Verlagstext:
In seiner letzten Arbeit entwickelt der leider am 23.1.2019 nach langer Krankheit verstorbene Erik O. Wright Grundthesen eines zeitgemäßen demokratischen Sozialismus. Sein nun posthum veröffentlichtes Vermächtnis lautet: Es gibt Strategien, im Kapitalismus vorhandene Möglichkeiten zu nutzen, um diesen erfolgreich zu überwinden.
Beides ist wahr: Der Kapitalismus hat die materiellen Lebensbedingungen in der Welt verändert und die menschliche Produktivität enorm gesteigert; viele Menschen haben davon profitiert.
Zugleich hat der Kapitalismus große Schäden verursacht und erzeugt dauerhaftes Leiden und Zerstörung. Die fundamentale Meinungsverschiedenheit zwischen den Verteidiger*innen des Kapitalismus und seinen Kritiker*innen besteht in der Frage, ob es möglich ist, die Produktivität, Innovation und Dynamik, die dem Kapitalismus eigen ist, zu bewahren und doch über ihn hinauszugehen.
Margaret Thatcher trat bekanntlich Anfang der 1980er Jahre mit dem Satz an: »Es gibt keine Alternative«. Zwei Jahrzehnte später stellte dem das Weltsozialforum die Losung entgegen: »Eine andere Welt ist möglich!« In diesen beiden Sätzen ist der zentrale Widerspruch ausgesprochen.
Das Buch basiert auf vier zentralen Thesen:
¿ Erstens ist eine andere Welt tatsächlich möglich.
¿ Zweitens könnte sie die Bedingungen für das Gedeihen der Menschen grundlegend verbessern.
¿ Drittens werden in der Welt, wie sie ist, bereits Elemente dieser neuen Welt geschaffen.
¿ Und viertens schließlich gibt es Möglichkeiten, von hier nach dort zu gelangen.
Antikapitalismus ist nicht nur als moralische Haltung gegenüber den Schäden und Ungerechtigkeiten in der Welt, in der wir leben, möglich, sondern auch als praktische Haltung beim Aufbau einer Alternative, die den Kapitalismus überwindet.
Aus dem Inhalt:
Kapitel 1: Warum Antikapitalist*in sein? 11
Kapitalismus ¿ was ist das? 13
Gründe, gegen den Kapitalismus zu sein 14
Normative Grundlagen 17
Gleichheit/Fairness 17 I Demokratie/Freiheit 22 I
Gemeinschaft/Solidarität 24
Kapitel 2: Diagnose und Kritik des Kapitalismus . 27
Gleichheit und Fairness .. 27
Klasse und Ausbeutung 28 I Wettbewerb und Risiko 29 I
Zerstörerisches Wirtschaftswachstum 29
Demokratie und Freiheit 31
Gemeinschaft und Solidarität .. 34
Skepsis . 37
Kapitel 3: Gesichter des Antikapitalismus .. 39
Strategeme 40
Zerschlagung des Kapitalismus 40 I Demontage des
Kapitalismus 43 I Zähmung des Kapitalismus 45 I Widerstand
gegen den Kapitalismus 49 I Flucht aus dem Kapitalismus 50
Strategische Konfigurationen .. 52
Erosion des Kapitalismus 56
Kapitel 4: Ein Ziel jenseits des Kapitalismus:
Sozialismus als Wirtschaftsdemokratie 62
Ein machtzentriertes Konzept des Sozialismus .. 64
Bausteine einer demokratischen sozialistischen Wirtschaft .. 67
Bedingungsloses Grundeinkommen 68 I Kooperative
Marktwirtschaft 70 I Sozial- und Solidarwirtschaft 74 I
Demokratisierung kapitalistischer Unternehmen 75 I Bankwesen
als öffentlicher Versorgungsbetrieb 77 I Marktferne Wirtschaftsorganisation
Zurück zur Strategiefrage .. 84
Kapitel 5: Antikapitalismus und Staat .. 86
Das Problem des kapitalistischen Staates . 86
Interne Widersprüche 88 I Widersprüchliche, umstrittene
Funktionalität 90
Perspektiven . 94
Demokratisierung des Staates 99
Dezentralisierung demokratischer Entscheidungen 101 I
Neue Formen der Bürgerbeteiligung 101 I Neue Institutionen für
demokratische Repräsentation 102 I Demokratisierung der
Wahlverfahren 103
Kapitel 6: Akteure der Transformation .. 105
Kollektive Akteure für die Erosion des Kapitalismus . 105
Die Problematik der kollektiven Handlungsfähigkeit 107
Das Konzept der »Handlungsfähigkeit« 108 I Identitäten 110 I
Interessen 113 I Werte 115
Von Identitäten, Interessen und Werten
zu kollektiven Akteuren 116
Überwindung des Rückzugs ins Privatleben 117 I Fragmentierte
Klassenstrukturen 118 I Konkurrierende Quellen der Identität 119
I Reale Politik 121