose Frauen (1903)
Die allgemeinen Regungen der Frauenbewegung (1903)
Politische Frauenbewegung (1903)
Frauenlos auf dem Dorfe (1907)
Texte zum Eherecht und zum Bürgerlichen Gesetzbuch
Gebt acht, solange noch Zeit ist! (1895)
Protest (1896)
Rede vor einer Volksversammlung in Berlin am 16. Februar 1896 [1. Fassung] (1896)
Rede vor einer Volksversammlung in Berlin am 16. Februar 1896 [2. Fassung] (1896)
Aufruf! (1896)
Petition an den Reichstag (1896)
Die Frau und das Recht (1896)
Das Recht der Frau (1896/97)
Petition an den Deutschen Reichstag (1898)
Petition des Vereins Frauenwohl, Berlin, an das Preußische Haus der Abgeordneten betr[effend]
das Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch (1899)
Die Ansprüche der Frau auf die Eheerrungenschaft (1899)
Frau und Fräulein (1902)
Das Problem der Ehe (1902)
Mutterschutz (1905)
Ein typischer Fall der Gegenwart
Offener Brief (1905)
Zur Reform der Ehe (1905)
Die sexuelle Frage (1905)
Eheideale und Idealehen (1906)
Reformgedanken zur sexuellen Moral (1911)
Texte zu Sittlichkeitsvorstellungen im Strafrecht
Ein Protest zum Protest (1900)
Der letzte Akt der großen Posse (1900)
Aus der deutschen Rechtspflege (1900)
Schweigen die Frauen? (1902)
Beschwerdeschrift von Dr. jur. Anita Augspurg an den Gemeindevorstand der Großherzogl[ich]
Sächsischen Haupt- und Residenzstadt Weimar (1902)
Sittlichkeitsfrage und Rechtsschutz (1903)
Wieder ein Schlag ins Antlitz der Frau (1905)
Das Altonaer Schwurgerichtsurteil (1905)
Anhang: Verhandlungen des Reichstages, 220. Sitzung am 22. November 1902, polizeiliche Missgriffe betreffend (1902/03)
Texte zum Vereins- und Versammlungsrecht
Das Eine, was Not tut (1900)
Das Abbröckeln des preußischen Vereinsgesetzes (1902)
Texte zum politischen Stimmrecht und zu anderen Wahlrechten
Das Wahlrecht der Frauen zu den Gewerbegerichten (1898)
Doch nicht! (1898)
Frauen Deutschlands! (1898)
Deutscher Verein für Frauenstimmrecht: An Deutschlands Frauen! (1902)
Die politische Erziehung der Frau (1902)
Verweigertes Recht – verweigerte Steuern (1902)
Märchen über die Wirkungen des Frauenstimmrechts (1902)
Petition die Novelle zum Krankenversicherungsgesetz betreffend (1903)
Sind die preußischen Frauen kommunalwahlberechtigt? (1905)
Schadet es? (1906)
Petition des Deutschen Verbandes für Frauenstimmrecht an den Reichstag, Wahlberechtigung der Frauen betreffend (1906)
Die Ereignisse in England (1910)
Füchse im Schafspelz? (1912)
Offener Brief an Christabel Pankhurst in London (1914)
Petition des Deutschen Frauenstimmrechtsbundes, Wahlberechtigung der Frauen betreffend (1915)
FRIEDENSPOLITISCHE TEXTE
Die internationale Friedenskundgebung (1899)
Internationaler Frauenkongress Haag – vom 28. April–1. Mai 1915 (1915)
An die Deutsche Nationalversammlung z[u] H[än]d[en] des Präsidenten Herrn Fehrenbach, Weimar (1919)
Manifest der Internationalen Frauenliga für Frieden u[nd] Freiheit (1923)
NACHRUFE
Kurt Eisner † (1919)
Rosa Luxemburg (1919)
Gustav Landauer (1919)
TEXTE ZUR BAYERISCHEN REVOLUTION UND ZUM RECHT DER WEIMARER REPUBLIK
Rede vor dem Kongress der Arbeiter-, Bauern und Soldatenräte in München am 1. März 1919 (1919)
Die deutsche Verfassung ein Fetzen Papier? (1919)
Die Zukunft (1920)
10 Gebote für die neue Legislaturperiode (1925)
Wieder ein Fetzen Papier (1925)
Frauenlisten (1926)
Verfassung, Gesetzgebung und Rechtsprechung (1929)
KOMMENTARTEIL
Anmerkungen
Zu dieser Ausgabe: Textauswahl, Textanordnung und Textgestalt
Dr. jur. Anita Augspurg – eine biographische Skizze
Werkverzeichnis
Personenregister
Sachregister
Ortsregister