(I-24/19-C3) (GM ZWs / PL) Longlist Wissenschaftsbuch 2025
Die rituelle Austreibung von Dämonen aus (vermeintlich) vom Teufel besessenen Menschen hat in Österreich eine lange Geschichte. In dieser ersten großen Überblicksdarstellung für Österreich gibt darüber nicht zuletzt das Interview mit einem praktizierenden steirischen Exorzisten Auskunft aus erster Hand. Spätestens in der Zeit der Aufklärung gerieten die Anhänger*innen des Teufels- und Dämonenglaubens in die Defensive. Dennoch hielt die katholische Kirche an der realen Existenz „gefallener Engel“ und „böser Geister“ fest.
Auch in Österreich suchten und suchen noch heute regelmäßig Menschen Hilfe bei Geistlichen, weil sie sich vom Satan verfolgt bzw. „besessen“ glauben. Ein Esoterik-Boom und der wachsende Einfluss charismatischer Gruppen führen auch hierzulande zur Zunahme von „Teufelsaustreibungen“ – in christlichen wie in nicht-christlichen Gemeinschaften.
Dämonenglaube, Besessenheit und Exorzismus in Österreich vom Mittelalter bis in die Gegenwart
Veraltete Lehre oder gängige Praxis?
Eine kritische Betrachtung
Beispiele aus Geschichte und Gegenwart
Inhalt
Einleitung 9
Grundlagen der europäischen Dämonologie:
Hellenismus, Judentum, Neues Testament 17
Der Kampf gegen die bösen Geister vom Frühmittelalter
bis zum Erscheinen des Hexenhammers 35
Ein Zenit der Dämonisierung:
Besessenheit während der „Glaubensspaltung“ 63
Besessenheit und Austreibungspraxis im Barock
und das „Rituale Romanum“ von 1614 89
Die dämonische Besessenheit in der Kritik -
die Aufklärungszeit 125
Teufelsglaube zwischen politischer Marginalisierung
und populärer Alltäglichkeit im Biedermeier 155
Zwischen Beschwörung und Bannung:
Dämonen im „Kulturkampf“ des Pressewesens 171
Symbolische Präsenzen. Praktiken der Teufelsaustreibung
in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts 199
Abschied vom Teufel?
Besessenheit und Exorzismus im späten 20. Jahrhundert 223
Rückkehr der Teufel?
Globalisierung und Dämonisierung seit den 1990er-Jahren 249
Resümee und Ausblick 271
Anhang 282