Die kulturwissenschaftliche Wende ist nicht unumstritten. Skeptiker zweifeln in der Regel an der epistemologischen Verbindlichkeit, die man offenen Begriffen wie Kultur oder Bildung beimessen kann. Schließt doch der Anspruch auf eine Erkenntnis, die sich ständig selbst zu überschreiten sucht, eine wissenschaftskritische Haltung mit ein. Haben die Kulturwissenschaften seit ihren ersten Ursprüngen wirklich zur Entstehung eines neuen Kulturbegriffs und einer szienzia nuova beigetragen? Unter kritischer Bezugnahme auf namhafte Vertreter wie Tönnies, Weber und Simmel oder Cassirer diskutieren die Beiträge des Bandes die kulturalistische (Re)Orientierung seit den historischen Kulturwissenschaften in Europa bis zu den Pluralisierungen und Transformationen der achtziger Jahre; die Differenzierung des Kulturbegriffs und die damit verbundenen nationalen Theoriebildungen sowie die entscheidende Frage, ob aktuelle kulturwissenschaftliche Ansätze wie das Raumparadigma ihr Versprechen einhalten können, soziale und kulturelle Spannungen gleichermaßen zu berücksichtigen. (Verlagstext)
INHALT
Andrea Allerkamp/Gérard Raulet: Historische Stürme? Zur Frage der Grenzüberschreitung in den Kulturwissenschaften 7
I Disziplinäre Grenzen: Zum geschichtlichen Verstehen von Kultur und ihrer Wissenschaften
Ralf Konersmann: Kulturwissenschaften und Kulturphilosophie - Zur Prägnanz des Kulturbegriffs 28
Sarah Schmidt: Kulturkritik als geschichtliches Verstehen in Friedrich Schleiermachers Ethik 39
Georg Bollenbeck: Die Entstehung der internationalen Soziologie aus dem Geist der deutschen Kulturkritik 56
Heinz Paetzold: Simmel über Geschichte und Geschichtsphilosophie 78
Celine Trautmann-Waller: Das Verschwinden der Kulturen von der Culturwissenschaft zu den Kulturwissenschaften - Zwischen Nostalgie und Bejahung der "Moderne" 95
Michael Wetzel: Kulturtechniken als Medientechniken: Photo und Film als Paradigmen ästhetischer Wahrnehmung um 1900 112
II Nationale Territorien: Grenzen und Transgressionen der Kulturwissenschaften
Helmut Lethen: Wie deutsch ist die deutsche Kultur- und Medienwissenschaft? 128
Holger Brohm/Sebastian Gießmann: Ästhetik und Kulturwissenschaft - Eine 'intellectual history' der DDR 137
Anne Chalard-Fillaudeau: Kulturwissenschaften à la française? 159
Michele Cometa: Von der Mitte aus beginnen - Überlegungen zu Physiognomik des Kulturwissenschaftlers und zur Form der Kulturwissenschaften 174
Christoph Jamme: Die europäische Integration und die Kultur(wissenschaften) - Die Geschichte der (philosophischen) Europa-Idee von den Romantikern bis Derrida 183
III Zeit-Räume: Versuche zur Re-Historisierung
Marion Picker: Kartographie, "Mapping", Metapher, Mythos 196
Andreas Arndt: "Versteinerte Verhältnisse" - Zur Dialektik des Stillstands 209
Andrea Allerkamp: U-Topie oder Entfremdung? - Räumliche Praktiken bei Lefebvre und Benjamin 221
Dorothée Kimmich: Migration und Literatur: Literatur als Kulturenkritik 234
Anil Bhatti: Heterogenität, Homogenität, Ähnlichkeit 250
Dieter Thomä: Symbolisches und Diabolisches - Eine neue Deutung der Krisen moderner Gesellschaften in sozial- und sprachtheoretischer Perspektive 267
Lutz Musner: Kulturwissenschaften in Zeiten der Krise 283
Autorinnen und Autoren 296
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Verfasser*innenangabe:
Andrea Allerkamp/Gérard Raulet (Hrsg.)
Jahr:
2010
Verlag:
Münster, Westfälisches Dampfboot
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Systematik:
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ISBN:
978-3-89691-786-7
2. ISBN:
3-89691-786-2
Beschreibung:
1. Aufl., 301 Seiten
Schlagwörter:
Aufsatzsammlung, Europa, Geschichte, Kulturkritik, Kulturphilosophie, Kulturwissenschaften, Disziplin <Wissenschaft>, Abendland, Beiträge, Cultural Studies, Landesgeschichte, Okzident, Ortsgeschichte, Regionalgeschichte, Sammelwerk, Zeitgeschichte, Wissenschaftliche Disziplin, Wissenschaftsdisziplin
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Sprache:
Deutsch
Fußnote:
Literaturangaben
Mediengruppe:
Buch