Um 6800 v.Chr. zerstörte der dramatische Durchbruch des Mittelmeers in das tiefer gelegene Schwarze Meer die Landbrücke zwischen Europa und Asien und ließ den Wasserspiegel des einstigen Süßwassersees um 150 Meter steigen. Harald Haarmann erklärt, wie Geologen und Archäologen diese «Sintflut » rekonstruiert haben und welche weitreichenden Auswirkungen sie auf die frühen Kulturen an der Donau und in Mesopotamien hatte.
Geologen konnten vor zwanzig Jahren mit einer sensationellen Entdeckung aufwarten: Das Schwarze Meer war die längste Zeit ein Süßwassersee, an dessen Küsten frühe Zivilisationen entstanden. Doch um 6800 v.Chr. bahnte sich das Mittelmeer einen Weg durch den heutigen Bosporus. Jahrelang ergoss sich ein tosender Wasserfall in das Schwarze Meer und überschwemmte große Gebiete. Harald Haarmann beschreibt auf der Grundlage der neuesten Erkenntnisse Ursachen und Verlauf dieser Sintflut. Von hier aus geht er den Folgen der Flut für die Kulturentwicklung in der Schwarzmeerregion nach. Er stößt dabei auf die Spuren einer der ältesten Hochkulturen und verfolgt anhand archäologischer Funde, vor allem aber anhand der Sprach- und Schriftgeschichte deren Ausstrahlung bis hin nach Mesopotamien. (Verlagstext)
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort 9
I. Die Große Flut – Fakten und Mythen 13
6700 v. u.Z: Katastrophenszenario und Datierung 14
Die drastischen klimatischen Folgen 19
Flutmythen und kulturelles Gedächtnis 20
II. Die Zeitzeugen und ihre Nachkommen 29
Frühe Populationen in der Schwarzmeerregion:
Genetische und sprachliche Spuren 30
Vorsintflutliche Revolutionen: Der Übergang vom
Wildbeutertum zur Nahrungsproduktion 39
III. Ökologische Umwälzungen in der Schwarzmeerregion 51
Der Untergang von Siedlungen 52
Neue Siedlungsgebiete und Regionalkulturen um
5500 v. u. Z. 54
Veränderungen in den Wirtschaftsformen 58
Die Migrationen der Indoeuropäer 59
IV. Kultur und Architektur in frühen Zivilisationen 69
Wachstumstrends in den Siedlungszonen des
6. Jahrtausends v. u. Z. 69
Haustypen und Schlüsseltechnologien 72
Der Kult der Göttinnen in den Schwarzmeerkulturen 80
V. Schrift – Höchstleistung der Donauzivilisation 95
Die Entstehung der Schrift in Alteuropa 97
Schriftlichkeit im Dienst von Kult und Ritual 103
Organisationsprinzipien der alteuropäischen Schrift 105
VI. Die alteuropäische Kulturdrift im Mittelmeerraum 111
Auswirkungen im ägäischen Raum 113
Der voralphabetische Schriftexport nach Zypern und
in den Vorderen Orient 124
Schrifttransfer nach Italien und die Rolle der Etrusker 128
Schrift- und Kulturexport auf die Iberische Halbinsel 136
Die Rolle der ägäischen Linearschriften bei der Entstehung
des Alphabets 140
VII. Die frühen Agrargesellschaften in der
Schwarzmeerregion 147
Basismodelle früher Zivilisationen der Alten Welt 147
Egalitäre und matristische Gesellschaften 151
Der Mythos vom Matriarchat 155
Alteuropa: Eine Kooperationsgesellschaft 157
VIII. Alteuropa und Mesopotamien im Vergleich 167
Die europäisch-asiatische Konvergenzzone 167
Kulturschaffen und frühe Sprachkontakte im 6. und
5. Jahrtausend v. u. Z. 169
Die Göttinnen Europas und Mesopotamiens als
Kulturheroen 175
Zeitgefälle in der technologischen Entwicklung 183
Die west-östliche Kulturdrift im 4. Jahrtausend v. u. Z. 186
Die Entstehung der sumerischen Schrift 190
Jenseits von Mesopotamien: Fernwirkungen der west-östlichen
Kulturdrift 197
Transformationen in der akkadisch-babylonischen Welt 199
Epilog: An der Wiege unserer Grundwerte 203
Literatur 207
Geographisches Register 219
Verfasser*innenangabe:
Harald Haarmann
Jahr:
2023
Verlag:
München, C.H.Beck
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Systematik:
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ISBN:
978-3-406-80619-3
2. ISBN:
3-406-80619-8
Beschreibung:
Originalausgabe, 4., vollständige überarbeitete Auflage, 222 Seiten : Illustrationen, Karten
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Sprache:
Deutsch
Fußnote:
Literaturverzeichnis: Seite 207-218
Mediengruppe:
Buch