Einundzwanzig Gramm Radium. Der Atomphysiker
Carl Friedrich Weiss trägt sie bei sich, ihr Wert: rund 15 Millionen Dollar. Er soll das Radium sicher auf den Obersalzberg schaffen. Zu kostbar ist das Gut, mit dem man Atombomben herstellen kann.
Cornelius Weiss beginnt seine Autobiographie mit der dramatischen Geschichte seines Vaters, der am Ende des Zweiten Weltkriegs das Radium versteckt, es schließlich den Alliierten ausliefert und ihr Angebot ablehnt, weiter in den USA zu forschen. Als christlicher Sozialist entscheidet er sich 1945, mit seiner Familie freiwillig in die Sowjetunion zu gehen. Was er nicht ahnt: Zusammen mit anderen Wissenschaftlern kommen sie nicht nach Moskau, sondern in das «Wissenschaftszentrum Obninsk» – ein Gulag. Erst nach Jahren darf Familie Weiss zurück in die Heimat. Sie entscheiden sich für die DDR. Der Sohn wird Chemiker. Nach dem Mauerfall wählt ihn die Leipziger Universität zum Rektor. Nach seiner Emeritierung tritt er in die SPD ein – und wird sofort in den Sächsischen Landtag gewählt. Seine mutigen Auftritte gegen Neonazis machen ihn überregional bekannt.
Dieses Buch ist eine fesselnde und nahezu unbekannte Geschichte über Wissenschaft im Dritten Reich, in der Sowjetunion und in der DDR - und über den demokratischen Umbruch ab 1989. Und es ist zugleich eine Familienchronik der besonderen Art. (Verlagsinformation)
«Sein Beispiel belegt, dass das Amt eines Alterspräsidenten im Landtag mehr sein kann als ein leeres Ritual.» Süddeutsche Zeitung
/ AUS DEM INHALT: / / /
Prolog 7
1 Familiengeschichte 11
2 Biesdorfer Idylle 18
3 Der Geruch des Krieges 30
4 Ausgebombt 42
5 Die Poloniumhalle 50
6 Kriegsende in Rittersgrün 58
7 Hunger 69
8 Verbrannte Erde 76
9 Die Scharaschka - ein Geheimobjekt des MWD 94
10 In der Lagerschule 106
11 Alltag in Obninsk 121
12 Eingesperrt! 128
13 Gerüchte, Lethargie und Verzweiflung 143
14 Quarantäne am Schwarzen Meer 152
15 Studium in Minsk 160
16 Rostow am Don 181
17 Willkommen in der Heimat 204
18 Neuanfang in Leipzig 222
19 Der 13. August 1961 240
20 Forschen in der DDR 247
21 Kollektiv der sozialistischen Arbeit 257
22 Prager Frühling 1968 270
23 Reisekader NSW 274
24 Leipzig-Blues 282
25 Wir sind das Volk! 290
26 Umbruchzeiten 307
27 Verantwortung für die Universität 320
28 Im Sächsischen Landtag 343
Epilog 365
Quellennachweis der Abbildungen 368