Die Erziehung, Bildung und Betreuung in Gruppen bildet heute einen der wichtigsten Wege der Kleinkindsozialisation. Der Band verknüpft zentrale Themen der Gruppenpsychologie mit solchen der Entwicklungspsychologie kleiner Kinder, um sie für die Praxis der Vorschulerziehung fruchtbar zu machen. Ein kurzer historischer Ausflug zeigt, dass die Betreuung in Gruppen keineswegs evolutionär vorgezeichnet, sondern eher ökonomischen und fiskalischen Notwendigkeiten entsprang und seit jeher umstritten war. Im Mittelpunkt stehen dann Fragen nach den Vor- und Nachteilen des Lernens in Gruppen, nach den Gruppenstrukturen im Elementarbereich, aber auch nach den Risiken der Gruppe, nach den Möglichkeiten der Führung von Gruppen im Elementarbereich. Ausführlich wird dabei auf die Problemfelder der Heterogenität und Multikulturalität eingegangen, die den pädagogischen Alltag im Elementarbereich zunehmend prägen.
Inhalt
Vorwort 11
1 Einleitung - Bedienungsanleitung für wissenschaftliche Aussagen ... 13
1.1 Wo kommt das Wissen über "Gruppen im Elementarbereich" her? 15
1.2 Wissenschaftliche Methoden zur Erkenntnisgewinnung
über kindliches Sozialverhalten 19
1.2.1 Das Design von Untersuchungen 19
1.2.2 Methoden der Datenerhebung 21
1.3 Bedienungsanleitung für empirisch wissenschaftliche Aussagen .... 21
1.3.1 Im Durchschnitt - was heißt das? 21
1.3.2 Korrelation bedeutet keine Kausalität 22
1.3.3 Prozentsätze richtig interpretieren 23
1.3.4 Die Realität ist wissenschaftlich unterbestimmt 25
1.4 Zusammenfassung 26
1.5 Literaturtipps 27
2 Gruppen im Elementarbereich - Geschichte und Effekte der Gruppe 28
2.1 Geschichte des Elementarbereichs - Warum gibt es
eine institutionelle Kleinkinderziehung? 28
2.1.1 Ideengeschichte 28
2.1.2 Sozialgeschichte 29
2.1.3 Der Zusammenhang von Betreuung, Bildung und Erziehung 31
2.1.4 Die heutige Situation 32
2.2 Effekte der institutionellen Vorschulerziehung in Gruppen 36
2.3 Zusammenfassung 43
2.4 Literaturtipps 43
3 Die entwicklungspsychologischen Voraussetzungen
der Gruppenfähigkeit kleiner Kinder 45
3.1 Das Aufwachsen des Kindes in den ersten Lebensjahren 47
3.1.1 Geplante und ungeplante Einflüsse in Gruppen 48
3.1.2 Prinzipien kindlicher Entwicklung und Erziehung 48
3.1.3 Selbststeuerung und Fremdsteuerung in Gruppen 50
3.1.4 Altersunterschiede in der Weltaneignung 51
3.1.5 Gibt es einen Zeitwandel im Sozialverhalten der Kinder? 51
3.2 Verlauf gruppenrelevanter sozialer Kompetenzen von
Geburt bis sieben Jahre 53
3.2.1 Altersporträts und Beschreibung des Entwicklungsverlaufs
als Aufgabe der Entwicklungspsychologie 53
3.2.2 Der allgemeine Entwicklungsverlauf von der Geburt
bis ca. sieben Jahre 54
3.2.3 Zusammenfassung 61
3.3 Temperament und Bindung und ihre besondere Rolle
für das Gruppenverhalten 62
3.3.1 Bindung 62
3.3.2 Temperament 65
3.3.3 Zusammenfassung 68
3.4 Multifaktorielle Bedingtheit von Entwicklungsprozessen 68
3.4.1 Das multifaktorielle Modell von Howes 68
3.4.2 Das allgemeine multifaktorielle Modell 72
3.5 Allgemeine Grundsätze und Theorien zur Erklärung der
sozialen Entwicklung von Kindern 75
3.5.1 Entwicklungsverlauf des Sozial-und Gruppenverhaltens 75
3.5.2 Verursachung des Sozial- und Gruppenverhaltens 77
3.5.3 Theorien und Methoden der Untersuchung kindlichen Gruppenverhaltens 78
3.6 Zusammenfassung 81
3.7 Literaturtipps 81
4 Wie viel Gruppe braucht ein Kind? 83
4.1 Ist das Gruppenverhalten von Erwachsenen ein Vorbild für Kinder? 83
4.2 Ist eine Gruppe für soziale und kognitive Lernprozesse
von Kleinkindern von Vorteil? 85
4.3 Eine plausible Vermutung: Das Kind ist ein Cliquenwesen
und kein Gruppenwesen 87
4.4 Was Lernen und Leben in einer Gruppe des
Elementarbereichs so schwer macht 90
4.4.1 Analyse der durch Gruppen entstehenden Anforderungen
an Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte 90
4.4.2 Ein Gedankenexperiment: Der Unterschied zwischen
Bildung, Betreuung und Erziehung von zwei Kindern gegenüber einem Kind 91
4.4.3 Komplexität belastet - die Perspektive der Kinder 93
4.4.4 Die wünschenswerten Gruppengrößen und Erzieherin-Kind-Relationen 95
4.4.5 Besondere Vorkehrungen für die Gruppenbetreuung von Krippenkindern 100
4.4.6 Die Schwierigkeit der Bindungsherstellung in Gruppen
erschwert das Lernen 105
4.4.7 Die Sprach- und Denkentwicklung ist in der Gruppe erschwert .... 106
4.4.8 Individuelle Unterschiede bezüglich der Gewöhnung an Gruppen 108
4.4.9 Nachteile von Großgruppen für das Sozialverhalten 109
4.5 Was kann man realistischerweise erreichen? Ziele für
die Förderung des Gruppenverhaltens 112
4.6 Zusammenfassung 116
4.7 Literaturtipps 117
5 Gruppenstrukturen im Elementarbereich - Die
Gruppe als soziometrisches Risiko 119
5.1 Was sind soziometrische Beziehungen in Gruppen? 119
5.2 Wie kann man soziometrische Beziehungen in
Kleinkindgruppen erfassen? 121
5.2.1 Soziogramm und Soziomatrix 123
5.2.2 Eine soziometrische Testbatterie für Kinder im Vorschulalter 125
5.3 Welche Bedeutung haben soziometrische Beziehungen in Gruppen? 129
5.3.1 Der soziometrische Status: Mobbing, Ablehnung und Akzeptanz 129
5.3.2 Korrelationen, Ursachen und Folgen der Zurückweisung durch Gleichaltrige 130
5.4 Gibt es wirksame pädagogische Maßnahmen gegen
eine Ablehnung durch Gleichaltrige? 134
5.5 Zusammenfassung 136
5.6 Literaturtipps 137
6 Gruppenführung im Elementarbereich 138
6.1 Die psychologische Verkleinerung von Gruppen 138
6.2 Strategien und erzieherische Fähigkeiten für effektives
Gruppenmanagement 143
6.2.1 Die drei Hauptaufgaben des Gruppenmanagements 143
6.2.2 Zehn Strategien zur psychologischen Reduzierung
der Gruppe 143
6.3 Gruppenführung als Frage der Lastenverteilung
pädagogischer Energie 148
6.4 Flexible Arbeit als methodische Gesamtkonzeption
zur verbesserten Gruppenführung 149
6.4.1 Was ist flexible oder offene Arbeit? 149
6.4.2 Kompetenzen der pädagogischen Fachkraft für offene bzw.
flexible Arbeit 151
6.4.3 Evaluation offener und situativer pädagogischer Arbeit
in der KiTa 153
6.5 Zusammenfassung 157
6.6 Literaturtipps 157
7 Heterogenität und Multikulturalität von Gruppen
im Elementarbereich 159
7.1 Heterogenität von Gruppen im Elementarbereich 160
7.2 Menschen mit Migrationshintergrund im Elementarbereich -
Soziale und kulturelle Grundlagen 164
7.3 Lebensalterlicher Beginn der interkulturellen
Konfliktwahrnehmung 169
7.3.1 Linguistische Präsenz 169
7.3.2 Soziometrische Ergebnisse bei kleinen Kindern 170
7.4 Die soziale Identitätstheorie 171
7.5 Die Entwicklungstheorie der sozialen Identität 173
7.6 Möglichkeiten der Prävention von Fremdenfeindlichkeit
im Elementarbereich 175
7.6.1 "Minimiere die Bedeutung der sozialen Kategorien" 175
7.6.2 Die Kontakthypothese - Kontakte organisieren 178
7.6.3 Die beste Methode gegen Fremdenfeindlichkeit: Ein
angemessenes Verhalten der pädagogischen Fachkräfte 179
7.7 Wie tolerant sind pädagogische Fachkräfte? 180
7.7.1 Akzeptanz und Ablehnung von Muslimen 180
7.7.2 Diskussion und Konsequenzen 184
7.8 Zusammenfassung 185
7.9 Literaturtipps 187
Literatur 189