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Party im Blitz

die englischen Jahre
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Canetti, Elias
Verfasser*innenangabe: Elias Canetti. Nachw. von Jeremy Adler. [Aus dem Nachlaß hrsg. von Kristian Wachinger]
Jahr: 2003
Verlag: München [u.a.], Hanser
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Wahrscheinlich noch vor "Masse und Macht" und der "Blendung" waren die Aufzeichnungen, die sich im Titel an den Sinnen orientierten ("Die gerettete Zunge", "Fackel im Ohr" und "Das Augenspiel") jene Werke Canettis, die ihn einem breiten Publikum bekannt machten. Jeder, der diese Bücher gelesen hat, wird sich an Dr.Sonne, dem Lärm der Fußballspiele vom Rapid-Platz und an die Schilderung des Justizpalastbrandes erinnern. Nun wurden aus dem Nachlass Canettis seine Aufzeichnungen aus den englischen Jahren herausgegeben und Leser, die Canetti mögen, sind zunächst über die Wiederbegegnung hocherfreut. Schon der erste Satz hat diese Magie der ersten Sätze und typischen Canettischen Duktus : "Ich bin in Verwirrung über England, es war ein ganzes Leben, eingefügt in ein Früher und Später und im Grunde ausreichend für alles." In der Folge lernt man Canetti durch die Schilderung seiner englischen Begegnungen noch besser als Mensch kennen, er schildert sich selbst immer mit. Ungewohnt für Canetti ist die Schärfe seiner Urteile, Iris Murdoch etwa , mit der er ein Verhältnis hatte, zerstört er als Mensch innerhalb weniger Sätze. (Später gibt er es versöhnlicher: "zu liebessüchtig, um hochmütig zu sein. Sie will es praktisch bei jedem Menschen zu Liebe bringen") Ebenfalls ungewohnt für Canetti ist die deutliche politische Stellungnahme - er bietet eine Abrechnung mit der Ära Thatcher, die ihm England und die englischen Menschen verleidet hat. Erstaunlich hoch ist der Grad an bekannten Persönlichkeiten mit denen Canetti, eigentlich in England ein Unbekannter (die Blendung erschien in England erst 1946) verkehrte, offenbar wurde er als Zuhörer (eine Eigenschaft, die er über sich besonders hervorhob) und belesener Gesprächspartner hoch geschätzt. Sein Privatleben (vor allem Veza Canetti) kommt kaum vor, auf dem Friedhof in Hampstead wirkt der klassische "Todfeind" Canetti resigniert. Die Leser lernen hier mitunter einen anderen Canetti kennen, als den, den sie bislang gewohnt waren, was sicher auch damit zu tun hat, dass Canetti diese Entwürfe eigentlich nicht zur Veröffentlichung freigegeben hat. Der Verfasser des Nachwortes zitiert zur Legitimation Canetti mit dem Wunsch durch die Veröffentlichung von Schriften aus dem Nachlass weiter zu leben.Wie dem auch sei, alleine die Fülle an Personenschilderungen und damit die Selbstschilderung Canettis und die Beschreibung Englands aus Canettischer Sicht machen das Buch äußerst lesenswert. Namen wie: Bertrand Russell, Oskar Kokoschka, Enoch Powell, Roland Penrose und ,wie schon erwähnt, Iris Murdoch, seien hier nur als Appetizer genannt, sind wir doch alle "Namenlecker".Das Nachwort von Jeremy Adler ist informativ, kritisch und erhellt viele Zusammenhänge.(Christian Jahl)

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Canetti, Elias
Verfasser*innenangabe: Elias Canetti. Nachw. von Jeremy Adler. [Aus dem Nachlaß hrsg. von Kristian Wachinger]
Jahr: 2003
Verlag: München [u.a.], Hanser
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PL.MU
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ISBN: 3-446-20350-8
Beschreibung: 1. Aufl., 246 S. : Ill.
Schlagwörter: Autobiografie, Canetti, Elias, Autobiografik, Autobiografisches Erzählen, Autobiographik, Autobiographisches Erzählen, Erinnerungen <Formschlagwort>, Lebenserinnerungen, Memoiren, Selbstbiografie, Selbstbiographie
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Adler, Jeremy
Mediengruppe: Buch