Ein Länderprofil enthält Informationen über Zuwanderung, Flucht und Asyl sowie Integration in einem bestimmten Land. Diese Informationen bestehen aus:
Daten und Statistiken - Geschichtlichen Entwicklungen - Rechtlichen und politischen Maßnahmen - Aktuellen Debatten in den Ländern.
Des Weiteren bieten die umfangreichen Quellenangaben und Internet-Verweise am Ende jedes Länderprofils die Möglichkeit, sich intensiver mit dem jeweiligen Land zu beschäftigen. Die Länderprofile erscheinen bis zu 6-mal jährlich und werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert.
Österreich ist ein Einwanderungsland. Die Zuwanderung von "Gastarbeitern" in den 1960er Jahren, der Zuzug von Asylsuchenden und Kriegsflüchtlingen nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs und während der Jugoslawienkriege sowie die Arbeitsmigration aus anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben die Bevölkerung des Landes geprägt. Maßnahmen zur gesellschaftlichen Integration der Zugewanderten wurden auf Bundesebene jedoch erst in den 2000er Jahren ins Leben gerufen. Seit dem Ende der Anwerbung niedrigqualifizierter ausländischer Arbeitskräfte sind vor allem Zuwanderungsmöglichkeiten für Fachkräfte und Hochqualifizierte geschaffen worden.
Die Zusammenarbeit in Einwanderungs- und Asylfragen ist eines der jüngsten Felder der europäischen Integration. Seit ihrem Beginn Ende der 1980er Jahre hat diese Zusammenarbeit jedoch eine rasante Ausweitung erfahren. Heute gehört sie zweifellos zu einem der Kernbereiche des europäischen Integrationsprojekts. Dennoch bleiben die Souveränitätsansprüche der Mitgliedstaaten allgegenwärtig.
Deutschland hat in seiner Geschichte umfangreiche Zu- und Abwanderungsbewegungen erlebt. Dazu zählen vor allem die frühneuzeitlichen Zuwanderungen von Glaubensflüchtlingen bzw. von Vertriebenen aus Glaubensgründen, die traditionsreichen Siedlungswanderungen nach Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa bis in das frühe 19. Jahrhundert und die transatlantische Massenabwanderung bis zum späten 19. Jahrhundert. Im Anschluss daran kehrte sich die Wanderungsrichtung zunehmend um und es kam zu den verschiedensten Zuwanderungen nach Deutschland im 20. und frühen 21. Jahrhundert.
Die Türkei wurde im 20. Jahrhundert weitestgehend als Auswanderungsland wahrgenommen. Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts hat sich jedoch ein maßgeblicher Wandel hinsichtlich der Rolle der Türkei als Migrationsland abgezeichnet, in dem das Land sich zunehmend zu einem Transit- und Einwanderungsland entwickelte.
Die internationale Migration in Russland ist einerseits geprägt von Zuwanderungsströmen aus Ländern der früheren Sowjetunion und andererseits von Abwanderungsbewegungen in wirtschaftlich höher entwickelte Länder.
Einwanderung hat in Argentinien eine lange Tradition. In den Jahren der großen transatlantischen Migrationen entwickelte sich das Land zu einem der wichtigsten Zielländer in der Neuen Welt. Einwanderer aus Europa wurden als Motor gesellschaftlicher Modernisierung betrachtet. Heute wandern vor allem Menschen aus anderen lateinamerikanischen Staaten nach Argentinien ein. Diese Migration fordert die dominante und populäre Vorstellung, dass die argentinische Nation eine "weiße Gesellschaft" sei, heraus.
Schweden ist ein Land mit einer langen Einwanderungstradition. Bereits in den 1960er Jahren, als vor dem Hintergrund eines wirtschaftlichen Aufschwungs ausländische Arbeitskräfte angeworben wurden, verfolgte Schweden keine klassische "Gastarbeiterpolitik". Vielmehr ging die Regierung von Beginn an davon aus, dass die Arbeitsmigranten im Land bleiben würden. Heute gilt Schwedens Integrationspolitik international als eine der ehrgeizigsten und erfolgreichsten. Dennoch stellt die aktuell hohe Zuwanderung, insbesondere von Asylsuchenden, die schwedische Gesellschaft vor große Herausforderungen: Einheimische und Zugewanderte konkurrieren um bezahlbaren Wohnraum, die Arbeitslosigkeit unter Drittstaatsangehörigen ist hoch und die rechtspopulistischen "Schwedendemokraten" gewinnen zunehmend an politischem Einfluss.
Jährlich verlassen Hunderttausende Bangladescher das Land, um im Ausland zu arbeiten. Ihre Rücküberweisungen spielen eine wichtige Rolle für die Wirtschaft des Landes. Gleichzeitig hat sich Bangladesch zu einem Zentrum der internationalen Bekleidungsindustrie entwickelt, wodurch die Binnenmigration zugenommen hat. Mobilität ist zudem eine wichtige Anpassungsstrategie von Menschen, deren Existenz durch den Klimawandels gefährdet ist. (GS.BMO)
Verfasser*innenangabe:
[Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) ; von Veysel Özcan ...]
Jahr:
2015
Verlag:
Hamburg, HWWI
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Beschreibung:
Getr. Z.
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Özcan, Veysel
Mediengruppe:
Buch