Serge K.D. Sulz bietet Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten jeglicher Therapierichtung einen gut erlernbaren, sicheren Weg zu einer effizienten Therapie, in deren Mittelpunkt die Emotionsregulation steht. Sie können sich so eine effektive emotive Gesprächsführung auf wissenschaftlicher Basis aneignen. Durch das integrative Moment des Ansatzes kann jeweils das ergänzt werden, was der eigene Therapieansatz vermissen lässt.
Zwei Vorgehensweisen sind bei der Emotionstherapie zentral: das Emotion Tracking und das Emotionsregulationstraining. Das Ziel ist die Formulierung einer neuen Lebensregel, die die dysfunktionale Überlebensregel ersetzt. Ausgehend von der Entwicklungspsychologie können unbewusste pathogene Fehlregulationen der Affekte aufgegriffen und durch einfache Interventionen modifiziert werden, sodass sowohl eine gesunde Affektregulierung als auch eine metakognitive Entwicklung mit der Erfahrung von Selbstwirksamkeit und der Befähigung zur Empathie möglich werden. Emotionsexposition mit Wut- und Trauerexposition nimmt dabei eine entscheidende Rolle ein.
Inhalt
Vorwort 13
I Theorie
1 Die biosoziale Theorie der Emotionsregulation nach Linehan 17
2 Wie im Gehirn Gefühle entstehen 23
Damasios neurobiologische Emotionstheorie
3 Eine Emotionstheorie für die psychotherapeutische Praxis 37
3.1 Emotionale Schemata 39
3.2 Entwicklung und Emotion 41
3.3 Ein Emotionsmodell für die psychotherapeutische Praxis 43
3.4 Verbotene Gefühle 48
4 Das Schicksal der Emotionen im Therapieprozess 51
20 Therapieschritte
4.1 Aufbau von Hoffnung und Glaube 52
4.2 Aufbau einer förderlichen therapeutischen Beziehung 54
4.3 Aufbau von Therapiemotivation 56
4.4 Herstellen tiefer emotionaler Erfahrung (Exposition) 58
4.5 Korrektur der emotional-kognitiven Bewertungen 61
4.6 Herstellen von Akzeptanz oder die Brücke über den Rubikon 63
4.7 Ressourcenmobilisierung 66
4.8 Herstellen von Änderungsbereitschaft und -entscheidung 68
4.9 Loslassen, Abschied, Trauer 70
4.10 Überwinden der Angst vor Veränderung 72
4.11 Veränderung des Erlebens und Verhaltens 73
4.12 Erfahrung von Selbstwirksamkeit 76
4.13 Umgang mit Niederlagen 77
4.14 Automatisierung des neuen Verhaltens und Erlebens 79
4.15 Generalisierung des neuen Verhaltens und Erlebens 81
4.16 Selbstmanagement des Verhaltens und Erlebens 84
4.17 Bahnung weiterer Selbstentwicklung 86
4.18 Abschied, Trauer, Trennung 88
II Praxis der Emotionstherapie und das Emotionsregulationstraining
Von der tiefen emotionalen Erfahrung zur Entwicklung des Selbst und der Beziehungen
1 Problemaktualisierung durch tiefe emotionale Erfahrung 95
Emotive Gesprächsführung, metakognitives Gespräch, raum-körperliche Erfahrung (Embodiment)
1.1 Die Entstehung eines tiefen Verständnisses für den Patienten und sein Symptom 95
1.2 Zum erlebnisorientierten Vorgehen 96
1.3 Zur Bedeutung der tiefen emotionalen Erfahrung 96
1.4 Emotive statt kognitive Gesprächsführung (Emotion Tracking) 98
1.4.1 Emotive Gesprächsführung 99
1.4.2 Schritte im emotiven Gespräch 101
1.4.3 Das Antidot 102
1.4.4 Der Transfer in die Realität des heutigen Lebens 103
1.5 Metakognitive Gesprächsführung als zweite Komponente des Emotionsregulationstrainings 106
1.6 Der Emotions- und Beziehungsraum - ein Embodiment-Ansatz 114
1.7 Die Reaktionskette zum Symptom
erlebnisorientiert im Therapiezimmer darstellen 116
1.8 Das emotionale Feld 118
1.9 Basale emotionsfokussierte Interventionen
im therapeutischen Prozess 119
1.9.1 Herstellen eines sicheren Ortes beziehungsweise einen Freiraum schaffen 119
1.9.2 Focusing bei unklaren Gefühlen (Felt Sense) 121
1.9.3 Erneutes Verarbeiten problematischer Erfahrungen 122
1.9.4 Erneutes Erzählen des Traumas 123
1.9.5 Zwei-Stuhl-Dialog bei konflikthaften Spaltungen 125
1.9.6 Leere-Stuhl-Arbeit für nicht abgeschlossene Themen 125
1.9.7 Emotionen durch Atmen, Mimik und Körperhaltung
intensivieren (Bloch 2006, Theßen 2015) 126
1.9.8 Imagination eines fürsorglichen und mitfühlenden Begleiters 129
2 Das verletzte Kind 131
Biografie verstehen und ihre Bedeutung erspüren
2.1 Die Lebensgeschichte 131
2.2 Eltern, die frustrieren und verletzen 132
2.2.1 Frustrierendes Elternverhalten, das zur Überlebensregel führte 133
2.3 Eltern, wie sie gebraucht worden wären 139
2.4 Wenn Eltern selbst so dringend Hilfe gebraucht hätten - »Holes in Roles« 141
2.5 Das verletzte Kind - Imaginationsübung 144
2.6 Die Folgen der Kindheitserfahrungen 145
3 Der heutige Mensch 147
3.1 Grundbedürfnisse - zentrale Bedürfnisse 147
3.1.1 Zugehörigkeitsbedürfnisse 148
3.1.2 Autonomiebedürfnisse 149
3.1.3 Homöostasebedürfnisse 150
3.1.4 Das wichtigste Grundbedürfnis 151
3.1.5 Anmerkungen zur Nachbesprechung der wichtigsten Grundbedürfnisse 152
3.1.6 Über ein weiteres (vernachlässigtes) Bedürfnis sprechen 152
3.2 Grundformen der Angst - zentrale Ängste 156
3.3 Grundformen der Wut - zentrale Wut 159
3.4 Dysfunktionale Persönlichkeit 161
3.4.1 Persönlichkeitsstile 162
3.5 Dysfunktionale Überlebensregel 172
3.5.1 Der erste Teilsatz der Überlebensregel 173
3.5.1.1 Überlebensregeln verschiedener Persönlichkeiten 173
3.5.1.2 Checkliste häufiger Gebote der Überlebensregel 176
3.5.2 Der zweite Teilsatz der Überlebensregel 179
3.5.2.1 Erste Formulierungsvariante des Verbots »Und wenn ich nie« 179
3.5.2.2 Zweite Formulierungsvariante des Verbots
»Und wenn ich nie« mit der Checkliste häufiger Verbote 180
3.5.3 Der dritte Teilsatz der Überlebensregel 182
3.5.4 Der vierte Teilsatz der Überlebensregel 182
3.5.5 Einfluss der Überlebensregel 183
3.5.6 Gefühle des Patienten, wenn er entgegen
der Überlebensregel handeln soll 183
3.5.7 Vertrag: Entgegen der Überlebensregel handeln 184
3.6 Symptombildung - die Reaktionskette zum Symptom 185
3.6.1 Die symptomauslösende Lebenssituation 186
3.6.2 Die Reaktionskette zum Symptom 187
3.6.3 Die das Symptom aufrechterhaltenden Konsequenzen (Wirkungen des Symptoms) 188
3.7 Dysfunktionale Emotionsregulation 189
3.7.1 Emotionsdiagnostik und Emotionsanalyse 190
3.7.2 Funktionsanalyse von Emotionen 192
3.7.3 Wenn Gefühle zu oft zu intensiv sind 194
3.7.3.1 Gefühlsbeobachtung 196
3.7.3.2 Gefühlserfahrung 196
3.7.3.3 Gefühlsakzeptanz 197
3.7.3.4 Gefühlsänderung 197
3.7.4 Wenn Gefühle zu schwach und zu selten sind 198
3.7.4.1 Gefühlswahrnehmung 199
3.7.4.2 Gefühlsgedanken 199
3.7.4.3 Gefühlskommunikation 199
3.7.4.4 Gefühlsausdruck 200
3.7.4.5 Gefühlshandlung 200
3.7.4.6 Gefühlsbewertung 201
3.7.5 Wenn unterdrückte Gefühle zu stark werden 201
4 Der künftige Mensch 203
4.1 Achtsamkeit und Akzeptanz 203
4.1.1 Achtsamkeitsübungen nach Kabat-Zinn (2013) 203
4.1.1.1 Body-Scan (den Körper erkunden) 205
4.1.1.2 Atemübung 207
4.1.1.3 Sitzmeditation 209
4.1.2 Achtsamkeitsübungen für den Alltag 212
4.1.2.1 Übungen zu den WAS-Fertigkeiten der Achtsamkeit 213
4.1.2.2 Übungen zu den WIE-Fertigkeiten der Achtsamkeit 215
4.2 Embodiment 218
4.3 Neue Erlaubnis gebende Lebensregel 221
4.4 Symptomtherapie 224
4.4.1 Die Reaktionskette zum Symptom 227
4.4.2 Symptomtherapie entlang der Reaktionskette 228
4.5 Ressourcenmobilisierung und Zielorientierung 233
4.6 Durch neues Verhalten zur Selbstwirksamkeit 240
4.7 Emotionsexposition 243
4.7.1 Wutexposition 247
4.7.1.1 Wut fühlen 247
4.7.1.2 Mit Wut umgehen 250
4.7.2 Trauerexposition 256
4.7.2.1 Fallbeispiel und Therapieprinzip 256
4.7.2.2 Das therapeutische Vorgehen bei der Trauerexposition 259
4.7.3 Die emotionale Verwundbarkeit verringern durch die ABC-GESUND-Skills 262
4.7.3.1 Angenehme Gefühle sammeln - kurzfristig (A1) 263
4.7.3.2 Angenehme Gefühle sammeln - langfristig (A2) 264
4.7.3.3 Bewältigung und Vorbeugung emotionaler Situationen -
Verantwortung übernehmen (B) 265
4.7.3.4 Chaos durch Planung vorbeugen - Bewältigung und Krisenprävention (C) 265
4.7.3.5 »Gehen Sie gut mit Ihrer Seele um, indem Sie gut mit Ihrem Körper umgehen« (GESUND) 265
4.7.4 Fazit der Emotionsexposition für die Praxis 266
5 Entwicklung 267
5.1 Entwicklung von der impulsiven auf die souveräne Stufe 271
5.2 Entwicklung von der souveränen auf die zwischenmenschliche Stufe 274
5.2.1 Mitgefühl - Anderen ein glückliches Leben wünschen
(Imaginationsübung für den Patienten) 277
6 Gestaltung der eigenen Zukunft durch Selbstmanagement 279
6.1 Neues Selbst und neue Welt 279
6.2 Rückblick - Gegenwart - Zukunft 281
7 Das Ende der Therapie 283
Abschied nehmen in und von der therapeutischen Beziehung
Literatur 285
Anhang 293