Psychoanalytisch begründete Behandlungsverfahren, das sind v. a. die analytische und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, wurden im Jahr 1967 aufgrund des empirischen Nachweises ihrer Wirksamkeit in Deutschland als Kassenleistung eingeführt. Sie nehmen zentrale Aufgaben in der psychotherapeutischen Versorgung der Bevölkerung wahr. Wenngleich Freuds Psychoanalyse immer noch die Grundlage dieser Verfahren darstellt, haben sich doch bedeutsame Weiterentwicklungen ergeben. Einige der wichtigsten Konzepte, wie freie Assoziation, gleichschwebende Aufmerksamkeit, psychodynamische Diagnostik, Indikation, Therapieziele, analytische Oberfläche, Widerstand und Wirkfaktoren werden entsprechend dem aktuellen Kenntnis- und Forschungsstand dargestellt und diskutiert. Die 2. Auflage wurde um kommentierte Literaturempfehlungen ergänzt.
Inhalt
Geleitwort zur Reihe ........................................................................ 5
Vorwort................................................................................................ 15
1 Veränderungen in der Theorie der psychoanalytisch
begründeten Verfahren ............................................ 17
1.1 Terminologisches.......................................................... 18
1.2 Veränderungen............................................................. 23
1.2.1 Veränderungen in der Persönlichkeitstheorie
der Psychoanalyse............................................. 25
1.2.2 Veränderungen in der psychoanalytischen
Entwicklungspsychologie................................. 26
1.2.3 Veränderungen in der Allgemeinen und
Speziellen Krankheitslehre ............................. 27
1.2.4 Veränderungen in der psychoanalytischen
Theorie der Behandlung ................................. 28
1.3 Anstöße von anderen Disziplinen ............................. 33
1.3.1 Aus den Sozial- und Kulturwissenschaften... 34
1.3.2 Aus der Linguistik........................................... 35
1.3.3 Aus der Philosophie ....................................... 35
1.3.4 Aus Neurowissenschaft und Cognitive
Science............................................................... 36
2 Freie Assoziation und gleichschwebende Aufmer
ksamkeit: Methoden des psychoanalytischen
Standardverfahrens................................................... 39
2.1 Psychoanalyse als Behandlungsmethode................... 41
2.2 Freie Assoziation und gleichschwebende
Aufmerksamkeit - mittlerweile überholt oder
nach wie vor wertvoll? 43
2.2.1 Freie Assoziation: Methode der Selbst
beobachtung und Grundregel mit
interaktivem Bezug 45
2.2.2 Was leistet die freie Assoziation?................... 48
2.2.3 Komplikationen - häufig zu Behandlungs
beginn ................................................... 51
2.2.4 Die Angst des Analytikers vor der
psychoanalytischen Methode......................... 56
2.2.5 Seine eigenen Geschichten erzählen können 58
2.2.6 Differenzierungen........................................... 59
2.3 Gleichschwebende Aufmerksamkeit und andere
Modi des Zuhörens ........................................ 61
2.3.1 Gleichschwebende Aufmerksamkeit............ 61
2.3.2 Statt des Hörens mit dem dritten Ohr die
konzentrierte Beobachtung des Assoziations
flusses - Zur Prozessanalyse von PaulGray 64
2.3.3 Empathie in Form stellvertretender
Introspektion ................................................... 66
2.3.4 Intersubjektives Zuhören .............................. 69
2.3.5 Vor- und Nachteile der jeweiligen Modi
des Zuhörens 71
2.4 Freie Assoziation und Zuhören: Künstliche
Gesprächsform oder unschätzbares Erkenntnis
instrument? 73
2.5 Unterschiede zwischen Psychoanalyse, analytischer
Psychotherapie und tiefenpsychologisch fundierter
Therapie............................................................ 75
3 Psychoanalytisch begründete Therapieverfahren -
ein Überblick.............................................................. 81
3.1 Welche Patienten behandeln Psychoanalytiker 83
gegenwärtig?.................................................................
3.2 Psychoanalyse als hochfrequentes Standardverfahren 87
3.3 Überblick über psychoanalytisch begründete
Therapieverfahren............................................ 88
3.4 Abgrenzungen und Missverständnisse: Überflüssige
oder notwendige Stadien eines Professionalisie
rungsprozesses? ................................................. 91
4 Diagnostik und Indikation................................................... 96
4.1 Diagnostik...................................................................... 97
4.2 Indikationsentscheidungen........................................... 100
4.2.1 Diskussion ........................................................ 103
4.2.2 Die Vielfalt diagnostischer Einschätzungen .. 104
4.2.3 Zum Problem der Geltungsbegründung
diagnostischer Eindrücke.................... 107
4.3 Zur Indikationsstellung - was ist zu beachten?......... 109
4.3.1 Indikation für eine Therapie nach den
Psychotherapie-Richtlinien? ........................... 109
4.3.2 Therapie: Ja oder nein?.................................... 111
4.3.3 Kognitiv behaviorale Verfahren oder
psychoanalytisch begründete Verfahren?....111
4.3.4 Analytische Psychotherapie oder tiefen
psychologisch fundierte Psychotherapie?....114
4.3.5 Weitere Indikationen ...................................... 121
4.4 Schwierige Entscheidungen......................................... 121
5 Von der Oberfläche in die Tiefe.......................................... 126
5.1 Die Oberfläche als Ausgangspunkt ............................ 127
5.2 Das präzise Verständnis der Oberflächen-Metapher 131
5.3 Die Oberfläche wird von Theorien bestimmt............ 140
5.3.1 Oberfläche bei Gill .......................................... 141
5.3.2 Oberfläche bei Gray ........................................ 142
5.3.3 Oberfläche bei Kris ......................................... 143
5.3.4 Oberfläche bei Schwaber................................. 143
5.4 Sich-Verlassen-Können auf die unbewusste
Kommunikation? ........................................................ 151
6 Warum ist Veränderung so schwierig?............................. 157
6.1 Zur Ubiquität von Abwehr und Widerstand............ 158
6.2 Die klassische Einteilung der Widerstände............... 164
6.3 Einige Aspekte zeitgenössischer Auffassungen
über Widerstände............................................ 166
6.4 Sind alle Widerstände interaktionell?........................ 169
7 Was heilt? Von der Übertragungsdeutung zum
Umgang mit der interpsychischen Kommunikation -
Veränderungsprozesse in der Psychoanalyse.................. 176
7.1 Vom Archäologen und Detektiv zum inter
subjektiven, miterlebenden Mitgestalter...... 177
7.2 Die Anfänge der Psychoanalyse: Übertragung und
Gegenübertragung - Vom größten Hindernis zum
mächtigsten Hilfsmittel 181
7.3 Psychoanalyse in Nordamerika: Ȇbertragungs
deutung only« .................................................. 185
7.4 Ein neues Verständnis von Gegenübertragung........ 186
7.5 Mutative Übertragungsdeutungen, »lex talionis«
und Invalidierung pathogener Überzeugungen ....188
7.6 Das Übertragungs-Gegenübertragungs-Geschehen
dynamisiert sich - Einige Konzepte der Kleinianer190
7.7 Nichtsprachliche Kommunikation als wertvolle
Mitteilung und die Stärkung von Ich-Funktionen ..192
7.8 Übertragungsdeutungen sind nicht immer
hilfreich und angemessen 195
7.9 Sich-verwenden-Lassen und Empathie als
Wundermittel? 199
7.10 Die intersubjektive Erweiterung der Selbst
psychologie ....................................................... 201
7.11 Implizites Beziehungswissen und Momente
der Begegnung 204
7.12 Dyadische Bewusstseinserweiterung und inter
psychische Kommunikation............................ 208
7.13 Zwischen Affirmation und Aporie............................. 212
Empfehlenswerte neuere Literatur mit kurzem Kommentar .. 217
Literatur................................................................................................ 232
Sachregister.......................................................................................... 251
Personenregister................................................................................. 256