Die Salzburger Festspiele versuchen Jahr für Jahr durch unterschiedliche Kunstformen eine Darstellung der Wirklichkeit. Sie wollen Visionen umsetzen, um Erinnerung und Zukunft in einen konzeptuellen Ausgleich zu bringen. Solche Festspiele erfordern Konzepte, die zwischen Kultur, Organisation und Management, zwischen Recht, Wirtschaft und ästhetischen Ansprüchen angesiedelt sind. Eine Arbeit, die nur durch Verknüpfung unterschiedlicher Wirklichkeitskonstruktionen und Kommunikationssysteme gelingen kann: Kunst, Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Festspiele sind ohne Bezug zur Gesellschaft nicht denkbar. Doch sie agieren nicht als Stützkorsett für anderswo definierte Modernisierungsprozesse, auch nicht als Krisenbewältigungsmittel, sondern immer als ein Instrument zur Ausgestaltung und Entwicklung von (identitätsstiftenden) Erzählungen. Und sie sind Suchbewegungen im Feld des Zumutbaren, des Aufbruchs, des Öffnens von Horizonten. Theater, Oper oder Festspiele stellen aber auch Bastionen und Symbole für das Leben, den Wohlstand und die Geschichte Europas dar. [Verlagsangabe]
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Dank
Einleitung: Margarethe Lasinger: Der Visionär mit dem Werkzeugkoffer
1. Europäische Festspiele des 21. Jahrhunderts
Gründungsmythen
+ Gerbert Schwaighofer: Gründungsmythos Salzburger Festspiele
+ Johannes Honsig-Erlenburg: Mozartkult versus Festspielvision
+ Hans Richard Brittnacher: Europäismus im Fin de Siecle
+ Norbert Christian Wolf: Ideologische Grundlagen der frühesten Salzburger Festspielplanungen
+ Ingrid Hentschel: "Spiel und Ritual bleiben aktuell." Acht Gedanken zur paradoxen Verfasstheit der Festspiele und ein Vorschlag zur Zukunft
Festspiel-Profile
+ Heinz Sichrovsky: Erwartungen an Markus Hinterhäuser
+ Manuel Brug: Wenn ich mir was wünschen dürfte. 25 Forderungen andie Salzburger Festspiele
+ Michael Wimmer: Hammer und Kitt - Festspiele in Zeiten des Auseinanderbrechens
+ Tomas Zierhofer-Kin: Die Festspiele als gesellschaftspolitisches Zukunftslabor: essentieller kulturpolitischer Auftrag im 21. Jahrhundert
+ Carl Philip von Maldeghem: Querdenker gesucht: Die Zukunft der Festspiele träumen
Das kulturelle Europabild
+ Philipp Ther: Das Musiktheater als Medium der Europäisierung
+ Wilfried Haslauer: Das Europäische an den Salzburger Festspielen - eine Annäherung
+ Johannes Hahn: Nationalismen versus europäische Identität
+ Klaus von Dohnanyi: Europa bleibt Mosaik und will keinen Einheits-Anstrich
+ Norbert Mayer: Ein Tauglichkeitstest für Europa
Festspiel-Visionen
+ Bazon Brock: Neue Festspiel-Visionen?
+ Festspiel-Visionen: Podiumsgespräch mit Bazon Brock, Markus Hinterhäuser und Rudolf Scholten unter der Leitung von Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler
2. Kunst - Kritik - Publikum
Die emanzipierte Öffentlichkeit
+ Eleonore Büning: Wozu noch Musikkritik? Eine Arbeitsplatzbeschreibung
+ Hedwig Kainberger: Die Kulturkritik ist am Ende, der Kulturjournalismus blüht.
+ Dirk Pilz: Kein Ende der Kritik
+ Harry Lehmann: Die Demokratisierung der Hochkultur. Über die Leerstelle einer autonomen Kunstkritik + Siegbert Stronegger: Kein Untergang der Kunstkritik, aber Ausdifferenzierung
Publikumsbindung
+ Ulla Hahn: Fest Spiele Salzburg
+ Bernd Gaubinger: Publikumsbindung
+ Georg Albert Winkler: Festspiele - Publikum - Die Beziehungskrise als Dauerzustand?
Erinnerungsbüro Jedermann
+ Erinnerungsbüro Jedermann. Podiumsgespräch mit Gernot Friedet, Cornelius Obonya, Mats Staub und David Tushingham unter der Leitung von Margarethe Lasinger
Autorinnen und Autoren