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Psychologie in Wien

Sozial- und Theoriegeschichte des Wiener Psychologischen Instituts 1922 - 1938
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Benetka, Gerhard
Verfasser*innenangabe: Gerhard Benetka
Jahr: 1995
Verlag: Wien, WUV-Universitätsverl.
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Karl Bühler wurde am 27. Mai 1879 in Meckesheim (nahe Heidelberg) geboren, studierte zunächst Medizin und war ab 1903 als Arzt tätig. Daneben absolvierte er ein Psychologiestudium, das er 1906 abschloss. Ab 1913 war Karl Bühler außerordentlicher Professor in München. In dieser Zeit lernte er die am 20. Dezember 1893 in Berlin als Kind einer jüdischen Intellektuellenfamilie geborene Charlotte Malachowski kennen, die im Zuge ihres Studiums nach München gekommen war. 1916 heirateten die 22jährige Studentin und der 37jährige Professor. 1918 promovierte Charlotte Bühler zum Doktor der Philosophie und wandte sich der Psychologie zu. Nach einem kurzen Aufenthalt in Dresden kam das Paar 1922 nach Wien, das zu diesem Zeitpunkt dank Sigmund Freud, Alfred Adler und vielen anderen ein Kristallisations-punkt der modernen Psychologie war. Charlotte Bühler hatte sich bereits in Dresden mit der Veröffentlichung ihres Werks "Das Seelenleben des Jugendlichen" (1921) einen Namen gemacht und trieb in Wien ihre bahnbrechenden jugendpsychologischen Forschungen voran.Karl Bühler wirkte als Professor für Psychologie und Leiter des Psychologischen Instituts – zu jener Zeit eine der modernsten Einrichtungen dieser Art weltweit –, auf dessen fruchtbarem Boden auch die Wiener Wirtschaftspsychologische Forschungs­stelle entstand.Zum Zeitpunkt des "Anschlusses" Österreichs weilte Charlotte Bühler in London. Karl Bühler wurde am 23. März 1938 verhaftet und von der Universität entfernt.Nach seiner Freilassung emigrierte das Paar zunächst nach Oslo, später in die USA, wo beide ihre wissenschaftlichen Arbeiten fortsetzen konnten – Karl Bühler als Professor in Minnesota (1940-45) und an der Universität von Southern California in Los Angeles (1945-55), Charlotte Bühler als klinische Psychologin und seit 1950 als Psychiatrieprofessorin ebenfalls an der Universität von Southern California.Karl Bühler starb am 24. Oktober 1963 in Los Angeles. Charlotte Bühler kehrte 1971 zu ihrem Sohn Rolf Dietrich Bühler nach Stuttgart zurück, wo sie am 5. Februar 1974 starb.Am Palais Epstein, dem früheren Sitz des Stadtschulrates, erinnert eine Gedenktafel an das Ehepaar Karl und Charlotte Bühler, die von 1923 bis 1934 das von der Stadt Wien gegründete "Psychologische Institut" zu einer der bedeutendsten Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet machten. Werk - Karl Bühler: Die Gestaltwahrnehmungen, 1913; Die Krise der Psychologie, 1927; Die geistige Entwicklung des Kindes, 1930; Ausdruckstheorie – Das System an der Geschichte aufgezeigt, 1933; Sprachtheorie – Die Darstellungs-funktion der Sprache, 1934; Die Zukunft der Psychologie und die Schule, 1936; Abriss der geistigen Entwicklung des Kindes, 1949. - Charlotte Bühler: Das Seelenleben des Jugendlichen, 1921; Kindheit und Jugend, 1928; Kind und Familie 1937; Kindheitsprobleme und der Lehrer, 1958; Der menschliche Lebenslauf als psychologisches Problem, 1959; Kleinkindertests, 1970; Das Märchen und die Phantasie des Kindes, 1971; Psychologie im Leben unserer Zeit, 1975.Literatur: Gustav Lebzeltern, Karl Bühler – Leben und Werk, 1970; Josef Prantl, Karl Bühler, 1986; Charlotte Schenk-Danzinger, Erinnerungen an Karl und Charlotte Bühler, 1989; Achim Eschbach, Karl Bühler – Vertriebene Vernunft, 2004; Gerald Bühring, Charlotte Bühler, 2007.
 
Inhaltsverzeichnis
 
Geleitwort : 5
Vorwort 9
1 Das Wiener Psychologische Institut in der Zwischenkriegszeit:
Gründung, Organisation und Finanzierung 13
1.1 Zur Entwicklung der experimentellen Psychologie
an der Universität Wien bis 1922 14
1.2 Die formale Organisation des Instituts 17
1.3 Charlotte Bühler 24
1.4 Schulreform und experimentelle Psychologie 30
1.5 Psychologisches Institut der Gemeinde Wien 39
1.6 Psychologisches Institut der Universität Wien 42
1.7 Amerika 56
1.8 Forschungsstil 62
2 Arbeitsschwerpunkte 69
2.1 Einleitung 70
2.2 Allgemeine Psychologie: Beiträge zur Wahrnehmungs-,
Denk- und Sprachpsychologie 73
2.2.1 Die Überwindung des Assoziationismus.
Zur Theoriegeschichte der deutschsprachigen Psychologie
am Beginn des 20. Jahrhunderts 76
2.2.2 „Axiomatik der Psychologie" — Karl Bühlers theoretische
und methodologische Fundierung des Forschungszusammenhangs
am Wiener Psychologischen Institut 91
2.2.3 „Grundlegung einer Psychologie vom Gegenstand her":
Der Beitrag Egon Brunswiks 99
2.3 Entwicklungsforschung 115
2.3.1 Kinderpsychologie 118
2.3.1.1 Zur Herausbildung der psychologischen Kinderforschung 118
2.3.1.2 Von der „Vergleichenden Verhaltensforschung"
zur Auseinandersetzung mit dem Behaviorismus:
Die Grundlagen der neuen Kinderpsychologie 125
2.3.1.3 Die „panoptische Anstalt": Institutionelle Grundlagen
der systematischen Verhaltensbeobachtung an Kindern 132
2.3.1.4 Die Inventarisierung kindlicher Verhaltensweisen 139
2.3.2 Jugendpsychologie 145
2.3.2.1 Die „Entdeckung" von Jugend 145
2.3.2.2 Die Herausbildung der psychologischen Jugendforschung 154
2.3.2.3 Von der ungeklärten Sehnsucht nach dem Du:
Die Jugendpsychologie Charlotte Bühlers 158
2.3.2.4 Das Tagebuch als Quelle
der psychologischen Jugendforschung 165
2.3.2.5 Erweiterungen 173
2.3.3 Sinn für Ordnung oder Wie ein normales Leben
dem Handlungsablauf der klassischen Tragödie folgt 178
2.3.4 Praxisbezüge 183
2.4 Sozialpsychologie, Marktforschung und eine Studie über
Arbeitslosigkeit: Die „Österreichische Wirtschaftspsychologische
Forschungsstelle" und das Entstehen
der „empirischen Sozialforschung" 197
2.4.1 Die Österreichische Wirtschaftspsychologische
Forschungsstelle 199
2.4.1.1 Chronologie der Ereignisse 200
2.4.1.2 „Subjektive Geschichte": Die Wurzeln
sozialwissenschaftlicher Innovation 208
2.4.1.3 Sozialwissenschaftliche Forschung 224
3 Blütezeit inmitten der Krise:
Das Wiener Psychologische Institut im Kontext der
institutionellen Entwicklung der akademischen Psychologie
im deutschen Sprachraum bis 1933 229
3.1 Zur institutionellen Lage der akademischen Psychologie
in der Zwischenkriegszeit 230
3.2 Aufschwung und internationales Renommee:
Das Wiener Psychologische Institut
am Beginn der dreißiger Jahre 233
3.3 Die Verankerung des Wiener Psychologischen Instituts
im politischen, wissenschaftlichen und kulturellen Leben Wiens
der Zwischenkriegszeit 240
4 Die Entwicklung des Wiener Psychologischen Instituts
vor dem Hintergrund der Etablierung autoritärer Herrschaftssysteme
in Deutschland und Österreich 251
4.1 Die „Gleichschaltung" der deutschen Psychologie nach 1933 252
4.2 Das Wiener Psychologische Institut im „Ständestaat" 256
Anmerkungen 275
Literaturverzeichnis 315
Zeittafeln 337
Personenregister 349

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Benetka, Gerhard
Verfasser*innenangabe: Gerhard Benetka
Jahr: 1995
Verlag: Wien, WUV-Universitätsverl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.H
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ISBN: 3-85114-156-3
Beschreibung: 357 S. : graph. Darst.
Schlagwörter: Geschichte 1922-1938, Institut für Psychologie, Wien, Geschichte 1874-1938, Institutionalisierung, Psychologie, Institut für Psychologie / Wien, Vindobona, Wenia, Wien / Psychologisches Institut, Wien / Universität / Institut für Psychologie, Wien <Land>, Mensch / Psychologie
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Sprache: Deutsch
Fußnote: Literaturverz. S. 316 - 335
Mediengruppe: Buch