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Chor und Gesetz

Wittgenstein im Kontext
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Schulte, Joachim
Verfasser*innenangabe: Joachim Schulte
Jahr: 1990
Verlag: Frankfurt am Main, Suhrkamp
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Der Autor ist deutscher Lehrbeauftragter für Philosophie und Verwalter des Nachlasses von Ludwig Wittgenstein. - In seiner Aufsatz Sammlung ¿Chor und Gesetz' vergleicht Joachim Schulte Ansichten und Einsichten Wittgensteins mit denen anderer Autoren.
Für die erste Betrachtung ¿Chor und Gesetz' nimmt Schulte ein Zitat Goethes über die Pflanzenwelt als Ausgangspunkt: ¿Alle Gestalten sind ähnlich, und keine gleichet der anderen; und so deutet das Chor auf ein geheimes Gesetz, auf ein heiliges Rätsel.' Goethe suchte nach der Urpflanze, von der alle anderen Pflanzen abstammen. Anders Wittgensteins Begriff des Typus, der zwar aus Einzelfällen gewonnen wird, jedoch ihnen übergeordnet bleibt. Hervorzuheben sind aber die Gemeinsamkeiten beider. Beiden ging es nicht darum, in neue Bereiche vorzustoßen; vielmehr wollten sie, was vor unseren Augen liegt, sichtbar machen. So würde sicherlich auch Goethe der Maxime Wittgensteins zustimmen: ¿Man suche nichts hinter den Phänomenen: sie selbst sind die Lehre.'
Auch der zweite Aufsatz ¿Glaube und Aberglaube' beginnt mit einem Goethezitat: ¿Der Aberglaube ist die Poesie des Lebens'. Dem steht Wittgensteins Satz aus dem Tractatus gegenüber: ¿Der Glaube an den Kausalnexus ist ein Aberglaube'. Somit ist für Wittgenstein jeder apodiktischen Zusammenhang ein Aberglaube. Anders als der Aberglaube beruht der Irrtum auf einem Fehler innerhalb des Systems und kann korrigiert werden.
Im dritten Aufsatz vergleicht Schulte den Begriff des Stils in der Kunst. Auch hierfür greift Schulte auf Goethe zurück, der im Stil eine ¿Nachahmung der Natur' durch besonders hervorragende Künstler sah. Anders dagegen Oswald Spengler. Für ihn ist der Stil ¿wie die Kultur ein Urphänomen im strengsten Sinne ... deshalb kann es nur einen, den Stil dieser Kultur, geben.' Wittgenstein sieht den Stilbegriff ähnlich wie Spengler, wenngleich die großen Kunstwerke als etwas Eigenständiges die Zeit überwinden.
Das vierte Kapitel ist der Ästhetik gewidmet. Wittgenstein äußert sich nur ein einziges Mal im Tractatus zur Ästhetik: ¿Es ist klar, dass sich die Ethik nicht aussprechen lässt. Die Ethik ist transzendental. (Ethik und Ästhetik sind Eins).' Ebenso ist Wittgenstein der Meinung, dass das Wort ¿schön' in ästhetischen Auseinander-setzungen fehl am Platze sei, vielmehr sollte statt dessen das Wort ¿richtig' verwendet werden. Auch hier nimmt er die großen Meisterwerke aus. Für diese ¿ungeheuren Dinge' gelten andere Maßstäbe.
Eine Betrachtung Brentanos zu den Mischfarben, vergleicht Schulte mit einem Gedanken Wittgensteins. Brentano erkennt in der Farbe Grün sowohl das Blau als auch das Gelb und folgert, dass ¿wer vom Gelb zum Blau durch Grün übergeht, wie in gerader Linie fortschreitet.' Wittgenstein erhebt Einwände gegen die Trennung von Grund- und Mischfarben: ¿Wenn man Grün eine Zwischenfarbe von Blau und Gelb nennt, dann muss man z.B. auch sagen können, was ein nur leicht bläuliches Gelb heißt oder ein nur etwas gelbliches Blau. Und diese Ausdrücke sagen mir gar nichts.'
Die Frage, wann ein Satz wahr sei, beschäftigte sowohl Wittgenstein als auch Davidson. Während Wittgenstein seine Ansichten über Sinn oder Bedeutung mehrfach änderte, ist Davidson seiner These stets treu geblieben. Wichtig ist die Trennung der primären von der sekundären Bedeutung eines Wortes. Die Metapher ist also nicht deshalb sinnlos, weil sie auf der sekundären Bedeutung beruht. Ebenso leben manche Witze von der Doppeldeutung ihrer Wörter.
Die Begriffe Weltbild und Mythologie spielen in Wittgensteins letzten Schriften eine bedeutende Rolle, sind aber gleichwohl nicht leicht zu verstehen. Um einen Zugang zum Weltbild Wittgensteins zu finden, zitiert Schulte aus einem Brief Heinrich von Kleists an Wilhelmine von Zenge. Dort schreibt von Kleist, dass ihn eine ¿glühende Angst' befallen habe, als erkannte, dass ¿hienieden keine Wahrheit zu finden' sei. Wittgensteins Weltbild zeichnet sich durch zwei Merkmale aus: allmähliche Veränderungen sind im Laufe der Zeit möglich und das Weltbild besitzt einen sozialer Charakter. Wittgenstein stimmt Kleist zu, wenn er feststellt, dass es keine absolute Erkenntnis gibt. Während das Weltbild Kleists aber eher zur Verzweiflung führt, reicht die Gewissheit bei Wittgenstein für unserer menschlichen Belange aus.
Welche Bedingungen müssen für Wittgenstein erfüllt sein, damit eine Beschreibung vorliegt? Schulte nennt drei Kriterien. Der Gegensatz oder Gegenbegriff muss verstanden werden. Die Beschreibung ist außerdem von den sprachlichen oder nichtsprachlichen Mitteln ab. Auch ist der Kontext der Äußerung von Bedeutung. In den Philosophischen Untersuchungen schreibt Wittgenstein: ¿Alle Erklärung muss fort, und nur Beschreibung an ihre Stelle treten'. Damit wendet er sich sowohl gegen ein experimentelles ausprobieren von Hypothesen in der Philosophie und gegen ein verändern der Fakten und für ein deskriptives verstehen lernen der Probleme.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Schulte, Joachim
Verfasser*innenangabe: Joachim Schulte
Jahr: 1990
Verlag: Frankfurt am Main, Suhrkamp
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.BF
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ISBN: 3-518-28499-1
Beschreibung: 1. Aufl, 166 S.
Schlagwörter: Aufsatzsammlung, Philosophie, Wittgenstein, Ludwig, Beiträge, Philosophieren, Sammelwerk, Wittgenstein, ..., Wittgenstein, L., Wittgenstein, Ludvig, Wittgenstein, Ludwig J., Wittgenstein, Ludwig Josef Johann
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Sprache: Deutsch
Fußnote: Bibliogr. und Literaturverz. S. 162 - 164
Mediengruppe: Buch