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Zeit in der Ökonomik

Perspektiven für die Theoriebildung
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Jahr: 1995
Verlag: Frankfurt, Main [u.a.], Campus-Verl.
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

 
Rezension in der FAZ:
"Ein Tyrann, der seine Launen hat" - so hat Johann Wolfgang von Goethe die Zeit umschrieben. Auch die Nationalökonomen haben sich mit diesem Tyrannen auseinandergesetzt und analysiert, wie die Menschen die Zeit empfinden und wie sie mit ihr umgehen. Die Zeit hat aber nur als eines von vielen knappen Gütern oder als Umschreibung des chronologischen Ablaufs und der Unsicherheit der Zukunft Eingang in die Nationalökonomie gefunden. In der mikroökonomischen Theorie trägt der Zins den ganzen Unterschied zwischen dem Heute und dem Morgen; in der Makroökonomik wird Dynamik simuliert, indem man den Modellvariablen einen Zeitindex anhängt. [...]
Die neoklassische "Anpassungsökonomik" kann viele Fragen klären, mit Ausnahme der Eigendynamik wirtschaftlicher Entwicklungen. Für das Verständnis der irreversiblen Kraft, die die Wirtschaft bewege, brauche man einen evolutorischen Ansatz, meinen neben Helmstädter auch Rolf Hüpen (Ruhr-Universität Bochum) und Marco Lehmann-Waffenschmidt (Technische Universität Dresden). Die Evolutionsökonomik sei für die Unsicherheit der Zukunft offen und erlaube so den gedanklichen Umgang mit der fortstrebenden Zeit. Auch in der Industrieökonomik und in der Chaostheorie gelinge es, endogene Prozesse darzustellen, schreibt Hüpen. Zwar könne man auch mit Hilfe dieser Theorien die Zukunft nicht voraussehen, grundsätzliche Entwicklungsmuster ließen sich aber ableiten, meint Lehmann-Waffenschmidt. Eine Warnung richtet er an die Wirtschaftspolitik: Da die Zukunft unvorhersehbar und die Evolution zur Zukunft irreversibel sei, sollten sich staatliche Eingriffe in das Wirtschaftsgeschehen auf einfache, reversible Prozesse beschränken.
Mit der ökonomischen Theorie der Zeitallokation nach Gary S. Becker beschäfigen sich Thomas Kuhn (Technische Universität Chemnitz-Zwickau) und Andrea Maurer (Universität Augsburg), dem intrinsischen Wert der Zeit geht Gerhard Scherhorn (Universität Stuttgart-Hohenheim) nach. Guy Kirsch (Universität Fribourg, Schweiz) zeigt in seinem Beitrag die Notwendigkeit einer "Kontinuität des Selbst in einer nichtkontinuierlichen Zeit". In der Moderne verlaufe die Zeit diskontinuierlich; das Geschehen der Vergangenheit lasse sich immer weniger leicht in das individuelle Bewußtsein integrieren, und die Zukunft werde immer schwerer vorherzusagen. Daraus ergebe sich eine Gebrochenheit des Selbst, ein Wechsel der persönlichen Identitäten, dem das ökonomische Menschenbild Rechnung tragen müsse, damit die Theorie aussagekräftig bleibe.[...]"

Details

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Jahr: 1995
Verlag: Frankfurt, Main [u.a.], Campus-Verl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GW.VS
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ISBN: 3-593-35311-3
Beschreibung: 261 S. : graph. Darst.
Schlagwörter: Aufsatzsammlung, Wirtschaftstheorie, Zeit, Beiträge, Sammelwerk, Zeitstruktur
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Biervert, Bernd [Hrsg.]; Held, Martin; Kuhn, Thomas; Maurer, Andrea; Nutzinger, Hans G.
Sprache: Deutsch
Fußnote: Literaturangaben
Mediengruppe: Buch