Traumatisierende Ereignisse kommen weitaus häufiger vor, als es auf den ersten Blick scheint. Unfälle, Gewalterfahrungen, Missbrauch oder Vernachlässigung lösen in rund einem Viertel der Fälle Traumafolgestörungen aus, die sich oft erst nach Monaten zeigen. Dieses Buch verbindet erstmals das Know-how der klassischen Traumatherapie mit den erfolgreichen Methoden der systemischen Therapie zu einem gemeinsamen Konzept. Familientherapeuten vermittelt es einen Überblick über den aktuellen Stand der Traumatherapie und Traumaforschung. Traumatherapeuten und Medizinern ermöglicht die Einbeziehung des Systems, dessen Unterstützung zu nutzen, die Traumabehandlung deutlich zu verkürzen und Rückfälle zu vermeiden. Mitarbeitern im sozialen Dienst, die oft den ersten Kontakt zu Betroffenen haben, hilft es Traumatisierungen zu erkennen und ihre Behandlung in die richtigen Wege zu leiten. So entlastet eine systemische Traumatherapie – neben den Traumatisierten selbst – letztendlich alle Menschen, die mit ihnen zu tun haben. Ein bedeutender Teil des Buches beschäftigt sich mit der Therapie von traumatisierten Kindern bzw. Jugendlichen und ihren Familien. Auf der Basis von kindlichen Entwicklungs- und traumaspezifischen Aspekten entwickeln die Autoren hier ein systemisches Konzept für die therapeutische Praxis. Darin werden Diagnoseinstrumente vorgestellt, Therapiestrategien entworfen und Interventionen für traumatisierte Systeme beschrieben.
"Dieses Buch schließt die klaffende Lücke zwischen systemischer Therapie und Traumatologie. Es bringt damit Ressourcen, Kompetenzen, Autonomie, Stärke und Gesundheit zu traumatisierten Klienten und Klientinnen, die unter dem vielfach verbreiteten negativgeprägten Stereotyp des „lebenslang lebensunfähigen Traumatisierten“ leiden. Es bietet den Traumatisierten eine Brücke zur therapeutisch begleiteten Integration des Traumas in die Lebensbiographie, die zur Umgehung solcher Vorurteile bis jetzt eine therapeutische Unterstützung abgelehnt haben. Es bietet allen Therapierenden eine methodische Vorgehensweise, die nicht nur eine systemische Retraumatisierung vermeidet, sondern gleichzeitig eine Burn-Out-Prophylaxe für das Helfersystem darstellt. Besser geht’s nicht." socialnet.de - Dr. Kirsten Oleimeulen
/ AUS DEM INHALT: / / /
Geleitwort io
Vorwort 12
Einleitung: Systemische Traumatherapie -
Traumatherapie systemisch 17
Teil I: Systemische Traumatherapie -
Theoretische Grundlagen und Methoden 21
1. Traumatherapie und Systemtherapie 22
1.1 Zueinander von Traumatherapie
und Systemtherapie 24
1.2 Anmerkungen zu unserem Verständnis
von systemischer Therapie 23
1.3 Individuumszentrierte und
systemorientierte Traumakategorien 25
1.3.1 Wie werden Traumata unterschieden? 25
1.3.2 Unterscheidungsmerkmale aus systemischer Sicht 27
2. Grundlagen der Traumatherapie 32
2.1 Schlaglichter aus der Geschichte der Traumatherapie . . . . 32
2.2 Krankheitsbilder und Verbreitung 33
2.2.1 Definitionen und Kennzeichen von Traumatisierungen 33
2.2.2 Was geschieht in der traumatischen Situation und
ersten Verarbeitung? 34
2.2.} Wann sind Traumafolgen zu erwarten? 36
2.2.4 Die sogenannten Traumafolgestörungen 37
2.2.5 Comorbide Traumafolgestörungen 39
2.2.6 Dissoziation 40
2.3 Vom Erstkontakt zur Stabilisierung 43
2.3.1 Beziehungsaufiau und Anamnese 46
2.3.2 Diagnostik 47
2.3.3 Psychoedukation 48
2.3.4 Stabilisierung 49
2.3.5 Der Ego-State-Ansatz 54
2.3.6 Der innere Beobachter 65
2.3.7 Arbeit mit dem inneren Kind 66
2.4 Von der Traumabegegnung zur Traumasynthese 71
2.4.1 Verfahren zur Traumabegegnung 72
2.4.2 EMDR 73
2.4.3 Die Beobachtertechnik 76
2.4.4 Die Bildschirmtechnik 77
2.5 Von der Trauma- zur Trauerintegration 81
2.6 Die strukturelle Dissoziation als Metatheorie
der Traumatherapie 84
2.6.1 Der Ansatz der strukturellen Dissoziation 84
2.6.2 Psychobiologische Erklärungsmuster 85
2.6.3 Die Handlungssysteme 89
2.6.4 Die Unterteilung der strukturellen Dissoziation 91
2.6.5 EPS ~ Emotionale Persönlichkeitsanteile 94
2.6.6 ANPs - Anscheinend Normale Persönlichkeitsanteile 96
2.6.7 Die integrative Kapazität 98
2.6.8 Implikationen für die Therapie 99
3. Konzeptionelle Überlegungen für eine
systemische Traumatherapie 105
3.1 Systembezogenheit 105
3.2 Das innere System 108
3.3 Kybernetik 2. Ordnung, Beobachterposition und
Wirklichkeitskonstruktion 113
3.4 Kontextbezogenheit 118
3.5 Die therapeutische Beziehung 121
3.6 Ressourcenorientierung, Salutogenese, Resilienz
und Posttraumatic Growth 126
3.6.1 Ressourcenorientierung 126
3.6.2 Salutogenese i34
3.6.3 Resilienz 136
3.6.4 Posttraumatic Growth 138
3.7 Körper und Bewegung im therapeutischen Prozess 139
3.8 Lösungs-, Zukunfts- und Alltagsorientierung 142
3.9 Auftragsklärung und Zielorientierung 146
3.10 Musterorientierung M9
3.11 Respektlosigkeit und Humor i53
4. Methodische Ideen für eine systemische Traumatherapie.. 157
4.1 Skulpturarbeit i57
Inhalt
4.2 Familienbrett und Systembrett 161
4.3 Äußeres und inneres Reflektierendes Team (RT) 162
4.4 Genogrammarbeit 165
4.5 Beziehungslandkarte 167
4.6 Ressourcenorientierte Techniken 171
4.7 Körperarbeit 175
4.8 Fragetechniken 183
4.9 Wunderfrage mit dem BASK-Modell 187
4.10 Skalierungen 192
4.11 Aufgaben zwischen den Sitzungen 196
4.12 Memory Lane, Zeitlinienarbeit 200
4.13 Externalisierung 204
4.14 Unsere Wohnung - unser Haus 210
Teil II: Systemische Traumatherapie mit Kindern, Jugendlichen
und ihren Familien 215
5. Trauma und Entwicklung im Kindes- und Jugendalter 216
5.1. Entwicklung aus Sicht der Bindungstheorie 216
5.2 Entwicklung aus Sicht der Neurobiologie 220
5.3 Entwicklung aus Sicht der Psychotraumatologie 224
5.4 Traumasymptome kindlicher Entwicklungsstufen 229
5.5 Entwicklung in traumatisierten Systemen 234
5.6 Co-Evolution in traumatisierten Systemen 241
6. Diagnostik mit traumatisierten Systemen 244
6.1 Grundlagen diagnostisch-therapeutischer
Arbeitshypothesen 244
6.1.1 Anamnese 244
6.1.2 Implikationen einer Traumaperspektive 247
6.1.3 Diagnostische Hypothesen und Konstrukte 248
6.1.4 Traumaassoziierte Diagnosen 249
6.2 Individuelle Diagnostik mit Kindern und Jugendlichen . . 251
6.2.1 Basisorientierte individuelle Diagnostik 251
6.2.2 Ressourcenorientierte individuelle Diagnostik 252
6.2.3 Traumaorientierte individuelle Diagnostik 255
6.3 Systemdiagnostik mit der Familie 259
6.3.1 Basisorientierte Systemdiagnostik 259
6.3.2 Ressourcenorientierte Systemdiagnostik 260
6.3.3 Traumaorientierte Systemdiagnostik: Das yAchsen-Modell . . 262
Inhalt
6.4 EMIL: Ein Evaluationsmodell für Interventionen
und Lösungen 266
6.4.1 Traumaauslöser - Das adaptierte Genogramm 268
6.4.2 Traumakontext - Die sozialen Kontextkoordinaten 270
6.4.3 Traumadosis - Das Ressourcen- und Traumadiagramm 273
6.4.4 Traumafokus - Die systemische Traumalandkarte 274
6.4.5 Traumabeziehungen - Das familiäre Beziehungsnetz 275
6.46 Interventionen mit TRIAS 276
6.4.7 Krisenintervention mit BREAK 278
6.4.8 Traumarealisierung im System - Das 4-Stufen-Modell 279
649 Soziale Bezugsarbeit - Die außerfamiliären Bezugskreise . . . 282
6410 Professionelle Netzwerkarbeit - Die Netzwerkkarte 283
7. Therapie mit traumatisierten Systemen 287
7.1 Grundgedanken 287
7.1.1 Therapeutisches Ziel der Affektregulation 287
7.1.2 Zielklärung, Zeitplanung und Zugänge zum System 289
7.2 Systemtherapeutische Zugänge über
die 5 Traumaachsen 294
7.2.1 Systemtherapeutischer Zugang über Traumaauslöser
(Achse 1) 295
7.2.2 Systemtherapeutischer Zugang über Traumakontext
(Achse II) 298
7.2.3 Systemtherapeutischer Zugang über Traumadosis
(Achse III) 301
7.2.4 Systemtherapeutischer Zugang über Traumafokus
(Achse IV) 304
7.2.5 Systemtherapeutischer Zugang über Traumabeziehungen
(Achse V) 307
7.3 Therapiephasen 3"
7.3.1 Orientierung im System 312
7.3.2 Stabilisierung im System 313
7.3.3 Traumabegegnung im System V-&
7.3.4 Traumaintegration im System 318
8. Interventionen mit traumatisierten Systemen 321
8.1 Interventionen innerhalb von Therapie 321
8.1.1 Psychoedukative Elemente 321
8.1.2 Kindzentrierte Techniken 327
8
Inhalt
8.1.3 Familienzentrierte Techniken 337
8.1.4 Gruppentherapie zur Entwicklungs- und
Kompetenzförderung 344
8.1.5 Elternarbeit mit Trauma- und Ressourcenfokus 347
8.1.6 Systeminterventionen bei Krisen 349
8.1.7 Systeminterventionen bei Verlusttrauma 351
8.1.8 Systeminterventionen bei Akuttrauma 353
8.1.Q Pharmakotherapie 355
8.2 Interventionen außerhalb von Therapie 356
8.2.1 Entwicklungsförderung 356
8.2.2 Netzwerkarbeit 357
8.2.3 Kinder- und Jugendhilfegesetz 358
8.2.4 Jugendhilfemaßnahmen 359
Verzeichnis der Abkürzungen 362
Anhang 1-5 364
Literatur 375
Index 398
Über die Autoren 403