"In diesem interessanten Buch stellt Dr. Paulsen klar und leicht verständlich eine Integration von EMDR und Ego-State-Therapie vor, die sich speziell an Traumatherapeuten und ihre Klienten wendet. Die Autorin vereint Konzepte, Theorien und Techniken aus vielen verschiedenen theoretischen Ansätzen - beispielsweise aus der kognitiv-behavioralen Therapie, der psychodynamischen Therapie, der Hypnotherapie und der Ego-State-Therapie ¿ und demonstriert das Resultat ihrer Arbeit an vielen Fallbeispielen. Einzigartig an ihrer Darstellung ist, daß sie Cartoons benutzt, um die zahlreichen komplexen Zusammenhänge zu erklären, zu vereinfachen und zu veranschaulichen. Bisher wurde in der seriösen Fachliteratur kaum jemals versucht, Sachverhalte mit Hilfe von Cartoons zu erklären. Doch genau dadurch wird das vorliegende Buch nicht nur zu einer sehr gut lesbaren Einführung in die Ego-State-Therapie für EMDR-Praktiker, sondern läßt sich auch als Erklärungshilfe benutzen, die man Klienten in die Hand geben und die sogar interessierten Laien helfen kann, die Arbeit von Therapeuten zu verstehen. Das Buch ist ebenso integrativ wie innovativ konzipiert, und ich bin mir sicher, daß es auf großes Interesse stoßen wird." - John G. Watkins, Mitbegründer der Ego-State-Therapie
"Unmittelbar nach meinem EMDR-Training im Jahre 1991 wurde ich innerhalb von zwei Wochen in drei Fällen mit Dissoziation konfrontiert. Dies brachte mich zu der Überzeugung, daß die kognitiv-behaviorale Perspektive die Dissoziation übersieht und daß dies nicht im wohlverstandenen Interesse der Klienten sein kann. Außerdem wurde mir klar, daß EMDR wie eine Art Wünschelrute für Dissoziation fungiert. Darauf machte ich Francine Shapiro aufmerksam, woraufhin die EMDR-Ausbildung so umgestaltet wurde, daß sie für alle Klienten vor Beginn der eigentlichen EMDR-Arbeit ein Screening auf Dissoziation zwingend vorschreibt.
Mittlerweile ist vielen Therapeuten klar, daß Dissoziation in Therapien oft eine wichtige Rolle spielt, und viele von ihnen haben erlebt, daß die EMDR-Arbeit häufig dissoziative Einflüsse enthüllt. Diese Erkenntnisse haben viele Therapeuten dazu veranlaßt, ihre Sichtweise und Praxis entweder radikal zu verändern oder EMDR und die Arbeit mit dissoziativen Patienten völlig aufzugeben, weil sie sich angesichts ihrer Ausbildung und ihres Erfahrungshorizontes damit überfordert fühlen.
Psychotherapeuten ohne EMDR-Ausbildung, die dieses Buch lesen, sei dringend geraten, an einem von der EMDRIA zertifizierten EMDR-Training teilzunehmen. Wahrscheinlich wird dies ihre klinische Praxis völlig verändern. Die Kombination von EMDR- und Ego-State-Methoden ermöglicht es ihnen, eine große Zahl von Klienten weitgehend zu heilen." Sandra Paulsen
Inhalt
Abbildungsverzeichnis 9
Danksagung 15
EINLEITUNG 17
Überblick 17
Die Ego-State-Therapie als Möglichkeit, Distanz und eine andere Perspektive
zu gewinnen 26
Die Ego-State-Therapie als Schlüssel zu erfolgreichen EMDR-Behandlungen
im gesamten dissoziativen Spektrum 28
Die ACT-AS-IF-Behandlungsphasen 29
Die Selbst-Struktur 31
Dissoziative Barrieren als Mauern zwischen verschiedenen Funktionen 33
Normale und dissoziative Barrieren 35
Unaufgelöste Traumata wirken auf das Verhalten in der Gegenwart
in Form von Reenactments ein 37
Imaginärer Freund in der frühen Kindheit 39
Der Frontanteil hat die Aufgabe, nicht zu wissen 40
Zustandsabhängiges Lernen 44
Das Täterintrojekt als Präventivmaßnahme zur Erhaltung der Sicherheit 46
Identifikation mit dem Aggressor: Das Täterintrojekt 49
ASSESSMENT 51
Assessment der Bereitschaft für die Traumaarbeit 56
Assessment von Dissoziation mit Screening-Instrumenten 59
Assessment auf das Vorliegen von Warnzeichen 64
Die Überzeugung »Die da, das bin ich nicht« ist Teil der Behandlung 65
Wenn ein Klient unter Affektdysregulation leidet, ist es besonders wichtig,
vorsichtig vorzugehen 67
Nicht-Einverständnis mit den Behandlungsbedingungen 69
6 TRAUMA UND DISSOZIATION MIT NEUEN AUGEN SEHEN
CONTAINMENT UND STABILISIERUNG 71
Die Dissoziationsbehandlung: Ein Weg mit vielen Verzweigungen 71
Affektdysregulation 73
Etablieren und Erhalten angemessener Grenzen 75
Die Zone optimaler Erregung 78
Beginnen und Enden mit einem ressourcenreichen Zustand 80
Neutralität des Therapeuten: »Ich war nicht dabei.« 82
Therapeutische Resonanz 85
Der Dissoziationstisch: »Werfen Sie einen Blick in den Konferenzraum,
und berichten Sie mir, was Sie dort sehen.« 87
»Hindurchsprechen« - Durch einen helfenden Anteil andere
Anteile ansprechen 89
Die Bindungsverletzung: Das verzweifelte Baby 92
Beginn der Heilung von Bindungsverletzungen:
Liebe in der inneren Vorstellung 94
Heilende Introjekte: Verbessern der inneren Eltern 96
Heilung abgelehnter wütender oder sich schämender Anteile:
Nähren des Ungeheuers 99
Nutzung der Einweg-Co-Bewußtheit 101
Spirituelle Ressourcen willkommen heißen:
Alle Hilfe, die wir bekommen können 103
Heilendes Energiefeld: Es ist größer als wir 105
Sensibilität für Energie und Intuition 107
Resonanz verbessert die Ichstärke und die Affekttoleranz 108
Ausstatten des Klienten mit Ressourcen:
Wie man ein Ressourcenteam zusammenstellt 110
Entkoppeln zu stark verknüpfter Ichzustände 112
Erdung als wichtige Ressource für die Anfangsphasen der Arbeit 114
Ichstärke hilft, sich stark und gefaßt zu fühlen 116
Reframing mit Meta-Kognitionen - Gedanken über Gedanken 118
Pacing der Arbeit durch Nutzung der Dissoziation 120
Der Paulsen-Two-Step - Schritt 1: Containment der BASK-Elemente
Verhalten, Affekt, Empfindung und Wissen 122
Der Paulsen-Two-Step - Schritt 2: Containment der Selbstanteile 124
Unvollständiger Abschluß: »Ich fühle mich nicht ganz so, wie es sein sollte,
aber grundsätzlich ist mit mir alles in Ordnung.« 126
Vertrauen zur eigenen Affektregulationsfahigkeit entwickeln 128
Taktische Integration schließt die Arbeit hinter der Mauer ein 130
TRAUMA-ZUGANG 133
Überblick 133
Der Dissoziationstisch ermöglicht den Zugang und die Distanzierung 135
Alle Ichanteile haben Funktionen, die man verstehen kann 140
Krisenintervention mittels bilateraler Stimulation:
Rückkehr zur Ausgangssituation ohne Offenlegung des Traumas 142
Organisierendes Prinzip der Dissoziation: Der unauflösbare Doublebind 144
Doublebind-Überzeugungen wie: »Ich bin verantwortlich, aber auch hilflos.« 146
Erste Priorität: Arbeit mit der höchsten Autorität 149
Dissoziierte BASK-Elemente: Die Container-Kids 151
Bezeugen früher Verletzungen und Empathie ihnen gegenüber 153
Desorientiertheit hinsichtlich der Zeit, des Ortes und/oder der Person 155
Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt 157
Identifikation mit dem Aggressor: Der Blick durch die Augen des Täters 159
Der Geist bewahrt alte Konfliktdynamiken auf 161
Orientierung auf die Person hin:
Könnten Sie beide im gleichen Körper sein? 163
Orientierung auf die Person hin:
Würden Sie bitte auf diesen Stuhl überwechseln? 165
Orientierung auf das aktuelle Jahr hin:
Weißt du, in welchem Jahr wir uns befinden? 167
Feindseliger Widerstand: Begegnung mit dem Ungeheuer 168
Bindungsverletzungen erzeugen Mißtrauen und Argwohn 170
Kontakt zum Widerstand herstellen, indem man dem Ungeheuer bestätigt,
daß es wertvoll ist 172
Eine Checkliste für die Zähmung eines »Monster«-Introjekts 174
Selbstverletzung: Eine narzißtische Wunde 176
Unter dem Monsterkostüm verbirgt sich das verletzte Kind 178
Unerfüllte Abhängigkeitsbedürfnisse 180
Gespaltene Objekte und inkompatible Ichzustände 182
Desorientiertheit bezüglich der Person:
»Ich sehe sie nicht; das bin ich nicht.« 184
Emotionen als Daten: Sind die Drähte mit dem Armaturenbrett verbunden? 186
Das somatische Empfinden: Wo in Ihrem Körper spüren Sie es? 188
Informationen über Reenactment durch Projektion 191
Informationen über Reenactment durch projektive Identifikation:
Wenn dem Therapeuten plötzlich Hörner wachsen 193
Die Vergangenheit durch das innere Bild eines Gartens würdigen 196
8 TRAUMA UND DISSOZIATION MIT NEUEN AUGEN SEHEN
ASSOZIATION DURCH ABREAKTION 199
Einleitung 199
Taktische Integration schließt planvolle Abreaktionsarbeit ein 204
Wenn man das ganze Haus auf einmal zu reinigen versucht, entsteht Chaos 208
Fraktionierung ist eine bessere Art, an ein Trauma heranzugehen 210
Überflutung ist nicht sinnvoll, wenn man Traumata auflösen will 213
Fraktionierung ist eine bessere Art vorzugehen 216
Nutzung des ARCHITECTS-Ansatzes für die EMDR-Arbeit an
komplexen Traumata 218
ARCHITECTS: A für Access (Zugang) 220
ARCHITECTS: R für Refine (Spezifizieren) 221
ARCHITECTS: C steht für Consent (Einwilligung) 223
ARCHITECTS: H und I stehen für Hypnose und/oder Imaginationsarbeit 225
ARCHITECTS: T steht für Titrierung 231
ARCHITECTS: E steht für EMDR 234
Assoziieren dissoziierter BASK-Informationskanäle durch bilaterale Stimulation 236
Auflösung von Kreiseln und Widerstand 238
ARCHITECTS: C steht für Abschluß (closure) und Containment 242
ARCHITECTS: T steht für Beruhigungswerkzeuge (tranquility tools) 244
ARCHITECTS: S steht für Stabilisierung, Synthese 246
STÄRKUNG VON FERTIGKEITEN 251
Verbessern der Leistungsfähigkeit mit Hilfe von EMDR:
Schlaglöcher und Steine, Mangel an Fertigkeiten und Ablenkungen 255
INTEGRATION 259
FOLLOW-UP 265
ABSCHLUSS 267
ACT-AS-IF: Darstellung des gesamten Therapieprozesses 267
Illustration einer EMDR-Sitzung im Falle einer komplexen Traumatisierung 269
Dank zum Abschluß 277
Literatur 279
Über die Autorin 287