Erstes deutschsprachiges Werk zu moralischen Verletzungen
Detaillierte Einführung ins Thema mit zahlreichen Fallbeispielen
Mit zwei praxisorientierten Manualen zur Präventionsarbeit und Therapie
Einsatzkräfte sind bei der Ausübung ihres Dienstes für die Gemeinschaft angesichts immer komplexer werdender Schadenslagen vielfältigen psychosozialen Stressoren ausgesetzt. Neben den klassischen traumawertigen Situationen sind dabei in den letzten Jahren auch vermehrt ethisch relevante Konfliktfelder in den Fokus gerückt. Reflektionen über Sinnfragen oder Wertorientierungen, aber auch über Entscheidungen mit einer moralischen Dimension spielen bei der Verarbeitung von Einsätzen eine zunehmende Rolle. Sie haben dabei das Potenzial, erhebliche Veränderungen von Wertesystemen und auch psychisch relevantes Leid, wie z.B. Zorn, Schuldgefühle und Scham nach moralischen Verletzungen, hervorzurufen.
Aus diesem Grund sind Materialien von großer Bedeutung, die es den psychosozialen BegleiterInnen von Einsatzkräften ermöglichen, systematische Moral- und Werte-bezogene Angebote für die Prävention und Therapie vor und nach dem Einsatzgeschehen zu machen.
Das hier vorliegende Buch beschäftigt sich erstmals im deutschsprachigen Raum mit moralischen Verletzungen bei Einsatzkräften und ihrer Verbindung zu persönlichen Wertorientierungen. In seinem ersten Teil führt es in einem theoretischen Überblick in die Grundlagen dieser Thematik ein und stellt dabei für das Verständnis wichtige Konzepte und Konstrukte, aber auch Methoden der Prävention und Behandlung vor.
Es folgen zwei Beiträge aus der Seelsorge, die die enge Verknüpfung zwischen spirituellem und psychotherapeutischem Arbeiten aufzeigen und zusätzliche Tipps für mögliche Angebote geben.
Den Abschluss bilden zwei praxisnahe Manuale, die in langjähriger klinischer Arbeit mit betroffenen Einsatzkräften entwickelt wurden. Diese richten sich an AnwenderInnen aus psychosozialen Berufen, die unmittelbar Präventionsmaßnahmen anbieten oder ihren Behandlungsplan um Moral-bezogene therapeutische Elemente erweitern wollen. Dabei werden sie Schritt für Schritt mit zahlreichen Anregungen für Interventionen und Übungen durch einen strukturierten Ablauf geführt.
Insgesamt ein gut fundiertes, aber auch sehr praxistaugliches Angebot für alle, die traumatisierten und belasteten Einsatzkräften psychosoziale Unterstützung anbieten wollen.
Inhalt
Geleitwort der Reihenherausgeber....................................... 11
Dank.......................................................................................... 13
Trauma und Moral - eine Einführung.................................. 14
1 Trauma und Traumafolgestörungen................................ 17
1.1 Grundlagen und Prävention.......................................... 17
1.1.1 Pathogenese und Verlaufstypen.................................... 17
1.1.2 Gesprächsfuhrung und Diagnosestellung
bei posttraumatischen Erkrankungen........................... 20
1.1.3 Epidemiologie posttraumatischer psychischer
Erkrankungen................................................................ 23
1.1.4 Prävention von Traumafolgestörungen........................ 23
1.1.5 Psychische Traumafolgestörungen................................ 25
1.2 Behandlung und Begutachtung..................................... 30
1.2.1 Behandlung posttraumatischer Belastungs
störungen ............................................................. 30
1.2.2 Rehabilitation bei Traumafolgestörungen.................... 38
1.2.3 Begutachtung von Traumafolgestörungen................... 39
2 Bedeutung moralischer Konflikte in der
Psychotraumatologie......................................................... 41
2.1 Grundlagen und Prävention.......................................... 41
2.1.1 Begriffe und Modelle...................................................... 41
2.1.2 Bedeutung moralbezogener Ansätze in der
Psychotherapie.............................................................. 44
2.1.3 Moralbasierte Theorie- und Therapiekonzepte........... 45
2.1.4 Definition und allgemeine Bedeutung von
Wertorientierungen...................................................... 46
2.1.5 Moralische Verletzungen (Moral Injury)...................... 51
2.1.6 Pathogenese moralischer Verletzungen........................ 52
2.1.7 Soziale und physiologische Bedeutung von
Wertorientierungen und moralischen Konflikten..... 62
2.1.8 Moralische Verletzungen in verschiedenen
Berufsfeldern von Einsatzkräften............................... 63
2.1.9 Prävention moralischer Verletzungen bei
Einsatzkräften.............................................................. 66
2.1.10 Trauma- und moralbezogene Selbstfursorge
bei professionellen Helfern........................................ 73
2.2 Behandlung moralischer Konflikte.............................. 74
2.2.1 Allgemeine Grundsätze.............................................. 74
2.2.2 Spezielle Therapieformen: Adaptive-Disclosure-
Therapie...................................................................... 81
2.2.3 Spezielle Therapieformen: Akzeptanz- und
Commitment-Therapie (ACT)................................... 84
2.2.4 Spezielle Therapieformen: Imagery Rescripting
and Reprocessing Therapy (IRRT)............................. 88
2.2.5 Spezielle Therapieformen: Weisheitstherapie .......... 90
2.2.6 Spezielle Therapieformen: Spirituelle Begleitung..... 93
3 Moralische Verletzungen und Wertorientierungen -
eine theologische Perspektive.......................................... 98
3.1 Über die Möglichkeit moralischer Veränderungen -
Biblische Ressourcen...................................................... 99
3.1.1 Zugänge.......................................................................... 100
3.1.2 Lot und seine Familie..................................................... 104
3.1.3 »Ich bin gekommen, um das Gesetz und die
Propheten zu erfüllen« (Matthäus 5,17)....................... 110
3.1.4 Perspektiven.................................................................. 115
3.2 Militärseelsorge als Partnerin im psychosozialen
Netzwerk................................................................117
3.2.1 Allgemeines................................................................... 118
3.2.2 Arbeitsfeld Seelsorge für unter Einsatz- und
Dienstfolgen leidende Menschen (ASEM).................... 119
4 Schulungsmanual für die Primär- und Sekundär
prävention einsatzbezogener moralischer Konflikte......127
Hinweise zur Anwendung......................................................... 127
4.1 Allgemeine Stressprävention..........................................130
4.1.1 Psychoedukation........................................................... 130
4.1.2 Aktivierung von Ressourcen........................................ 132
4.1.3 Umgang mit unterstützenden Medien.......................... 134
4.1.4 Früherkennung krankheitswertiger Entwicklungen.... 134
4.2 Werte-und moralspezifische Prävention........................137
4.2.1 Psychoedukation: Definition und Bedeutung
von Wertorientierungen............................................... 137
4.2.2 Prävention durch Stärkung persönlicher Wert
orientierungen .............................................................. 140
4.2.3 Wertebezogene Sekundärprävention nach
Einsätzen........................................................................ 143
4.2.4 Psychoedukation: Definition und Bedeutung
von moralischen Verletzungen..................................... 146
4.2.5 Prävention moralischer Verletzungen durch
Verbesserung der moralischen Urteilsfähigkeit........... 148
4.2.6 Moralbezogene Sekundärprävention nach Einsätzen:
Umgang mit moralischen Verletzungen....................... 150
4.3 Abschluss der Schulung................................................. 165
5 Manual zum therapeutischen Umgang
mit moralischen Konflikten............................................... 166
5.1 Einführung................................................................... 166
5.1.1 Überblick und Ziele..................................................... 166
5.1.2 Indikationen............................................................... 169
5.1.3 Durchführung und Ablauf.......................................... 169
5.1.4 Therapeutischer Rahmen........................................... 170
5.1.5 Inhaltliche Vorbereitung............................................. 170
5.1.6 Praktische Durchführung........................................... 173
5.1.7 Methodische Hinweise............................................... 174
5.1.8 Einleitung der Gruppenarbeit und Gruppenregeln .... 176
5.1.9 Bewältigung von Anspannung................................... 176
5.1.10 Wertschätzungskarten .............................................. 178
5.2 Modul 1: Bedeutung von Wertorientierungen............. 178
5.2.1 Was sind Wertorientierungen?..................................... 178
5.2.2 Wie stehen Werte mit (psychischer) Gesundheit
in Verbindung?............................................................... 179
5.3 Modul 2: Individuelle Wertorientierungen
und Wandlungsprozesse........................................185
5.3.1 Welche Wertorientierungen sind für die
Teilnehmenden von besonderer Bedeutung?............... 185
5.3.2 Wandel von individuellen Wertorientierungen.......... 188
5.3.3 Umgang mit dem Wandel von Werten......................... 190
5.4 Modul 3: Moralische Verletzungen durch das
Verhalten anderer................................................... 192
5.4.1 Vermittlung allgemeiner Informationen zu
moralischen Verletzungen............................................ 192
5.4.2 Besprechung der psychischen Folgen der
moralischen Verletzung................................................. 196
5.4.3 Therapeutische Hinweise zum Umgang mit Zorn....... 199
5.4.4 Die moralische Verletzung konstruktiv trans
formieren ............................................................. 201
5.5 Modul 4: Moralische Verletzungen durch eigenes
Verhalten..........................................................................208
5.5.1 Charakterisierung moralischer Verletzungen
durch eigenes Verhalten................................................ 208
5.5.2 Thematisierung von Schuld und Scham....................... 210
5.5.3 Therapeutische Hinweise zum Umgang mit
Schuld und Scham......................................................... 218
5.6 Abschluss und weitere therapeutische Schritte............ 225
Literatur.................................................................................... 227
Stichwortverzeichnis................................................................233
Die Autoren................................................................................235