VERLAGSTEXT: / / Elisabeth Wagner, Katharina Henz und Heiko Kilian legen hier ein praxisorientiertes Konzept vor, das "Persönlichkeitsstörungen" unter systemischen Aspekten behandelt Zunächst zeigen die Autoren die Unvereinbarkeiten im Konzept "Persönlichkeitsstörung" und den zentralen Merkmalen systemischer Therapie auf und entwerfen eine theoretische Integration Im Zentrum steht dabei die Idee von dysfunktionalen Fühl-Denk-Verhaltens-Programmen in Anlehnung an die Affektlogik Luc Ciompis; das zentrale theoretische Paradigma ist die Synergetik Im zweiten Teil des Buches wird das klinische Erscheinungsbild beschrieben, die Störungs- und Behandlungsmodelle anderer Therapieschulen - Psychoanalyse, mentalisierungsbasierter Therapie, dialektisch-behavioraler Therapie und Schematherapie - werden dargestellt, und es wird ein systemisches Störungsverständnis entwickelt Der Hauptteil beschreibt Schritt für Schritt das konkrete therapeutische Vorgehen: Die Autoren zeigen detailliert, wie man mit typischen Schwierigkeiten in der therapeutischen Beziehung "auf genuin systemische Weise" umgehen kann, und sie erklären, welche Modifikationen des systemischen Therapieverständnisses notwendig sind Auf der Interventionsebene wird neben den gängigen systemischen Methoden vor allem die hypnosystemisch inspirierte Teilearbeit vorgestellt - illustriert mit vielen Fallvignetten und Beispielen.
Inhalt
Vorwort der Herausgeber 9
Vorwort 11
1 Einleitung
1.1 Persönlichkeitsstörungen systemisch konzeptualisieren -
geht das überhaupt?................................................................................. 14
Was dieses Buch kann und w ill............................ 17
1.2 Grundsätze systemischer Therapie........................................................... 18
1.3 Erste Ideen zur »Eingemeindung«: Über den Umgang
mit »Unterschieden, die einen Unterschied machen«.............................. 21
1.4 Ein »secret tum«? Von der Kybernetik zur Synergetik -
aktuelle Entwicklungen in der systemischen Metatheorie...................... 23
1.5 Warum es »Sinn« macht, sich dem Phänomen
»Persönlichkeitsstörung« systemisch anzunähem.................................. 25
2 Klinisches Erscheinungsbild 28
2.1 Persönlichkeitsdiagnostik......................................................................... 28
2.1.1 Anforderungen an eine »wissenschaftliche« Ordnung
in diesem Phänomenbereich........................................................................29
2.2 Zur Diagnose von »Persönlichkeitsstörungen«......................................... 32
2.3 Beschreibung............................................................................................. 34
2.3.1 Paranoide »Persönlichkeitsstörung« (ICD-10: F60.0)................................... 34
2.3.2 Schizoide »Persönlichkeitsstörung« (ICD-10: F60.1)................................... 37
2.3.3 Dissoziale »Persönlichkeitsstörung« (ICD-10: F60.2)................................... 40
2.3.4 Emotional-instabile »Persönlichkeitsstörung« (ICD-10: F60.30).................41
2.3.5 Borderline-»Persönlichkeitsstörung« (ICD-10: F60.31)............................... 42
2.3.6 Histrionische »Persönlichkeitsstörung« (ICD-10: F60.4)............................. 45
2.3.7 Zwanghafte »Persönlichkeitsstörung« (ICD-10: F60.5)............................... 47
2.3.8 Ängstliche (vermeidende) »Persönlichkeitsstörung« (ICD-10: F60.6).........49
2.3.9 Dependente »Persönlichkeitsstörung« (ICD-10: F60.7)............................... 51
2.3.10 Narzisstische »Persönlichkeitsstörung« (ICD-10: F60.8)........................... 53
2.4 Differenzialdiagnosen und Komorbidität.......................................................56
2.5 Kritik an der gängigen Persönlichkeitsstörungsdiagnostik
nach ICD und DSM........................................................................................61
2.6 Epidemiologie........................................................................................... 67
2.6.1 Prävalenz...................................................................................................... 67
2.6.2 Ätiologie........................................................................................................ 70
2.6.3 Verlauf...........................................................................................................74
2.7 Diagnostische Verfahren........................................................................... 74
2.7.1 OPD - Operationalisierte psychodynamische Diagnostik........................... 77
2.7.2 STIPO - Strukturiertes Interview zur Persönlichkeitsorganisation............. 82
3 Erklärungsmodelle 84
3.1 Psychodynamisches Störungsverständnis................................................. 85
3.1.1 Otto Kemberg und die Objektbeziehungstheorie........................................66
3.1.2 Die übertragungsfokussierte Therapie
(Transference Focused Psychotherapy kurz »TFP«)....................................69
3.1.3 Strukturbezogene Therapie (Gerd Rudolf)..................................................90
3.1.4 Peter Fonagy J. G. Allen und das Konzept der Mentalisierung................... 94
3.2 Verhaltenstherapeutisches Störungsverständnis
(kognitive Verhaltenstherapie, Dialektisch-Behaviorale Therapie
und Schematherapie)................................................................................. 97
3.2.1 Dialektisch-Behaviorale Therapie der Borderline-Störung......................... 99
3.2.2 Schematherapie bzw. Schemamodustherapie............................................102
3.3 Ein neurowissenschaftliches Verständnis:
das MED-Modell....................................................................................... 106
3.4 Systemisches Störungsverständnis:
die kybernetische Sichtweise von Problemen......................................... 108
3.4.1 Was sind Fühl-Denk-Verhaltens-Programme?
Ein Blick in die Affektlogik Luc Ciompis....................................................110
3.4.2 Die synergetische Sichtweise....................................................................113
3.4.3 Das hypnosystemische Modell:
Das Ganze ist auch die Summe seiner Teile..............................................115
3.5 Notwendige Entwicklungen systemischer Therapie
im Kontext von »Persönlichkeitsstörungen«........................................... 117
3.5.1 Sammellinse statt Zerstreuungslinse: FDV-Muster
erfassen, benennen und bearbeiten............................................................117
3.5.2 Professionelles Fallverständnis unter Berücksichtigung
der strukturellen Fähigkeiten....................................................................117
3.5.3 Konzeptualisierung der spezifischen Anforderungen
an die therapeutische Beziehung................................................................121
3.5.4 Entwicklung spezifischer gruppentherapeutischer
und stationärer Angebote..........................................................................123
3.5.5 Integration von psychoedukativen Elementen........... ................ 124
4 Therapeutisches Vorgehen 126
4.1 Der systemische Beitrag im schulenübergreifendenDiskurs................. 126
4.1.1 Strukturelle Kopplung - das Erkennen der kommunikativen
bzw. interaktioneilen Operationsregeln......................................................129
4.1.2 Arbeiten mit der Narrenkappe oder: Humor und sanfte Ironie
zum Managen von Ambivalenzen............................................................... 131
4.2 Einladungen zu bestimmten interaktioneilen Mustern
erkennen und utilisieren......................................................................... 132
4.2.1 »Ihre Erzählung ist aus mehreren Gründen sehr beeindruckend« -
die narzisstische Logik (ICD-10: F60.8)......................................................135
4.2.2 »... als ob dann dieser Film in Ihnen abläuft« -
die Borderline-Logik (ICD-10: F60.31)......................................................138
4.2.3 »Und ab der vierten Kontrolle sagen Sie sich einfach: Das mach ich
jetzt nur für mich!« - die zwanghafte Logik (ICD-10: F60.5).................. 144
4.2.4 »Bleiben Sie auf der Hut, das ist wirklich nützlich« -
die paranoide Logik (ICD-10: F60.0)..........................................................148
4.2.5 »Immer wen zu finden, der Ihnen hilft - also das ist doch
höchst kompetent« - die abhängige Logik (ICD-10: F60.7)...................... 152
4.2.6 Weitere mögliche Einladungen in der Interaktion mit Menschen
mit Persönlichkeitsstörungen......................................................................155
4.2.7 Nutzung von Einladungen im Kontext von Teamsupervision..................... 159
4.2.8 Einladungen und Muster im Rahmen beruflicher Rehabilitation............... 162
4.3 Störungsspezifische Besonderheiten systemischer Therapie
im Umgang mit »Persönlichkeitsstörungen«.......................................... 166
4.3.1 Entwicklung von Expertenschaft
statt einer Haltung des Nicht-Wissens........................................................166
4.3.2 Auf einen Blick: wesentliche Modifikationen
systemischer Grundprinzipien............................................................ 167
4.3.3 Expertenschaft in der Muster-Erkennung:
der innere Fragenkatalog..........................................................................168
4.3.4 Expertenschaft versus Auftragsorientierung:
die dosierte Selbstbeauftragung................................................................170
4.3.5 Expertenschaft in der Entwicklung realistischer Therapieziele:
Langsamkeit, Kleinschrittigkeit und Bescheidenheit................................172
4.3.6 Expertenschaft in der Beziehungsgestaltung:
die Mühen der Meta-Ebene........................................................................173
4.3.7 Expertenschaft in der Sichtbarmachung des dysfunktionalen Musters:
Förderung des beobachtenden Selbst........................................................176
4.3.8 Expertenschaft in der Konsensualisierung der »Störung«:
Kosten und Nutzen des dysfunktionalen Erlebens und Verhaltens
überprüfen.................................................................................................. 178
4.4 Bearbeitung dysfunktionaler Muster....................................................... 180
4.4.1 Grundlegende Prinzipien............................................................................ 180
4.4.2 Einfuhren eines sinnstiftenden Narratives................................................184
4.4.3 Teilearbeit zur Aktivierung neuer FDVK-Programme............................... 187
4.4.4 Stabilisierung neuer Erlebens- und Verhaltensweisen..............................191
4.5 Was ist anders? Was ist gleich?............................................................... 193
4.5.1 Der zentrale Unterschied: das professionelle Fallverständnis................. 193
4.5.2 Die gängigen Interventionen in den Dienst
der Veränderung stellen.............................................................................. 196
4.5.3 Welche systemischen Konzepte sich weniger eignen:
»One size does not fit all« .......................................................................... 198
4.6 Grenzen der Behandelbarkeit im niedergelassenen Bereich -
Anforderungen an ambulantes Krisenmanagement................................. 199
4.7 Psychopharmakologische Therapie......................................................... 205
4.6 Umgang mit Diagnosen........................................................................... 206
4.9 Mehr-Personen-Setting........................................................................... 208
4.10 Implikationen für die Ausbildung............................................................. 217
5 Fallbeispiel: Ein Patient mit narzisstischem Muster
im tagesklinischen Setting 220
Literatur 224
Über die Autoren 230