Selbstbestimmung, Autonomie und Gleichberechtigung sind zentrale Bestandteile des Alltagswissens junger Frauen. Feminismus hat in Form des Bewusstseins über die Kategorie "Geschlecht" alltägliche Bedeutung erreicht und in seiner Funktion, Alltag zu beschreiben und zu deuten, eine abstrahierende Form angenommen.Das vorliegende Buch dokumentiert, wie die Unterkomplexität gesellschaftlich etablierter feministischer Normen zu einem Dilemma der Alltagsbewältigung führt. Mithilfe des Theorems "Alltäglicher Feminismus" werden Alltagserzählungen ausgewertet, in den historischen Kontext gestellt und anhand aktueller Genderdiskurse interpretiert.
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Inhalt
1 Einleitung 9
1.1 Junge Frauen und emanzipatorisches Wissen -
das Forschungsinteresse 10
1.2 Junge Frauen und Geschlechterverhältnisse -
der Forschungsstand 12
2 Theoretische Kategorien der Analyse 17
2.1 Modernisierung und sozialer Wandel 17
2.2 Gesellschaftsstruktur und individuelles Handeln 19
2.2.1 Handeln, Wissen und Bewusstsein 19
2.2.2 Individuum und Struktur 21
2.2.3 Zur Theorie der Strukturierung 23
2.3 Alltäglichkeit zwischen Normalisierung und Routine 26
2.3.1 Verständnis von Alltag 26
2.3.2 >Alltäglichkeit< in Studien der Geschlechterund
Rassismusforschung 27
2.3.3 Normalisierung und Routinisierung 30
2.4 >Alltäglicher Feminismus< als heuristischer Begriff 32
3 Von sozialer Bewegung und feministischem Diskurs
zum Alltagsverständnis von Emanzipation -
die historisch-theoretische Positionierung der Untersuchung 35
3.1 Politische Bewegung und Feminismen 36
3.1.1 Frauenbewegungen als Wurzeln von Feminismen 37
3.1.2 Definitionen von Feminismus 41
3.2 Das Geschlechterverhältnis 43
3.2.1 Geschlechterverhältnisse als Ordnungssystem
der Gesellschaft 44
3.2.2 Geschlecht als soziale Kategorie 47
3.2.3 Heteronormativität und Mittäterschaft 49
3.3 Feministische Theorien 50
3.3.1 Differenzfeminismus 51
3.3.2 Sozialkonstruktivismus -
Geschlecht als >sex< und >gender< 52
3.3.3 Doing Gender 55
3.3.4 Queer Theory 57
3.4 Popularisierung von Feminismus 58
3.5 Kontinuität und Wandel im Feminismus
zu ausgewählten Themen 61
3.5.1 Autonomie 62
3.5.2 Frauenbild und Mutterrolle 63
3.5.3 Arbeitsteilung 66
4 Methodologischer Hintergrund und Anlage
der qualitativen Untersuchung 69
4.1 Methodologische Verortung der Untersuchung 69
4.1.1 Rekonstruktive Sozialforschung 70
4.1.2 Geschlechterforschung und feministische
Wissenschaftskritik 72
4.2 Methodik der Untersuchung 73
4.2.1 Hermeneutischer Prozess 73
4.2.2 Dokumentarische Methode 75
4.3 Anlage der Untersuchung 78
4.3.1 Erhebungsinstrument Gruppendiskussion 79
4.3.2 Sample 81
4.3.3 Erhebungssituation und -verfahren 85
4.4 Analyseverfahren und Auswertung 89
4.4.1 Auswahl von Textpassagen 90
4.4.2 Interpretation 91
4.4.3 Abstraktion und Theoretisierung -
Erfassung kollektiver Orientierungsmuster 94
4.5 Darstellung der Ergebnisse 95
5 Feminismus als soziale Erfahrung -
Kollektive Orientierungen junger Frauen an Geschlecht
und Geschlechterverhältnissen 97
5.1 Orientierungsrahmen: Selbstbestimmung - Deutungsmacht
- Handlungsfähigkeit 97
5.1.1 Selbstbestimmung 98
5.1.2 Deutungsmacht 99
5.1.3 Handlungsfähigkeit 100
5.2 Orientierung an Eigenständigkeit 101
5.2.1 Eigenständigkeit und De-Institutionalisierung von
Lebensphasen 101
5.2.2 Eigenständigkeit in Partnerschaften 105
5.2.3 Eigenständigkeit im intergenerationalen
Ablösungsprozess 140
5.2.4 Eigenständigkeit: Zwischen subjektiven Wünschen,
normativen Anforderungen und anderen strukturellen
Bedingungen 146
5.3 Orientierung an Gleichbehandlung 154
5.3.1 Ungleichbehandlung durch Zuschreibung
an das Geschlecht 154
5.3.2 Pragmatismus im Umgang mit Ungleichbehandlung
als Handlungsbefähigung 170
5.3.3 Moralische Bewertung des Spannungsverhältnisses
zwischen Zuschreibung und pragmatischer Deutung 181
5.3.4 Gleichbehandlung: Zwischen theoretischem
Strukturwissen und individueller Alltagspraxis 193
5.4 Orientierung an Vereinbarkeit 202
5.4.1 Muttersein als antizipierte Lebensphase 203
5.4.2 Verantwortbarkeit von Fremdbetreuung 218
5.4.3 Zwischen Emanzipation und Familienarbeit 229
5.4.4 Vereinbarkeit: Widersprüche und Kompromisse
im Leben als berufstätige >gute Mutter< 238
6 Geschlecht als reflexive Kategorie und die alltägliche Erfahrung
von Geschlechterverhältnissen 245
6.1 Alltägliche Orientierung an Eigenständigkeit,
Gleichbehandlung und Vereinbarkeit 245
6.1.1 Eigenständigkeit 245
6.1.2 Gleichbehandlung 247
6.1.3 Vereinbarkeit 249
6.2 Alltag zwischen Modernisierung, Dekonstruktion und
Bewältigung 251
6.3 Feminismus im Alltagsbewusstsein junger Frauen 258
6.3.1 Veralltäglichter Feminismus 258
6.3.2 Reflexion von Geschlecht 263
6.4 >Alltäglicher Feminismus< als künftige Analysekategorie 265
Danksagung 267
Anmerkungen 271
Literatur 283
Transkriptionsnotation 296