In diesem Buch wird den glückenden wie scheiternden Begegnungen von Schriftstellern aus Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa mit der Stadt Wien nachgegangen; den heute zu Vorurteilen erstarrten Wien-Bildern wird ihr jeweils ursprünglicher lebendiger Erfahrungskontext zurückzugewinnen versucht; es werden jene urbanen sozialen und psychologischen Unterströmungen und Verhältnisse, die aus dem kanonisierten, euphemistischen Selbstbild Wiens und der Wiener programmatisch ausgeblendet scheinen, beleuchtet.
In den Beiträgen wurden belletristische, autobiographische und epistolarische Texte, in denen sich Schriftsteller und Schriftstellerinnen aus dem osteuropäischen Kulturraum mit Wien auseinandergesetzt und die Stadt als Gegenstand persönlicher oder vermittelter Rezeption sowie als Stoff und Folie literarischer Gestaltungen dargestellt haben, als Quellen herangezogen.
Die an diesem Sammelband beteiligten österreichischen und russischen LiteraturwissenschaftlerInnen intendierten, eine kulturhistorische Ergänzung des Wien-Bildes aus der Sicht der anderen zu erarbeiten und hoffen, damit einen wesentlichen Beitrag zur Beziehungsforschung geleistet zu haben. (Verlagstext)
AUS DEM INHALT:
Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG
S. WEISS, Vorwort
G. MARINELLI-KÖNIG, Vorbemerkungen
Z. KONSTANTINOVIC, Vom Werden einer Metropole. Anmerkungen zum Thema "Wien als Magnet"
TEIL I: DIE "SCHÖNE BLAUE DONAU" VON DER NEVA UND MOSKVA AUS BETRACHTET (WIEN IM SPIEGEL DER RUSSISCHEN LITERATUR)
G. WYTRZENS, Russische Autoren in Wien (19. Jahrhundert)
N. PAVLOVA, Ästhetisierung des Lebens. Das Bild Wiens in Rußland um die Jahrhundertwende
P. TOPER, Blick aus Moskau: Verschiedene Bilder einer Stadt. Wien in der Sowjetliteratur im Zeichen des Zweiten Weltkriegs
G. MARINELLI-KÖNIG, Das Wien-Bild in der Literatur russischer Emigranten 190 bis 1945
R. ZIEGLER, Wien in Prosatexten russischer Emigranten nach 1917
TEIL II: UNTERTANEN EINST (DAS WIEN-BILD IN DEN LITERATUREN OSTMITTELEUROPAS)
AT. SIMONEK, Zur Darstellung Wiens im Werk Ivan Frankos
A. BAZILEVSKIJ, Wien in den Augen polnischer Schriftsteller (Von der ersten Teilung Polens bis zum Zweiten Weltkrieg)
A. WOLDAN, Das Bild Wiens in der zeitgenössischen polnischen Literatur
CH. ROTHMEIER, Die entzauberte Idylle. Das Wien-Bild in der tschechischen Literatur seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart
K. RAIJNOCH, Wien im Geistesleben der Slowaken (19. Jahrhundert)
JU. GUSEV, Das Wien-Bild in der ungarischen Literatur nach 1918
V. BELOUSOVA, Aneignung des Habsburger-Mythos in der ungarischen Literatur am Beispiel der Romane Gyula Krudys
G. KOHLBAUER-FRITZ, Das Wien-Bild in der jiddischen Literatur
TEIL III: "DER BALKAN BEGINNT AM RENNWEG" (DAS WIEN-BILD IN DEN LITERATUREN SÜDOSTEUROPAS)
M.V. CLARICINI, Cankars Wien - ein Ausschnitt der Stadt. Das Bild Wiens in der slowenischen Literatur
A. FLAKER, Das Stadtbild Wiens in der kroatischen Literatur (19. Und 20. Jahrhundert)
N. JAKOVLEVA, Die Sicht des Augenzeugen und die Logik der Geschichte. Das Wien-Bild im serbischen historischen Roman (Ivo Andric, Milos Crnjanski, Bosko Petrovic)
I. KALIGANOV, Wien im Leben und Werk bulgarischer Schriftsteller von der Jahrhundertwende bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts
M.F. FRIDMAN, "Ein Rumäne in Wien." Mihail Eminescus Studentenjahre in der österreichischen Hauptstadt
I. ARAPI, Wien und die albanischen Schriftsteller. Von der osmanischen Herrschaft bis zum Zweiten Weltkrieg
M.A. STASSINOPOULOU, Kipferl, Melange und Psychoanalyse. Das Bild Wiens in der neugriechischen Prosa seit dem Ersten Weltkrieg
PERSONENINDEX
ÜBER DIE AUTORINNEN UND AUTOREN