Am Beispiel der Springkräuter wird ausführlich die botanisch-ökologische sowie die gesellschaftliche Problematik, die durch Neophyten und einheimischen Pflanzenarten hervorgerufen wird, diskutiert.
Die zwei Seiten der Neophyten Gehasst oder doch geschätzt? Neophyten – eingewanderte Pflanzen – genießen nicht den besten Ruf. Zu Unrecht, wie so manches Beispiel zeigt. Sie hören auf sprechende Namen wie Springkraut und zieren (immer öfter) so manchen Wegrand: die Neophyten, also Pflanzen, die eigentlich ganz woanders heimisch sind, längst aber hierzulande eine neue Heimat gefunden haben. Oft mit dem Nebeneffekt, dass sie aufgrund ihrer Wuchsfreudigkeit die „ortsansässigen“ Gewächse in Bedrängnis und die Allergiker zum Niesen bringen. Mit ihrem Ruf, so kann man mit Fug und Recht behaupten, steht es folglich nicht zum Besten. Volkmar Weiss versucht im Buch „Die rote Pest aus grüner Sicht“ mit den Vorurteilen aufzuräumen und zeigt beide Seiten der Medaille: die rasche Ausbreitung von Kleinem Springkraut (Impatiens parviflora), das seit Beginn des 20. Jahrhunderts das einheimische Große Springkraut (Impatiens noli-tangere) zu verdrängen begann; genauso aber auch das Rote Springkraut (Impatiens glandulifera), das ursprünglich aus dem Himalaja stammt und mittlerweile so heimisch und nützlich geworden ist, dass es von den Imkern als Bienenweide ausgesät wird. Ob es dem Bunten Springkraut (Impatiens edgeworthii) aus Kaschmir, das sich derzeit auf dem Vormarsch befindet, ähnlich ergehen wird, wird sich zeigen. Auf alle Fälle steht auch diese bei uns neue Art im Mittelpunkt des Buchs, das einen erfrischend differenzierenden Blick auf die Folgen der Ausbreitung von Neophyten wirft. Der Autor: DDr. Volkmar Weiss hat bereits mehrere Bücher zu Genetik, Humangenetik und Sozialgeschichte veröffentlicht.
/ AUS DEM INHALT: / / /
1 Vorwort 5
2 Die ständige Veränderung der Pflanzenwelt 7
3 Springkräuter als erfolgreiche Neophyten 10
4 Das Für und Wider, Naturschutz oder Evolution? 12
4.1 Heimatschutz kontra Evolution? 12
4.1.1 Um 1940: Aufrufe zur Ausrottung des Kleinen Springkrauts Impatiens parviflora 13
4.1.2 Verdrängt die neue Art Impatiens parviflora die einheimische Art Impatiens noli-tangere7. 18
4.1.3 Die Einschätzungen der Fachleute heute über die Konkurrenz zwischen Impatiens parviflora und Impatiens noli-tangere 27
4.2 Die geistige Grundhaltung mancher Natur- und Heimatschützer 31
4.3 Der Kampf um das Bodenständige und
die Potentielle Natürliche Vegetation 35
4.4 Die Landschaft befindet sich im ständigen Wandel 42
4.5 Eine ungewollt konservative Revolution mit grünem Anstrich? . 47
5 Das Rote Springkraut: Von Imkern geschätzt, von einigen Ökoaktivisten bekämpft 50
5.1 Die Imker verbreiten die Riesenbaisamine, das Rote Springkraut 50
5.2 Auch die Naturfreunde begrüßten die neue Springkrautart 62
5.3 Die Entstehung von Pflanzengesellschaften, in denen Impatiens glandulifera dominiert 64
5.4 Die Naturgartenbewegung stachelt den Fremdekräuterhaß an .... 83
5.5 Eine Internationale bekämpft die rote Pest 92
5.6 Die Forschungsergebnisse der Fachwissenschaftler 100
5.7 Die Meinung der Naturschutzbehörden 108
5.8 Zusammenfassung 114
6 Das Bunte Springkraut Impatiens edgeworthii 116
6.1 Der Artstatus von Impatiens edgeworthii 116
6.2 Die Ausbreitungsdynamik von Impatiens edgeworthii 120
6.3 Zur Ökologie von Impatiens edgeworthii 123
6.3.1 Keimung und Wachstum 123
6.3.2 Blüte, Bestäubung und Samenreife; die Art als späte Bienenweide 124
6.3.3 Die Konkurrenz der Impatiens-Arten untereinander 127
6.3.4 Die Konkurrenz von Impatiens edgeworthii gegenüber anderen Gattungen 129
6.4 Ausblick 132
7 Gibt es weitere potentielle Impatiens-Neophyten aus dem Himalajaraum? 135
7.1 Flemings-Springkraut Impatiens flemingii 135
7.2 Die Höhenverbreitung der Springkräuter im Himalajaraum 137
8 Thesen zur Invasionsforschung 140
9 Literatur 141
10 Blattweiser 155