Dieses Buch handelt von der Bedeutung des realen Anderen in der Psychoanalyse. Von Freud ursprünglich als außenstehender Beobachter sowie als Objekt der Triebbefriedigung konzipiert, hat seine Position sich im Verlauf von mehr als 125 Jahren grundsätzlich verändert. Im Kontext der Intersubjektivität betrachtet man den Anderen heute nicht nur als unabdingbaren Förderer der Entwicklung, sondern darüber hinaus als aktiven Teilnehmer und Mitgestalter in der psychoanalytischen Behandlung. Das führt zu einem Wandel grundlegender therapeutischer Konzepte und Strategien, zu einer "Psychoanalyse auf Augenhöhe", welche ihren Stil und die Atmosphäre ihrer Behandlungen maßgeblich verändert.
"Ich halte dieses Buch für sehr lesenswert, wobei ich nicht beurteilen kann, ob die Darstellung für Leser, die mit der psychoanalytischen Literatur nicht vorab einigermaßen vertraut sind, zu dicht ist. Für diejenigen aber, die, wie ich selbst, oft eher unsystematisch lesen, bietet es eine sehr nützliche und anregende Zusammenstellung der Überlegungen, die für eine zeitgenössische intersubjektive Sicht auf die psychoanalytische Situation und den psychoanalytischen Prozess relevant sind."
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AUS DEM INHALT
Vorwort 9
1 Vorlesung
Der Andere in der traditionellen Psychoanalyse 11
Einführung: Was ist Intersubjektivität? 11
Der Andere im Werk von Sigmund Freud 15
Das topische Persönlichkeitsmodell 16
Das Instanzenmodell 19
Das klassische Behandlungsmodell 21
Der Andere in den Objektbeziehungstheorien 23
Klein, Bion und die Projektive Identifikation 25
Winnicott und die primären mütterlichen Funktionen 29
Die Neubewertung der Gegenübertragung 33
2 Vorlesung
Die intersubjektive Wende 37
Klassische Konzepte der Selbstentwicklung 37
Vorläufer des Selbst bei Freud 39
Das Selbst in der Ichpsychologie 40
Das Selbst in der Selbstpsychologie 43
Einschub: Das Doppelgesicht des Selbst bei Jaques Lacan 48
Von der Selbstpsychologie zum Intersubjektivismus 49
Wurzeln des Intersubjektivismus 50
Die intersubjektive Wende 59
Zusammenfassung 66
3 Vorlesung
Einflüsse der Nachbarwissenschaften 67
Säuglings- und Bindungsforschung 68
Ansätze der analytischen Entwicklungslehre 68
Die Entdeckung der realen Mutter 69
Ergebnisse der modernen Säuglingsforschung 72
Der Beitrag der Bindungsforschung 76
Beiträge der Neurowissenschaften 81
Resonanzphänomene 81
Die rätselhafte frühe Amnesie 83
Zwei Arten von Langzeitgedächtnis 84
Die Lösung des Rätsels 88
Zwei Modi des Erlebens 89
Zwischenbilanz 92
4 Vorlesung
Das intersubjektive Feld 94
Konstitutive Faktoren des intersubjektiven Feldes 96
Die Asymmetrie des Feldes 100
Arbeiten im intersubjektiven Feld 101
Der Behandlungsprozess als Ko-Konstruktion 101
Transformationen im Prozess 103
Die therapeutische Haltung 110
Die intersubjektive Übertragung in der Praxis 112
Zusammenfassung 115
5 Vorlesung
Intersubjektivität und Psychoanalyse heute 116
Essentials des intersubjektiven Ansatzes 116
Übertragung 118
Widerstand 119
Die therapeutische Haltung 120
Kritik am intersubjektiven Paradigma 123
Meine persönliche Annäherung an das Intersubjektive 125
Das Intersubjektive und das Intrapsychische 129
Theorien im psychoanalytischen Prozess 129
Eine funktionelle Einheit 131
Intersubjektivität und psychoanalytische Identität 131
Ein Wort zum Abschluss 132
Literaturempfehlung 134
Bildnachweis 134
Literatur 135
Stichwort- und Personenverzeichnis 140