In der Zwischenleiblichkeit sind wir mit unserem Körper bevor wir überhaupt denken immer schon auf den Anderen bezogen, sodass der Leib in gewisser Weise alles ist und an der Konstitution aller Phänomene beteiligt ist. Welche Bedeutung kommt dann dieser Dimension des Zwischenleiblichen in der psychotherapeutischen Situation zu? Wird doch oft das, was uns unmittelbar auf den Leib rückt, aus dem bewussten Gewahrsein herausgefiltert, weil es uns damit konfrontiert, dass das Ich eben doch nicht autonom ist. Ist es möglich, die Aufmerksamkeit für das zwischenleibliche Geschehen in der psychotherapeutischen Situation zu schulen? Diesem ganzen Komplex widmet sich das Buch von Jörg Scharff auf innovative und fachlich-kompetente Weise. Im geschützten Übergangsraum eines klar definierten Settings bietet sich den Seminarteilnehmern die Gelegenheit, in der Rolle eines virtuellen Patienten oder Therapeuten
Minisequenzen, die im therapeutischen Alltag regelmäßig vorkommen, performativ in Szene zu setzen. Das von allen Teilnehmern Erlebte aufgearbeitet und theoretisch eingeordnet. Die Ausführungen basieren auf den Erfahrungen, die in einer ganzen Reihe von Seminaren dieses Typs gemacht wurden. Es handelt sich um ein unmittelbares, leibnahes, höchst intensives Erfahrungslernen, in dem nicht einfach »über« etwas gesprochen wird, sondern in dem als gemeinsamer Bezugspunkt die lebendige Teilhabe an einer aktuell erlebten Szene figuriert. Deshalb empfiehlt Scharff, solche Seminare an den Anfang der behandlungspraktischen psychoanalytischen sowie allgemein psychodynamischen Ausbildung zu stellen.
Inhalt
Worum geht es in diesem Buch? 7
1. Aufmerksamkeit für die Zwischenleiblichkeit 15
2. Zur Zwischenleiblichkeit
in der analytischen Situation 19
3. Das Seminar 31
4. Beispiele für mögliche klinische Rollenspiele 35
5. Detaillierte Anweisungen zum Ablauf des
klinischen Rollenspiels 37
6. Ausgewählte Rollenspielsequenzen
in ihrem konkreten Verlauf 43
Auf das Stimmliche zentriert 44
Auf das Mimische zentriert 66
Gesamtgestus 73
7. Ergebnisse 85
Eine unaufhebbare Spannung: Schulung einerseits -
Unverfugbarkeit andererseits 85
Lernen vor Ort 88
Das Spiel ist Emst 89
Leibliches Erleben 90
Vielfalt der Antworten auf >gleiche< Vorgaben 95
Vorgabe und deutende Kontextualisierung 97
In das Sprechen hineinhören 98
Forschung an den Mikroprozessen, die >Zeitlupe<, Erkennt
nispotenziale in der psychoanalytischen Fundgrube< 101
Wahmehmungsschulung oder
Verführung zur Manipulation? 109
Ist auch die normale analytische Situation
ein Rollenspiel? 113
Denkbare Modifikationen und Erweiterungen. Grenzen 115
8. Konsequenzen 119
9. Anhang: Auswahl möglicher Vorgaben 125
10. Literatur 131
Verfasser*innenangabe:
Jörg M. Scharff
Jahr:
2021
Verlag:
Frankfurt a.M., Brandes & Apsel
Aufsätze:
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Systematik:
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PI.HPE
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ISBN:
978-3-95558-287-6
2. ISBN:
3-95558-287-6
Beschreibung:
1. Auflage, 137 Seiten
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Sprache:
Deutsch
Fußnote:
Enthält Literaturverzeichnis auf Seite 131-137
Mediengruppe:
Buch