(I-21/20-C3) (GMK ZWs / PL)
Das Buch thematisiert die Vorgeschichte der aktuellen Vorwürfe gegenüber Ex-Kanzler Sebastian Kurz und seiner als kriminell verdächtigten Vereinigung: Den laschen Umgang großer österreichischer Parteien mit den Medien. --- Seine Kritiker nannten ihn den 'Boulevardkanzler'. Ex-SPÖ-Regierungschef Werner Faymann pflegte ein inniges Verhältnis zu den Boulevardzeitungen. Großzügige, mit Steuergeld bezahlte, aber inhaltsleere Werbeschaltungen wurden im Gegenzug mit freundlicher Berichterstattung belohnt. Die inoffizielle Devise lautete: "Good news for cash". Sogar die Staatsanwaltschaft interessierte sich einst für solche Vorgänge. Was Faymann als Erster im großen Stil betrieb und bei der Gemeinde Wien (mit Werbeausgaben von über 200 Mio. Euro in den letzten 10 Jahren) Usus ist, hat die türkise ÖVP inzwischen perfektioniert. Unter Sebastian Kurz verdreifachten sich die Werbeausgaben der Bundesregierung in Zeitungen auf 3 Millionen Euro pro Monat. Und das in einem Markt, in dem traditionelle Print-Produkte aufgrund der voranschreitenden Digitalisierung von Jahr zu Jahr mehr unter Druck geraten. Inserenten wandern in Scharen zu den Plattformen von Google und Facebook ab. Eine Lücke, die die Politik gezielt und zu ihren Gunsten mit Geld füllt. 'Näher als erlaubt' legt dieses Netzwerk aus gegenseitigen Abhängigkeiten offen. Mit Hilfe einer Datenbank der FH Joanneum konnten Geldflüsse dargestellt werden, die die Staatsspitze bisher in unlesbaren Zahlenkolonnen versteckte. Das Buch beschreibt, wie durch die geschickte Formulierung von Gesetzen über die Jahre Millionen von Euro zur Förderung von Parteizeitungen und profitablen Medienkonzernen verschoben wurden, während für kleinere Publikationen und Wochenblätter nur Brosamen übrig blieben. Und es benennt konkrete Vorfälle, in denen öffentliches Geld als Druckmittel gegen die Freiheit der Presse eingesetzt wurde. Ein Medienthriller, der sich weit abseits der illiberalen Demokratien des Ostens mitten in Österreich abspielt.
Inhalt
PROLOG
PRESSEFÖRDERUNG: POLITEINFLUSS AUF ALLEN EBENEN
Verteilung: Jeder ist sich selbst am nächsten
KommAustria und rtr:
Die Fördermaschinen des Kanzleramts
Katholiken, Parteien, Familien:
Die Empfänger der Förder-Millionen
Säule 1: Besondere Förderung für ausgewählte Titel
Säule 2: Vor der Vertriebsförderung sind alle gleich
Säule 3: Subventionen für Qualität und Zukunft
Corona-Sonderförderung: Ein Sündenfall?
Förderkommission:
Zahler und Empfänger entscheiden selbst
Presse und Parteien: Interessenabtausch seit 1975
INSERATE VOM STAAT: SPIELGELD FÜR REGIERENDE
Wer inseriert wo? Versteckspiel statt Transparenz
„Das ,Klima' günstig beeinflussen“:
Warum Politiker Inserate lieben
Andere Kanzler, andere Sitten
Polit-Liebkind Boulevard?
Eine Erzählung mit blinden Flecken
Die Macht der Bundesländer
Wenn Werbung wirkt
Unerwünschtes ins Archiv:
„Nicht selbst ins Knie schießen “
„Der Soldat“ stirbt: Keine Inserate für Kritiker
Anzeigenverkauf an Redaktion:
„Könnt ihr da was machen?“
„Nur ein Wunsch des Ministers “
DER FALL „NEWS“: MIT STEUERGELD GEGEN DIE PRESSEFREIHEIT UND NUN?