Kurz vor seinem Tod erzählte Plenty Coups, der letzte große Häuptling der Crow, seine Geschichte ¿ bis zu einem gewissen Punkt -
»Als die Büffelherden verschwanden, fielen die Herzen meiner Leute zu Boden und sie konnten sie nicht mehr aufheben. Danach ist nichts mehr geschehen.«
Diese verstörende Äußerung über ein Volk, das vor dem Ende seiner Lebensweise steht, ist Ausgangspunkt für Jonathan Lears bewegende philosophische Untersuchung. Ihm zufolge wirft die Geschichte von Plenty Coups eine tiefgreifende ethische Frage auf, die uns alle angeht: Wie sollen wir mit der Möglichkeit umgehen, dass unsere eigene Kultur zusammenbrechen könnte, wie mit dieser Verwundbarkeit leben? Ist es sinnvoll, sich einer solchen Herausforderung mutig zu stellen?
Auf Grundlage der Anthropologie und Geschichte der nordamerikanischen Ureinwohner und mittels Philosophie und psychoanalytischer Theorie erforscht Lear die Geschichte der Crow im Angesicht der kulturellen Zerstörung. Sein Buch ist eine tiefschürfende und höchst originelle philosophische Studie über eine eigentümliche Verletzlichkeit, die den Kern der conditio humana betrifft.
Inhalt
Vorwort zur deutschen Ausgabe ............................... 7
1. »Danach ist nichts mehr geschehen«..................... 19
1.1. Eine eigentümliche Verletzlichkeit.............. 19
1.2. Die Verteidigung einer Lebensweise............ 32
1.3. Ein Glücksspiel um Notwendigkeit............ 47
1.4. Gab es einen letzten Coup?.......................... 53
1.5. Den Tod bezeugen........................................ 64
1.6. Den Tod erleiden........................................... 75
1.7. Die Möglichkeit einer Dichtkunst der Crow 87
2. Ethik am Horizont.................................................. 93
2.1. Das Ende der praktischen Vernunft............ 93
2.2. Vernunftdenken am Abgrund ..................... 95
2.3. Ein Problem für die Moralpsychologie .... 104
2.4. Die Traumdeutung...........................................109
2.5. Die Angst der Crow........................................ 119
2.6. Die Tugend der Meise...................................... 127
2.7. Die Umwandlung psychologischer
Strukturen......................................................... 130
2.8. Radikale Hoffnung...........................................142
3. Kritik der abgründigen Urteilskraft ........................155
3.1. Die Berechtigung radikaler Hoffnung .... 155
3.2. Aristoteles" Methode ...................................... 162
3.3. Radikale Hoffnung versus bloßer
Optimismus.......................................................168
3-4- Mut und Hoffnung........................................... 175
3.5. Tugend und Vorstellungskraft........................ 183
3.6. Historische Verteidigung und
Rechtfertigung...................................................198
3.7. Persönliche Verteidigung und
Rechtfertigung.................................................. 207
3.8. Antwort an Sitting Bull....................................214
Danksagung..................................................................... 223
Literaturverzeichnis....................................................... 225
Namenregister.................................................................235