Prof. Dr. Wilhelm Gundert, der 30 Jahre in Japan gelebt hat und weit über die Fachkreise hinaus - z.B. als Mitherausgeber der Anthologie Lyrik des Ostens - bekannt geworden ist, hat sich über 13 Jahre lang fast nur dieser Arbeit gewidmet. Er hat alle erreichbaren chinesischen und japanischen Kommentare durchforscht und ist in dieses Werk so tief eingedrungen, dass er die selbst von Ostasiaten oft für unerfüllbar gehaltene Aufgabe der Übertragung wagen konnte. Seiner Übersetzung hat er meisterhafte eigene Erklärungen angefügt, in denen er die Gedanken der einzelnen Beispiele interpretiert und alles Wissenswerte zu den vorkommenden Namen und Begriffen darlegt. Ein Vorbericht gibt über die Verfasser, die Entstehung und den Aufbau des Bi-yän-lu Auskunft, im Anhang ermöglicht eine Traditionstafel die Übersicht über sämtliche in dem Buch erwähnten Meister.
Zum ersten Mal erscheint hier das Hauptwerk der Zen-Bewegung in einer europäischen Sprache. Entstanden ist das Buch in China, wo diese Bewegung vor über 1000 Jahren ihre erste Blütezeit erlebte. Auf völlig undogmatische Weise versuchten die alten Meister, den Menschen durch konzentrierte Meditation zum Bewusstsein seiner selbst zu bringen. Ihre Einsichten gaben sie in Parabeln, Gleichnissen, Bildern und Beispielen weiter. Hundert solcher „Beispiele“, zu denen später noch je ein „Gesang“ kam, versah um 1100 der Meister Yüan-wu mit ausführlichen, oft durch drastische Anekdoten belebten Erklärungen: seine Niederschrift, um 1300 in China gedruckt, ist das Bi-yän-lu (= Niederschrift aus der Abtsstube zur Smaragdenen Felswand). Bis zum heutigen Tag, jetzt vor allem in Japan, wird es als Grundbuch in den Zen-Klöstern und den Zen-Kreisen benützt. Wie das Taoteking, die Reden Buddhas, der Koran ist es eines der Grundbücher im Streben des menschlichen Geistes nach Erkenntnis des Sinns von Welt und Leben.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Bd. 1 [Kapitel 1 - 33]
Vorbericht 7
Sprachliches 31
Die Niederschrift 3 5 - 542
Erstes Beispiel
Wu-Di von Liang und Bodhidharma 37
Zweites Beispiel
Dschau-dschou zu dem Vers: >Der höchste WEG ist gar nicht schwer< 61
Drittes Beispiel
Großmeister Ma bedenklich krank 81
Viertes Beispiel
Dö-schan mit demWanderbündel unterm Arm 103
\
Fünftes Beispiel
Hsüa-fengs Reisährchen 131
Sechstes Beispiel
Yün-men's fünfzehn Tage 147
Siebtes Beispiel
Fa-yän antwortet Hui-tschau auf die Buddhafrage 165
Achtes Beispiel
Tsui-yän's Augenbrauen 183
Neuntes Beispiel
Die vier Tore von Dschau-dschou 199
Zehntes Beispiel
Mu-dschou's >Hohlkopfräuber< 211
Elftes Beispiel
Huang-bo's Tresterlecker 221
Zwölftes Beispiel
Dung-schan's drei Pfund Hanf 239
Dreizehntes Beispiel
Ba-ling's silberne Schale 251
Vierzehntes Beispiel
Yün-men sagt: Ein einziger Zuspruch 271
Fünfzehntes Beispiel
Yün-men sagt: Ein einziger Zubodenspruch 285
Sechzehntes Beispiel
Djing-tjing's Grashocker 297
Siebzehntes Beispiel
Hsiang-lin zum Sinn des Kommens aus dem Westen 307
Achtzehntes Beispiel
Der Landesmeister Dschung und seine nahtlose Pagode 3
Neunzehntes Beispiel
Djü-dschü's Finger-Zen 341
Zwanzigstes Beispiel
Lung-ya zum Sinn des Kommens aus dem Westen 351
Einundzwanzigstes Beispiel
Dschi-men's Lotosblüte und Lotosblätter 371
Zweiundzwanzigstes Beispiel
Hsüä-feng's Schildkrötennasenschlange 385
Dreiundzwanzigstes Beispiel
Bau-fu und der Berg Wunderbar 405
Vierundzwanzigstes Beispiel
Die Nonne Liu bei We-schan 415
Fünfundzwanzigstes Beispiel
Der Klausner vom Lotosblumenhorn und sein Eschenholz
Sechsundzwanzigstes Beispiel
Bai-dschang auf dem Reckenberg 441
Siebenundzwanzigstes Beispiel
Yün-men's goldener Wind 453
Achtundzwanzigstes Beispiel
Nan-tjüan's unverkündigte Wahrheit 463
Neunundzwanzigstes Beispiel
Da-sui's feurige Lohe 479
Dreißigstes Beispiel
Dschau-dschou's große Rettichköpfe 489
Einunddreißigstes Beispiel
Ma-yü umkreist den Zen-Sitz mit dem Klingstab 497
5 8 0
Zweiunddreißigstes Beispiel
Lin-dji und der Sinn des Buddhagesetzes 517
Dreiunddreißigstes Beispiel
Staatssekretär Tschen bei Dsi-fu 531
Zen-Worte aus dem Bi-yän-lu in chinesischer Schrift
Nachwort 553
Zeittafel 557
T raditionstaf el 563
Literatur 569
Register 571
Bd. 2. Kapitel 34 - 50 -
Zum Geleit 7
Zur Umschrift des Chinesischen 17
Schlußwort 19
Die Niederschrift 23 - 334
Vierunddreißigstes Beispiel
Yang-schan's Fünfaltenhörner 25
Fünfunddreißigstes Beispiel
Wu-dscho's Begegnung mit Manjushri 45
Sechsunddreißigstes Beispiel
Tschang-scha eines Tages in den Bergen 67
Siebenunddreißigstes Beispiel
Pan-schan verneint das Sein der Dinge 83
Achtunddreißigstes Beispiel
Feng-hsüä's Eiserner Stier 97
Neununddreißigstes Beispiel
Yün-men's Goldhaarlöwen 129
Vierzigstes Beispiel
Nan-tjüan: Wie Träumende 143
Einundvierzigstes Beispiel
Dschau-dschou fragt nach Leben aus dem großen Tod
Zweiundvierzigstes Beispiel
Pang's, des Privatstudierten, schöne Schneeflocken 173
Dreiundvierzigstes Beispiel
Dung-schan's Ausweg aus Kälte und Hitze 191
Vierundvierzigstes Beispiel
Ho-schan sagt: Den Trommelschlag verstehen! 219
Fünfundvierzigstes Beispiel
Dschau-dschou's siebenpfündiger Leinenrock 241
Sechsundvierzigstes Beispiel
Djing-tjing's Regentropfengeräusch 255
Siebenundvierzigstes Beispiel
Yün-men's "Sechs Fassen-ihn-nicht" 269
Achtundvierzigstes Beispiel
Hofmeister Wang beim Teekochen 283
Neunundvierzigstes Beispiel
San-scheng, der Netzdurchbrecher 301
Das fünfzigste Beispiel
Yün-men's Staub-und-Staub-Samädhi 319
Anhang
Traditionstafel 337
in chinesischer Schrift 344
Nachtrag zum Literaturverzeichnis des 1. Bandes
Zur beihegenden Karte 349
Personenregister 3 50
Sachregister 355
Ortsregister 360
Karte zum Bi-yän-lu (Beilage)