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Vorbestellen	Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a	Standorte: NN.AV Char / College 6x - Magazin: bitte wenden Sie sich an die Infotheke	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0

Chargaff-Fans werden auch dieses Buch mögen, sie lieben den Autor vermutlich gerade für das, was andere an ihm irritiert: für diesen spezifischen Chargaff-Ton, der die ganze Zeit mit großer Geste zu sagen scheint: "Ich überblicke Welt und Menschheit, von der Antike bis in die Verästelungen der modernen Naturwissenschaften hinein."

Dem Rezensenten aber geht genau das auf die Nerven. Einen "Monolog des Chemischen Geistes über das Ende der Kunst, das Ende der Wissenschaft, das Ende von allem" hält er für höheren Blödsinn, die Benennung der Kapitel nach verschollenen Wesen aus den rückwärtigen Bereichen griechischer Mythologie ("Amphisbaena", "Ouroboros", "Chimaera") schlicht für affig.

Es gibt Anzeichen, dass der große alte Herr sich ein wenig überschätzt hat. Indiz: das Deutsch. Chargaff gibt an, die Texte selbst in seine Muttersprache übertragen zu haben. Aber pro Seite findet sich mindestens eine Wendung die ihre Herkunft aus dem Englischen mit holperiger Unbeholfenheit zeigt. Dass jemand -- vertrieben von einem verbrecherischen Regime -- im Alter des Englischen mächtiger war als des Deutschen, bedarf keiner Rechtfertigung. Problematisch nur, dass Chargaff sich der eingetretenen Sprachfremdheit so wenig bewusst war. Von einem Schüler des Karl Kraus -- Chargaff verstand sich so -- hätte man etwas anderes erwarten dürfen. (Unverständlich übrigens, warum nicht ein gütiges Lektorat die Anglizismen stillschweigend geglättet hat.)

Dennoch: Vieles liest sich vergnüglich, nicht umsonst hat der Autor so zahlreiche Verehrer. Süffige Abrechnungen mit unserer Massenkultur, mit der Allgegenwart des Geschwätzes, der Banalisierung von allem und jedem: Wer vermöchte Chargaff da nicht zuzustimmen. --(Michael Winteroll ; Quelle: amazon.de)