Lange Zeit fragt sich Angelina Boerger: Bin ich einfach chaotisch und kann nicht gut mit Stress umgehen, oder steckt vielleicht mehr dahinter? Mit Ende zwanzig erhält sie schließlich die Diagnose »AD(H)S im Erwachsenenalter« und ist erleichtert: Endlich hat die Kirmes in ihrem Kopf einen richtigen Namen.
Schätzungsweise 2,5 Millionen Erwachsene sind in Deutschland von der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz AD(H)S, betroffen. Die Symptome bei Erwachsenen sehen in der Regel anders aus als bei Kindern und auch das Bild des klassischen »Zappelphilipps« ist längst überholt. Aber warum wissen wir über AD(H)S im Erwachsenenalter so wenig? Warum ist der Weg zur Diagnose so lang? Und wieso erhalten gerade Mädchen und Frauen oft sehr späte oder falsche Diagnosen?
Diese und mehr Fragen beantwortet Angelina Boerger in »Kirmes im Kopf«. Sie klärt über die gängigsten Vorurteile gegenüber Menschen mit AD(H)S auf, berichtet von den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen – und erzählt mit Leichtigkeit und Witz aus ihrem Alltag: von Lernkrisen während des Studiums und Busfahrten ans falsche Ende der Stadt über Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen bis hin zu übersprudelnden Ideen und kreativem Potenzial. Denn das Gehirn von Menschen mit AD(H)S tickt etwas anders – aber wer sagt eigentlich, dass das etwas Schlechtes ist?
Inhalt
Einleitung .............................................................................. 11
1 Welcome to my Brain - Wir haben 24/7 für Sie geöffnet ... 13
2 Faktencheck: Was ist ADHS und woher kommt es?............. 27
Eine kurze Geschichte der ADHS........................................ 28
Ein Relikt aus der Steinzeit?................................................. 34
Wieso das ADHS-Gehirn etwas anders tickt....................... 36
AD H S im Kindes- und Jugendalter...................................... 49
Von wegen das verwächst sich -
ADHS im Erwachsenenalter............................................... 60
Wieso der Begriff »ADS« streng genommen nicht
mehr zeitgemäß ist.............................................................. 69
3 Es ruckelt im Betriebssystem: Exekutive Dysfunktion ... 74
Die exekutiven Funktionen - Unser
Selbstmanagementsystem................................................... 75
Wieso wir vorhaben, etwas zu tun -
und es doch nicht machen ................................................... 79
Nur die Spitze des Eisbergs - Wieso wir endlich
erkennen müssen, was im Verborgenen liegt...................... 82
4 Haben wir nicht alle ein bisschen ADHS?-Die
Menge machts............................................................... 84
Heute ist gestern schon morgen - Aufschieberitis ............. 87
Ich entscheide mich, mich nicht zu entscheiden -
Die Analyse-Paralyse............................................................ 95
Wenn mein fehlendes Zeitgefühl
den Stand-by-Modus aktiviert............................................. 99
Zu laut, zu schnell, zu viel - Die Labertasche ....................... 102
Aus den Augen, aus dem Sinn............................................... 105
Nächster Halt: Koblenz! Oder: Wieso ich den
30. Geburtstag meiner Freundin verpasst habe................... 109
5 Rückblickend war es schon immer klar: Mein
Leben vor der Diagnose................................................... 117
Ich bin doch kein »Psycho« - oder?........................................ 121
Wie ein Kultseelsorger (zufällig) das fehlende
Puzzleteil lieferte.................................................................. 125
Jetzt bloß nicht aufgeben: Wieso ich meine
Therapeutin in den Wind schoss.......................................... 131
Der Verdacht erhärtet sich - Mein Weg zur Diagnose......... 140
6 So was wie eine zweite Geburt - Mein Leben nach
der Diagnose..................................................................... 146
Spread the word: Die Geburt von @kirmesimkopf............. 148
Nein, es geht nie mehr weg - aber es gibt
Möglichkeiten, damit umzugehen!...................................... 151
»Da kannst du ja gleich dopen!« - Wieso Vorurteile
über ADHS-Medikamente so gefährlich sind..................... 154
Es ist nie zu spät! - Wieso auch eine Diagnose im
Erwachsenenalter noch Sinn macht..................................... 161
... und was sie manchmal so schwer macht.......................... 166
7 ADHS kommt selten allein: Die Schattenseiten .............. 179
Teuer, teurer, AD HS- Wieso uns das Thema alle kostet.... 180
Schwerwiegende Folgen - Die Komorbiditäten................. 182
Wenn sich die Krisen zuspitzen: Wieso Menschen
mit AD HS eine geringere Lebenserwartung haben........... 207
8 Alles hängt mit allem zusammen - Wie ADHS
unsere Beziehungen beeinflusst................................... 210
Wieso ich Angst habe, dass mein Freund mich bald
verlässt:ADHS & Partnerschaft........................................... 212
Wieso ich ständig denke, dass mich keiner lieb hat:
ADHS & Freundschaft........................................................ 218
Wieso ich mich häufig selbst nicht leiden kann:
ADHS & Selbstliebe............................................................ 221
Wieso ich manchmal denke, dass ich eigentlich gar
nichts kann: ADHS & Beruf................................................. 229
Wieso ich manchmal Superkräfte habe: Nenn mich
Superwoman....................................................................... 231
9 Bin ich das Problem oder sind es die anderen? Zeit
für einen Perspektivwechsel......................................... 241
Ist ADHS das »neue Normal«?............................................. 241
Ist ADHS eine Krankheit?................................................... 243
Ist ADHS eine Behinderung?............................................... 250
Aber was ist ADHS denn nun? Der Ansatz der
Neurodiversität.................................................................... 253
»Du bist einfach viel zu sensibel!« - Was ADHS und
Hochsensibilität gemeinsam haben.................................... 261
Nieder mit den Kategorien! ................................................. 265
Es lebe die Kategorie! .......................................................... 270
Diskriminierung in der Medizin: Was eine gute
Behandlung so schwierig macht......................................... 275
10 Und jetzt?-Ein Ausblick .................................................... 279
Ich möchte mich bedanken................................................... 285
Tolle Instagram-Accounts über ADHS, mentale
Gesundheit und mehr.......................................................... 289
Quellenverzeichnis.............................................................. 291