Suchmaschinen und Qualitätsmanagement, Versicherungen und Erdbebenvorhersagen, Verkehrsflüsse, Geheimcodes und medizinische Prognosen – die sogenannte Bayes’sche Regel ist geradezu allgegenwärtig und dennoch nur wenigen vertraut. Dabei ist sie in ihrer grundlegenden Aussage bestechend einfach: Man beginnt mit einer Vermutung und revidiert diese anhand neuer, objektiver Informationen – und gelangt so zu einer verbesserten Annahme. Für seine Anhänger ist das Bayes-Theorem eine elegante Formulierung dafür, dass man aus Erfahrung klug wird, und ein mathematisches Instrument, das einer klaren Linie folgt. Für seine Gegner ist es ein Amoklauf der Subjektivität.
Sharon Bertsch McGrayne schildert in ihrem spannenden Sachbuch die erstaunliche Geschichte dieser Regel und berichtet von der Besessenheit ihrer Anhänger und Gegner. Sie beschreibt die Entdeckung des Theorems durch den britischen Geistlichen und Amateurmathematiker Thomas Bayes in den 1740er-Jahren und seine Weiterentwicklung in eine moderne Form, die fast der heutigen entspricht, durch den französischen Wissenschaftler Pierre Simon Laplace. Sie deckt auf, warum angesehene Statistiker das Theorem 150 Jahre lang mit einem Tabu belegten, während in der gleichen Zeit Praktiker darauf zurückgriffen, um Probleme zu lösen, die mit großen Unsicherheiten und einem Mangel an Informationen einhergingen. Eine wichtige Rolle spielte dabei Alan Turing, als er im Zweiten Weltkrieg den deutschen Enigma-Code knackte. Die Autorin erklärt schließlich, wie mit dem Aufkommen der immer preiswerter und für alle verfügbaren Computertechnologie in den 1980er-Jahren ein ganz neues Zeitalter für das Bayes-Theorem anbrach. Heute spielt es in Wissenschaft, Technik und Gesellschaft fast überall eine Rolle – ob es nun um die Entschlüsselung der DNA, das Börsengeschehen oder die Terrorabwehr geht
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorwort zur englischen Taschenbuch-Ausgabe 2013 VII
Vorwort IX
Danksagung XIII
Abkürzungen XV
Teil I
Aufklärung und anti-Bayes'sche Reaktion 1
1 Die Frage nach den Ursachen 3
2 Pierre-Simon Laplace: Der Mann, der alles machte 15
3 Viele Zweifler, wenige Verteidiger 39
Teil II
Die Zeit des Zweiten Weltkriegs 69
4 Bayes zieht in den Krieg 71
5 Noch einmal tot und begraben 101
Teil III
Die grandiose Wiedergeburt 103
6 Arthur Bailey: Bayes und die Versicherungen 105
7 Vom statistischen Werkzeug zur Glaubensfrage 111
8 Jerome Cornfield: Lungenkrebs und Herzinfarkt 127
9 Bayes und das Unmögliche: Unfälle mit Atombomben 139
10 46 656Varianten des Bayes-Theorems 149
Teil IV
Die Nützlichkeit von Bayes 159
11 Business-Entscheidungen 161
12 Wer schrieb die Fet/era/isf-Artikel? 179
13 Kalte Krieger 189
14 Three Mile Island 203
15 Eine Wasserstoffbombe fällt ins Mittelmeer 209
Teil V
Der Sieg des Bayes-Theorems 245
16 Heureka! 247
17 Bayes und die babylonische Sprachverwirrung 271
18 Epilog: Der Air France-Flug 447 Rio de Janeiro - Paris 293
Anmerkungen 299
Glossar 315
Sachverzeichnis 351
Namensverzeichnis 359
Verfasser*innenangabe:
Sharon Bertsch McGrayne. Aus dem Engl. übers. von Carl Freytag
Jahr:
2014
Verlag:
Berlin ; Heidelberg, Springer Spektrum
Aufsätze:
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Systematik:
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ISBN:
978-3-642-37769-3
2. ISBN:
3-642-37769-6
Beschreibung:
XVIII, 365 S
Schlagwörter:
Bayes-Regel, Geschichte, Bayes-Formel, Bayes-Satz, Bayes-Theorem, Bayesian Theorem, Bayessche Formel, Bayessche Regel, Bayesscher Satz, Landesgeschichte, Ortsgeschichte, Regionalgeschichte, Satz von Bayes, Zeitgeschichte
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Originaltitel:
The theory that would not die <dt.>
Fußnote:
Literaturverz. S. [319] - 349. - Zusätzliches Online-Angebot unter DOI: 10.1007/978-3-642-37770-9
Mediengruppe:
Buch