(I-23/20-C3) (GM ZWs / PL)
Seit der #MeToo-Bewegung steht die Frage der sexuellen Gewalt im Zentrum der Debatten über Geschlechtergerechtigkeit. Sexuelle Zustimmung gilt vielen als Zauberformel für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Zugleich ist sie notorisch schwer zu definieren und wirft zahlreiche Probleme auf, wie die Philosophin Manon Garcia in ihrer Analyse zeigt. Sie taucht tief ein in unser philosophisches Erbe sowie die liberale Tradition und legt deren Grenzen offen. Drei Probleme der Philosophie der Zustimmung macht Garcia aus: ein rechtliches, ein moralisches und ein politisches. Was muss getan werden, damit sexuelle Übergriffe und sexuelle Belästigung wirksam bestraft werden? Wie kann man sich Liebes- und Sexualbeziehungen vorstellen, die nicht auf sexistischen sozialen Normen beruhen? Und wie können wir verhindern, dass die geschlechtsspezifischen Ungerechtigkeiten, die sich in Liebes- und Sexualbeziehungen manifestieren, fortgeschrieben werden? Von John Locke und John Stuart Mill über feministische Theoretikerinnen bis hin zu Michel Foucault und den Praktiken des BDSM zeichnet dieses Buch eine neue politische Kartografie unserer privaten Leben. Fazit für das zukünftige Gespräch der Geschlechter: Wir müssen lernen, die "Gleichheit zu erotisieren", nicht die Herrschaft.
Inhalt
Einleitung
Das Problem der Zustimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
1. Kapitel
Die Spezifik der sexuellen Zustimmung . . . . . . . . . . . . . 33
Die drei Sphären der Zustimmung . . . . . . . . . . . . . . 33
Die Ambiguitäten der sexuellen Zustimmung . . . . . . 39
2. Kapitel
Die Rechtfertigungsmacht der Zustimmung . . . . . . . . . 59
Das Gute und das Erlaubte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
Die zwei Moralen der Zustimmung . . . . . . . . . . . . . . 67
Zustimmung, Autonomie und Humanität . . . . . . . . . 78
Die normativen Ambiguitäten der Zustimmung . . . . 86
3. Kapitel
Sexualität, Vertrag und Freiheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Was ist BDSM ? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Der Rückgriff auf den Vertrag im Sadomasochismus 93
Die liberale Verteidigung des BDSM . . . . . . . . . . . . . 104
Die Argumentation der Liberalen . . . . . . . . . . . . . . . 104
Der Einwand im Namen der Menschenwürde . . . . . . 114
4. Kapitel
Der Sex ist politisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Eine sexuelle Revolution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
Psychoanalyse und sexuelle Repression . . . . . . . . . . . 126
Die unverbrüchliche Verbindung von Macht und Sex 128
Das Intime ist politisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
Ein praktischer Fall : BDSM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
5. Kapitel
Das Geschlecht der Zustimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
Zustimmung, Feminismus und Liberalismus . . . . . . . 164
Die Privatsphäre, die Ehe und die Zustimmung
der Frauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
»Nachgeben ist nicht zustimmen« :
Die anthropologische Kritik der Zustimmung . . . . . . 179
Die unmögliche sexuelle Zustimmung . . . . . . . . . . . . 191
6. Kapitel
Ist nicht einvernehmlicher Sex eine Vergewaltigung ? . . . 201
Zustimmung, Geschlechterungerechtigkeiten und
persönliche Autonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
Zustimmung und schlechter Sex . . . . . . . . . . . . . . . . 223
Grauzone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241
7. Kapitel
Sex als Gespräch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
Gegen Sex als Kampfplatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
Sexuelle Intersubjektivität : die Zustimmung
als Respekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253
Für ein erotisches Gespräch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265
Und konkret ? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
Schluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285
Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287
Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291