Alexander Dietz stellt das wirtschaftswissenschaftliche Modell des »homo oeconomicus» vor und beleuchtet das Thema sachkundig aus theologischer und wirtschaftsethischer Perspektive Die Arbeit leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Grundlagenforschung, sondern auch zur Vorbereitung der Theologie auf den Dialog mit der Ökonomik. Dabei werden unangemessene Geltungsansprüche des Modells in Frage gestellt und problematische Konsequenzen für den Einzelnen und die Gesellschaft aufgezeigt. Eine wichtige interdisziplinäre Arbeit, die das gegenseitige Verständnis zwischen Theologie und Ökonomie fördert und wichtige Einsichten der eigenen für die jeweils andere Disziplin fruchtbar macht. (Verlagsinformation)
Aus dem Inhalt:
Vorwort des Herausgebers 9
Alfred Jäger
Danksagung 11
Alexander Dietz
Vorwort 13
Wilfried Härle
1. Einleitung 15
2. Das homo oeconomicus-Verhaltensmodell 21
2.1 Ursprung und geschichtliche Entwicklung des Modells des
homo oeconomicus 21
2.1.1 Merkantilismus und Physiokratismus 21
2.1.2 Klassische Nationalökonomie 24
2.1.3 Neoklassik 27
2.1.4 Modifikationen im 20. Jahrhundert 32
2.2 Um welche Art von Modell handelt es sich beim homo oeconomicus?
2.2.1 Ist der homo oeconomicus eine empirische Hypothese oder
eine methodologische Fiktion? 36
2.2.2 Ist der Begriff »homo oeconomicus« äquivok? 41
2.2.3 Was macht es möglich, dass das Modell immer weiter entwickelt
werden kann und immer noch funktioniert? 42
2.2.4 Stärken des Modells 45
2.2.5 Was für eine Zukunft erwartet das Modell des homo oeconomicus?
2.3 Zusammenfassung 54
3. Das im Modell des homo oeconomicus implizierte Menschenbild
57
3.1 Nur Verhaltensmodell oder auch Menschenbild? 57
3.1.1 Das Modell des homo oeconomicus enthält anthropologische
Grundentscheidungen 57
3.1.2 Die ökonomische Theoriebildung setzt notwendigerweise ein
Menschenbild voraus 59
3.2 Handelt der homo oeconomicus vollständig rational? . . . . 62
3.2.1 Der Rationalitätsbegriff der Ökonomik 62
3.2.2 Infragestellungen des Rationalitäts-Postulats 65
3.2.3 Das Modell einer eingeschränkten Rationalität 71
3.3 Ist sein Verhalten im Voraus berechenbar? - Diskussionen
um den Präferenzbegriff 74
3.3.1 Die Annahme konstanter Präferenzen und die Ausweitung
der Nutzenfunktion 74
3.3.2 Die Frage nach dem Stellenwert von Präferenzen und Restriktionen
sowie der Bedeutung des freien Willens des Individuums
3.3.3 Die Frage nach der Entstehung und Veränderbarkeit von
Präferenzen 83
3.3.4 Das Phänomen mehrerer Präferenzsysteme bei einem Entscheider
3.4 Steht der homo oeconomicus als Individuum der Gesellschaft
gegenüber? 91
3.4.1 Das Robinson-Modell 91
3.4.2 Methodologischer Individualismus versus methodologischer
Kollektivismus 94
3.4.3 Die Bedeutung von sozialen Normen und Rollen: homo oeconomicus
versus homo sociologicus 97
3.4.4 Anregungen durch Neue Institutiorienökonomik und Spieltheorie
3.5 Zusammenfassung 104
4. Das Ethos des homo oeconomicus 109
4.1 Eine Sozialwissenschaft und ein Verhaltensmodell sind ohne
ethische Implikationen nicht denkbar . 109
4.1.1 Ethik und Wirtschaftsethik 109
4.1.2 Zum Verhältnis von Wirtschaftstheorie und Wirtschaftsethik 115
4.2 Handelt der homo oeconomicus egoistisch? 122
4.2.1 Die Egoismus- bzw. Eigennutz-Maxime des homo oeconomicus
4.2.2 Infragestellung der Egoismus-Annahme durch das Phänomen
altruistischen bzw. sozialen Verhaltens 123
4.2.3 Ökonomische Erklärungsversuche für soziales Verhalten . . 127
4.3 Ist der homo oeconomicus Utilitarist? 131
4.3.1 Das ethische Konzept des Utilitarismus 131
4.3.2 Die utilitaristischen Elemente im Ethos des homo oeconomicus
4.3.3 Kosten-Nutzen-Denken: Alles hat seinen Preis und wird gegebenenfalls
zum Faktor in einer Kosten-Nutzen-Rechnung,
auch ethische und soziale Werte 138
4.3.4 Zweck-Mittel-Rationalität. Auch Menschen, Ethik und Religion
weiden zum Mittel zur Nutzenmaximierung 143
4.4 Der homo oeconomicus - Arbeitshypothese oder ethisches
Leitbild? 149
4.4.1 Zum Verhältnis von Sein und Sollen - Normative Ökonomik. 149
4.4.2 Zum Verhältnis von wirtschaftlichen Denkmodellen, individuellem
Verhalten und gesellschaftlichen Strukturen - Werden
mit dem Modell Interessen verfolgt? 152
4.4.3 Anwendungsbereiche des ökonomischen Verhaltensmodells -
Der Vorwurf des ökonomischen Imperialismus 161
4.5 Zusammenfassung 167
5. Inwieweit ist das Ethos des Modells des homo oeconomicus
mit grundlegenden Normen theologischer
Wirtschaftsethik vereinbar? 171
5.1 Gegen unangemessene Ansprüche des Modells des homo
oeconomicus 172
5.1.1 Der Zweck der Wirtschaft aus theologischer Sicht -
Zwei-Regimenten-Lehre 172
5.1.2 Gegen die Ökonomisierung aller Lebensbereiche 179
5.1.3 Berechtigung und Grenzen des Modells des homo oeconomicus
5.2 Pflicht- und tugendethische Defizite utilitaristischen Denkens 191
5.2.1 Nutzen aus theologischer Sicht 191
5.2.2 Sind Untugenden die Quelle des Gemeinwohls (Bernard de
Mandevilles »Bienenfabel«) oder gibt es ohne Tugenden
keine Wirtschaft? 199
5.2.3 Verantwortung für die Umwelt und zukünftige Generationen 205
5.3 Egoismus und Gemeinwohl 213
5.3.1 Ethische Beurteilung der Eisennutz-Maxime 213
5.3.2 Impliziert Adam Smiths Theorie der »unsichtbaren Hand«
eine heimliche ethische Weihe des Egoismus oder beweist sie
die moralische Qualität der Marktwirtschaft? 218
5.3.3 Welche Verteilung ist gerecht? _ 223
5.3.4 Notwendigkeit und Gefahren staatlicher Regulation 237
5.4 Zusammenfassung 243
6. Inwieweit ist das Menschenbild des Modells des homo
oeconomicus mit Grundgedanken theologischer Anthropologie
vereinbar? 249
6.1 Autonomer Individualismus versus Relationalität 249
6.1.1 Der Mensch als Beziehungswesen 249
6.1.2 Umgang miteinander in Unternehmen 253
6.2 Berechenbarkeit und individuelle Verantwortlichkeit . . . . 257
6.2.1 Ernstnehmen des Bösen: Sollte aus methodischen Gründen
bei Individuen Egoismus unterstellt werden? 257
6.2.2 Muss Egoismus als gegeben hingenommen weiden? - Hat der
Einzelne Verantwortung oder geht es nur um die ethische Gestaltung
der Rahmenbedingungen? 259
6.2.3 Freiheit aus theologischer Sicht 265
6.3 Rationalität und Menschenwürde 269
6.3.1 Ist im Modell des homo oeconomicus und in der Wirtschaft für
Menschenwürde Platz? 269
6.3.2 Die Bedeutung des Sonntags 278