Im Zweiten Weltkrieg existierte neben der militärischen Konfrontation auch ein »gezeichneter Kriegsschauplatz«: Anhand der Bereiche Comic, Cartoon und Trickfilm untersucht Niels Schröder die zeichnerischen Frontverläufe der sich bekriegenden Humorkulturen in den USA und in Deutschland. Die USA waren Anfang der 1930er Jahre sowohl im Zeichentrickfilm als auch im Genre der Comic-Hefte federführend. Auf deutscher Seite war die nationalsozialistische Führung bestrebt, eine eigene Humorindustrie aufzubauen. Hitler war bekanntlich ein Bewunderer Walt Disneys, und Propagandaminister Joseph Goebbels versuchte nach 1939, aus den von Deutschland besetzten Ländern talentierte Zeichner anzuwerben. Unter dem Druck des Krieges entstanden so einige beachtenswerte deutsche Zeichentrickfilme. Neben dem Kampf an diesen gezeichneten Fronten behandelt die Studie auch die psychologische Kraft des Humors. Versucht ein Regime den Humor, letztlich eine anarchische und somit unkontrollierbare Energie, für seine Zwecke einzusetzen, so richtet sich dieser letztlich gegen das Regime selbst. (Verlagstext)
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung
Das Phänomen Humor
Definitionen des Humorbegriffs
Humor als psychologische Energie und »Lebenskraft«
Elemente des Humors und die Entwicklungs einer Funktionen
- Der Spott
- Humor als Mittel der Distanzierung
- Humor als »Gegenmodell« - die andere Seite der Realität
- Humor als menschliches Grundbedürfnis und Wirtschaftsgut
- Versuche, den Humor zu kontrollieren
- Goebbels Forderung nach einem »anständigen Humor«
- Das Überraschungselement des Humors
- Humor als Lebensmaxime
- Humor in der Rhetorik - Cicero und die Ironie
- Ironie und Zynismus in Adolf Hitlers Reden
- Zur »komischen« Ausstrahlung Hitlers
- Die Sorge bezüglich eines zu ausschweifenden Humors
- Die »Durchhalte-Funktion« und die »Ventil-Funktion« des Humors
- Humor als Massenmedium
- Die Wiederentdeckung des Humors als Lebensart
Humor als Mittel zur Überwindung von Kriegstraumata
Humor in der Aufklärung
Shaftesbury: Humor als Prüfstein
Die Humorkultur der Weimarer Republik
Die Humorkultur des deutschen Kaiserreiches
- »Untertanenhumor« - Ludwig Thoma und Carl Zuckmayer
- Die Entwicklung des Films im Kaiserreich
- Der Zusammenbruch der Monarchie: Oswald Spengler
Antiamerikanismus in der Weimarer Republik
Die Humorkultur nach 1918
- Ein Bewunderer de rUSA: George Grosz
- Cowboys und Indianer - Amerikanische Einflüsse im Film
- Die Massenmedien in der Weimarer Republik
- Theater und Kabarett
- Die »negative Welt«
- Berlin als kulturelles Zentrum der Weimarer Republik
Gezeichneter Humor in Deutschland und in den USA vor 1933
- Die Ursprünge des Comics
- Der amerikanische Zeitungscomic
- Gezeichneter Humor in der Weimarer Republik
- Zusammenfassung
Amerikanische Zeichentrickfilme im Dienst der Propaganda
Walt Disney - Visionär de ramerikanischen Humorkultur
- »Snow White and the Seven Dwarfs«
- Hitlers Bewunderung für Disneys »Snow White«
- Hitler als Disney-Kopist? Ein seltsamer Fund
- Die Synchronisation von 1938
Disney eröffnet die gezeichnete Front
- »Stop That Tank!« - Erste Aufträge für die Propaganda
- »Der Fuehrer¿s Face« - Donald im »DrittenReich«
- Die »Erstarrung« als Element der Komik nach Henri Bergson
- »Education for Death« - Euthanasie und Gleichschaltung
- »Reason and Emotion« - Reaktivierung der Aufklärung
- »Chicken Little« - Ein Fuchszitiert »MeinKampf«
Propagandaproduktionen anderer Zeichentrickfilmstudios
- »Blitz Wolf« - Die Entdeckung der Schnelligkeit
- »Private Snafu« - Abenteuer eines schlichten Gemütes
- »The Ducktators« - Hitler wird zur Ente gemacht
- »Daffy Duck« - Die Holzhammer-Methode
Humorkultur des »Dritten Reiches«
Hitlers Beziehung zum Humor
- Hitler als »Clown«
- Beobachtungen aus Hitlers Umfeld
- Die Fähigkeit zu rSelbstironie - Karl May und die Karikatur
- Der lachende Diktator
- »Gangster«-Humor
- Zeichnerische Entlarvung Hitlers durch deutsche Emigranten
- Humor eines Biedermannes
- Positionen zum Humor - Die »Monologe«
- Unfreiwillige Komik oder bewusst eingesetzter Humor in Hitlers Reden
- Galgenhumor in der Endphase
- Zusammenfassung
Der Zeichentrickfilm im »Dritten Reich«
- Die Bedeutung des Mediums Film und Zeichentrickfilm für das NS-Regime
- Hitlers Beziehung zum Medium Film
- Ausgangssituation für den deutschen Zeichentrickfilms nach 1933
- Vergleich: Bedingungen für den Zeichentrickfilm in Deutschland und den USA
- Goebbels Filmpolitik
- Disney und das »Dritte Reich«
- Deutsche Zeichentrickfilmer im Bereich des Werbefilms
- Gezeichnete Unterhaltungsfilme im Kriegsdienst
- Die Deutsche Zeichenfilm GmbH
Comics und Cartoons im »Dritten Reich« bis zum Ausbruch des Krieges
- Amerikanische Einflüsse auf den Comic-Bereich vor 1933
- Kinder- und Jugendmagazine als Foren für Comics
- Nachdrucke amerikanischer Comics nach 1933
- Comics und Cartoons in Zeitungen und Magazinen von 1933 bis 1939
Amerikanische Comics im »Kriegseinsatz« - Superhelden an die Front
Die Ausgangslage: Der Kriegseintritt der USA im Dezember 1941
Comic-Helden an die Front!
- Der Zeitungscomic als »Truppentransporter«
- Wandel durch Annäherung - Hitler besucht die USA
- Superhelden leisten Dienst an der gezeichneten Waffe
Die psychologische Beeinflussung durch die Comic-Superhelden
Der Krieg der Humorkulturen - eine Auswertung
Anhang
Literaturverzeichnis
Abbildungsquellen
Personenregister
Danksagung
Über den Autor