Wieder einen sicheren Hafen finden
Haben Kinder oder Jugendliche traumatische Erfahrungen wie einen Unfall, Missbrauch, Misshandlung oder Flucht erlebt, entwickelt ein Teil von ihnen störungswertige Traumafolgesymptome.
Neben belastenden Erinnerungen und Albträumen treten Ängste und Schamgefühle oder auch Selbstverletzungen und Aggressivität auf.
Weil die Symptome so unterschiedlich sein können, bietet dieses Praxisbuch den psychotherapeutischen Leitfaden für eine bedarfsgerechte Behandlung.
Es gilt, die traumatischen Erfahrungen in einem sicheren Rahmen zu verarbeiten, um Ressourcen wieder zugänglich zu machen.
Dieses Buch beinhaltet:
- Praxisrelevantes Wissen über Trauma und Traumafolgen,
- Strategien für eine an den Bedürfnissen der Betroffenen orientierte Beziehungsgestaltung und Therapieplanung,
- Fallbeispiele zur Umsetzung hochwirksamer, evidenzbasierter Methoden der Traumabewältigung in einem modularen, integrativen Vorgehen,
- Ansatzpunkte für den Umgang mit schwierigen Gefühlen wie Scham, Schuld und Angst,
- Konzepte für das Zusammenwirken mit wichtigen Bezugspersonen als „Kotherapeut:innen“,
- Selbstfürsorge- und Vernetzungsmöglichkeiten für Therapeut:innen,
- sofort einsetzbare Arbeitsmaterialien und Checklisten.
REZENSION:
"Fazit
Für jede Person, die die Methode der TF-KVT erlernen möchte, sind im Grunde drei Quellen zu empfehlen: 1) das originale Manual von Judith A. Cohen, Antony. P. Mannarino und Esther Deblinger (2009), 2) das E-learning der Universität Eichstätt (https://tfkvt.ku.de) und 3) dieses Buch, optimalerweise ergänzt um einen Workshop, in dem das Verfahren gemeinsam erlernt wird. Wenn dann im Rahmen der therapeutischen Arbeit eine stetige Super- oder Intervision erfolgt, kann dieses Verfahren niederschwellig angeboten werden, was angesichts der erschütternden Versorgunglage dringend erforderlich ist. Es handelt sich um ein Buch von Praktiker:innen für Praktiker:innen, das unbedingt zu empfehlen ist, denn ich habe noch nie ein Buch mit derartig vielen Fallbeispielen gelesen und es ist trotz des umfassenden Praxisbezugs dennoch evidenzbasiert."
Rezension von Dr. Alexander Tewes - socialnet, vollständige Rez siehe Link
Inhalt
Vorwort.................................................................................................................................. 9
1. Der Weg in eine passgenaue Behandlung................................................................... 13
1.1 Prävalenz und Auswirkungen traumatischer Erfahrungen...................... 14
1.1.1 Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) nach DSM-5..... 17
1.1.2 Von der ICD-10 in die ICD-11........................................................ 19
1.1.3 PTBS-Symptome in der Praxis: Sie stecken Helferinnen an
und erschweren die Behandlung.......................................... 20
1.1.4 Paradigmenwechsel: PTBS-Symptome machen Sinn!................... 21
1.2 Traumatherapie als bewältigungsorientierte Psychotherapie
mit angemessener Berücksichtigung der Ursachen.......................... 22
1.2.1 Das kognitive Modell der PTBS..................................................... 25
1.2.2 Neurobiologische Modelle.............................................................. 28
1.2.3 Rational für die Behandlung........................................................... 35
1.3 Ziele und Struktur einer bedarfsorientierten Behandlung....................... 39
1.3.1 Eine sinnvolle Reihenfolge für die Behandlung.............................. 39
1.3.2 Das Stufenmodell als Landkarte und Kompass............................. 42
1.3.3 Traumafokussiertes Vorgehen........................................................ 45
2. Die tragfähige Beziehung in der traumafokussierten Therapie............... 51
2.1 Einen sicheren Hafen finden.................................................................... 53
2.1.1 Sicherheit im Therapieraum und in der Beziehung........................ 53
2.1.2 Wertschätzung für die Anpassungsleistung.................................. 59
2.1.3 Hoffnung und Vertrauen in das Potenzial der Kinder................... 62
2.1.4 Offenheit und Mitgefühl für den Schmerz..................................... 63
2.1.5 Eine gute Verortung im Hier und Jetzt......................................... 65
2.2 Ein Prozessmodell zur Selbst- und Koregulation in fünf Schritten......... 67
2.3 Als Therapeutin langfristig gesund bleiben............................................. 73
2.3.1 Schwere Themen im Gepäck oder:
Welche Form von Empathie ist hilfreich?....................................... 74
2.3.2 Sekundäre Traumatisierung, Mitgefühlsmüdigkeit und Burn-out.. 79
3. Sicherheitsaspekte bei der Therapieplanung und
während des Therapieprozesses.................................................................. 85
3.1 Sicherheit im Alltag der Patientinnen...................................................... 86
3.2 Eine gute Notfallplanung.......................................................................... 88
3.3 Kinderschutz geht vor.............................................................................. 89
3.4 Aktuelle Belastungen berücksichtigen..................................................... 90
3.5 Juristische Fragen beachten...................................................................... 93
4. Wissen, Bereitschaft und Befähigung ........................................................ 99
4.1 Traumafokussierte Psychoedukation....................................................... 100
4.2 Die Störung und die „störenden“ Symptome........................................... 103
4.3 PTBS - und nun?...................................................................................... 108
4.3.1 Motivation und Ressourcenaktivierung......................................... 110
4.3.2 Achtsamkeit und Entspannung...................................................... 117
4.3.3 Umgang mit Gefühlen und starker Belastung
vor Beginn der Traumaverarbeitung.............................................. 127
5. Die traumatischen Erinnerungen bearbeiten........................................... 145
5.1 Die Arbeit mit Traumaberichten.............................................................. 146
5.1.1 Was wir erreichen wollen: dem Trauma die Macht nehmen.......... 147
5.1.2 Wie wir vorgehen: die Schreibwerkstatt.......................................... 151
5.2 Der emotionale Prozess beim Erstellen des Traumaberichts:
eine Fahrt mit dem Heißluftballon........................................................... 156
5.2.1 Den SUD-Wert erfassen und beobachten....................................... 157
5.2.2 Den SUD-Wert regulieren............................................................... 158
5.3 Damit wir nie die Orientierung verlieren: eine planvolle
Strukturierung für eine gute Traumaverarbeitung................................... 161
6. Die Arbeit mit schmerzlichen Gedanken........................................................ 177
6.1 Wie das Denken unser Fühlen und Handeln bestimmt........................... 178
6.2 Traumabezogene schmerzliche Gedanken............................................... 180
6.3 Wege zum Aufspüren schmerzlicher Gedanken...................................... 183
6.4 Strategien zur Bearbeitung schmerzlicher Gedanken.............................. 189
7. Die Arbeit mit schmerzlichen Gefühlen......................................................... 201
7.1 Ordnung in das Gefühlschaos bringen:
das Zwiebelschalenmodell der Gefühle.................................................... 202
7.2 Spezielle Strategien für die Arbeit mit traumabedingten Gefühlen......... 204
7.2.1 Angst.............................................................................................. 204
7.2.2 Scham............................................................................................ 208
7.2.3 Schuldgefühle................................................................................ 222
7.2.4 Wut und Ärger............................................................................... 232
7.2.5 Traurigkeit..................................................................................... 238
7.2.6 Ekel................................................................................................. 249
8. Abschluss der Traumaverarbeitung und Ausblick......................................... 253
8.1 Neu gewonnene Einsichten und Erfahrungen integrieren....................... 255
8.2 Rückfällen vorbeugen............................................................................... 257
9. Mit Bezugspersonen zusammenarbeiten....................................................... 259
9.1 Eine gute Beziehung zu den Bezugspersonen gestalten......................... 260
9.2 Zusammenwirken mit den Bezugspersonen ........................................... 265
9.2.1 Für äußere Sicherheit sorgen.......................................................... 266
9.2.2 Verständnis, Entlastung und Motivation durch Psychoedukation.. 268
9.2.3 Die Ressourcen der Familie stärken............................................... 274
9.3 Eine gemeinsame Sprache für die traumatischen Erfahrungen
des Kindes finden.............................................................................. 282
9.4 Abschluss der Therapie ............................................................................ 301
Sie sind nicht allein! Unterstützung für Traumatherapeutinnen.............. 305
Literatur................................................................................................................. 307