Serielle Formate sind typisch für das Fernsehen. Sie begleiteten von Beginn an den Alltag des Publikums als regelmäßige Fernsehereignisse – oft über einen längeren Zeitraum. Noch heute prägen Serien unsere Sehgewohnheiten und schaffen eine spezifische Öffentlichkeit im Sinn eines gemeinsamen Erfahrungshorizonts. Kultserien wie „Ein Echter Wiener geht nicht unter“, „Der Sonne entgegen“, „Die Piefke Saga“ oder „Kottan ermittelt“ sind dabei eng eingebunden in die Verfasstheiten des Staates Österreich nach 1945.Die Fernsehlektüre von damals und heute, so die Grundannahme der Herausgeber*innen, ermöglicht die Erschließung verschiedenster gesellschaftlicher Zustände. Das Buch durchleuchtet Fernsehen vor allem als kulturelles Phänomen und perspektiviert wesentliche Pionierarbeiten der österreichischen Fernsehgeschichte, die heute als „Allgemeingut“ gelten, in essayistischer, wissenschaftlicher, quer betrachteter Form. (Verlagstext)
Inhalt
Vorwort der Herausgeberinnen 7
Die Vermessung der Serienwelt n
Fernsehtopographien und -Utopien im
österreichischen Serienvorspann
Christine Ehardt
Die liebe Familie
Witz, Travestie und die Vergeschlechtlichung 25
von Zuschauerinnen in Ehekrieg und -frieden
Renee Winter
Vorstadtweiber, Politik und Intrigen 37
Benjamin Schlöglhofer, Sarah Kanawin
Mundi & Trautmann: Spiegel- und Familienbilder 49
im „Echten Wiener“-Universum
Wolfgang Hemberger
Ordnungen
„Wenn sie sofesch ist... “ 113
Frauen- und Männerbilder in 30 Jahren
österreichischer Krimigeschichte
Claudia Paganini
„Nichts anderes, als nackte, grausliche Gewalt" 127
Zur medialen Rezeption von Prostitution
im Wiener Tatort: Angezählt
Brigitte Temel
Der Dolferl. Eine kurze Geschichte über die Kottans 137
joachim Dworschak
Exotismus und Tourismus
Reiffür die Insel? Aussteigen als Einsteigen 147
und Erlösungsarbeit in Der Sonne entgegen
Gefolgt von einem Interview mit Gerald Garn 163
Georg Vogt
Erben, Sterben, Arbeit, Fleiß 173
Soziale Mobilität in Ein Schloss am Wörthersee
Florian Wagner
Zivilisationskritik und Postnazismus in Die Piejke Saga 189
Florian Wagner
Humor und Abgrund
Ernst Stockinger und die morbiden Untergründe 199
des Salzburger Landes
Sebastian R. Richter
Der Vermittlung aufder Spur 207
Humoristische Störungen in Kottan ermittelt
Eva Erber
Fernsehabgesänge
Sigmund im Bann der Dämonen 219
Wohlmeinende Abfälligkeiten zur Serie Freud
Tom David Uhlig
Endzeit des Fernsehens? 227
Serialität und Temporalität eines posttelevisuellen
Dispositivs
Stefan Sulzenbacher
Autorinnen 239