Die Welt, in der wir leben, ist eine Welt, die wir im Prozess des Erkennens gemeinsam erschaffen. Es liegt an uns, ob wir die in unserem biologischen Erbe angelegten Gesetze des Lebens erkennen und danach handeln oder ob wir sie verkennen und die Grundlagen unseres Lebens und unserer Menschlickeit damit zerstören. Wie zu Anfang unseres Jahrhunderts in der Physik vollzieht sich heute in der Biologie eine wissenschaftliche Revolution. Maßgeblichen Anteil daran haben die beiden Neurobiologen Humberto Maturana und Francisco Varela. Sie stellen in diesem Buch erstmals in allgemeinverständlicher Form ihr Systembild der elementaren Lebensvorgänge und der Prozesse dar, durch die wir zu Wissen bzw. Erkenntnis gelangen. Durch dieses Systembild wird nicht allein das Weltbild der Biologie, sondern auch unser tradiertes Weltverständnis umgewälzt. Nach Auffassung der alten, darwinistisch geprägten Biologie überlebt ein Lebewesen nur dann, wenn es sich möglichst vollkommen seiner Umwelt anpaßt. Es wäre damit sklavisch abhängig von einer objektiven Außenwelt. Für die von Maturana und Varela vertretene Systembiologie gibt es jedoch keine "objektive" Wirklichkeit: Wenn Grunderfordernisse des Lebens erfüllt sind, haben lebende Systeme - also auch der Mensch - alle Freiheit, sich ihre Welt selbst zu schaffen, anstatt nur auf Vorgegebenes zu reagieren. Das Subjekt ist somit entscheidend an der Schöpfung seiner nur scheinbar objektiven Wirklichkeit beteiligt. "Dieses Werk wird einmal zu den Klassikern der sich anbahnenden Konvergenz der modernen Natur- und Geisteswissenschaften zählen." Prof. Paul Watzlawick / Mental Research Institute, Paolo Alto
Diesen Prozeß durchsichtig zu machen, betrachten die Autoren als Aufgabe ihrer Forschungsarbeit. Die in der Menschheitsgeschichte vor allem von Weisen, Mystikern und Philosophen behauptete Einheit von Subjekt und Objekt, die untrennbare Ganzheitlichkeit des Seins, wird hier nun auch mit naturwissenschaftlichen Forschungsergebnissen belegt.
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[...] Die neue Bezeichnung von Leben, wie es die Neurobiologen Humberto Maturana und Francisco Varela definiert haben, ist Autopoiesis, was soviel heißt wie: sich selbst schaffen. Die in der Menschheitsgeschichte von Weisen, Mystikern und Philosophen erkannte Einheit von Subjektivität und Objektivität, von Ich und Welt, von Bewusstsein und Sein, wird von Maturana und Varela klar bestätigt und mit naturwissenschaftlichen Forschungsergebnissen belegt. (Verlagstext)
Aus dem Inhalt:
Vorwort der Autoren 7 / / Vorwort des Übersetzers 11 / / 1. Das Erkennen erkennen 19 / 2. Die Organisation des Lebendigen 39 / 3. Geschichte: Fortpflanzung und Vererbung 63 / 4. Das Leben der «Metazeller» 83 / 5. Das natürliche Driften der Lebewesen 103 / 6. Verhaltensbereiche 133 / 7. Nervensystem und Erkenntnis 155 / 8. Die sozialen Phänomene 195 / 9. Sprachliche Bereiche und menschliches Bewußtsein 221 / 10. Der Baum der Erkenntnis 257 / / Glossar 271 / / Quellen der Abbildungen 275 / / Sachregister 276
Verfasser*innenangabe:
Humberto R. Maturana ; Francisco J. Varela
Jahr:
2009
Verlag:
Frankfurt am Main, Fischer-Taschenbuch-Verl.
Aufsätze:
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Systematik:
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ISBN:
978-3-596-17855-1
2. ISBN:
3-596-17855-X
Beschreibung:
2. Aufl., 280 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache:
Deutsch
Originaltitel:
El árbol del conocimiento <dt.>
Mediengruppe:
Buch