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Ein Produktionsroman (zwei Produktionsromane)

Roman
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Esterházy, Péter
Verfasser*innenangabe: Péter Esterházy. Aus dem Ungar. von Terézia Mora
Jahr: 2010
Verlag: Berlin, Berlin-Verl.
Mediengruppe: Buch
verfügbar

Exemplare

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Vorbestellen Zweigstelle: Bücherei der Raritäten Standorte: VS.SFK DR Ester / Fußballbibliothek Status: Verfügbar Frist: Vorbestellungen: 0

Inhalt

Péter Esterházy, ungarischer Schriftsteller und Nachfahr des berühmten Adelsgeschlechts der Esterházys, ließ seinen Debüt-Roman "Ein Produktionsroman (Zwei Produktionsromane)" aus dem Jahr 1979 mit Zeilen an den Leser enden. Da heißt es: "Ich bin an Deiner Meinung interessiert. Schreibe mir, damit auch ich lernen kann: damit ich sehe, was ich gut gemacht habe und was schlecht."So etwas war durchaus üblich im sozialistischen Roman im Ungarn der späten 70er Jahre, der die Arbeiterwelt zelebrieren sollte. Nur genau das tat Péter Esterházy gerade nicht mit seinem Buch. Es ist vielmehr so etwas wie eine bunte Persiflage auf das Genre des Produktionsromans und eine verkappte Kritik an der Sprache der Diktatur. Tobias Wenzel hat das Buch gelesen und mit Péter Esterházy darüber gesprochen.Die Wirkung doppelter IntegraleWas hat wohl jener ungarische Zensor gedacht, als er 1979 Péter Esterházys Werk mit dem streberhaft klingenden Titel "Ein Produktionsroman (Zwei Produktionsromane)" aufschlug und dann keine lobende Darstellung der Arbeiterwelt las, sondern einen Text über ein Institut, in dem der Mathematiker Imre und der Generaldirektor Gregory Peck der Sekretärin Marilyn Monroe auf den Hintern schauen?Péter Esterházy: "Gregory Peck und Marilyn Monroe Mitte der 70er in einer grauen, sozusagen sozialistischen Umgebung – das hat schon was!"Péter Esterházy hat das Genre des Produktionsromans wahnwitzig durch den Kakao gezogen und ist damit irgendwie durch die ungarische Zensur gekommen. Das ist erstaunlich, denn Esterházy nimmt die Sprache der Macht slapstickartig aufs Korn. Er schrieb diesen Debütroman, als er noch selbst in einem Institut mathematische Modelle entwickelte:"Wenn der Abteilungsleiter reinkam – ich habe schon damals diese Hefte gehabt -, wenn er reinkam, dann, wie in der Schule, habe ich sie in die Schublade hineingesteckt, dass er es nicht sieht. Und hinter mir an der Wand war eine Tafel, da habe ich dann gleich doppelte Integrale aufgezeichnet. Vor doppelten Integralen hat er Angst bekommen."Nicht nur Autor, sondern auch FußballstürmerWeil er keine Ahnung von Mathematik hatte. Der zweite Teil von Péter Esterházys Roman besteht ausschließlich aus Fußnoten zum ersten Teil, ist aber dreimal so lang. Es sind Notizen von Peter Eckermann, erfahren wir, kommentierte Protokolle der Gespräche, die er mit dem Autor des ersten Teils, Péter Esterházy, hatte. Eine ironische Anspielung auf Goethe und seinen Sekretär Eckermann. Wir, die Leser, werden so einerseits Zeuge der nervtötend abgöttischen Verehrung Eckermanns seinem so genannten "Meister" Esterházy gegenüber, die sich in einem wabernden Redeschwall entlädt. Andererseits erfahren wir über diesen halb-fiktiven, halb-realen Esterházy, dass er nicht nur Autor, sondern auch Fußballstürmer ist, dass er der englischen Königin die Kunst des Fliegenfangens erläuterte und die Hässlichkeit seiner gealterten Frau schöndichtet ("das Bouquet deiner Krähenfüße ist mein").Ein schräger, experimenteller und sprachkritischer Roman, der in Ungarn Kult wurde: "Ich sehe immer wieder, was für ein großes Glück ich damals gehabt habe, dass ich dies und jenes gefunden habe, eigentlich ohne ganz zu wissen, eigentlich nur ahnend, was ich gefunden habe", meint Péter Esterházy. (NRD Kultur)

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Esterházy, Péter
Verfasser*innenangabe: Péter Esterházy. Aus dem Ungar. von Terézia Mora
Jahr: 2010
Verlag: Berlin, Berlin-Verl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik DR, VS.SFK
Interessenkreis: Suche nach diesem Interessenskreis Fußballbibliothek
ISBN: 978-3-8270-0407-9
2. ISBN: 3-8270-0407-1
Beschreibung: 530 S. : Ill.
Schlagwörter: Arbeitswelt, Belletristische Darstellung, Geschichte 1979, Hochschulinstitut, Mathematiker, Ungarn, Arbeitsleben, Berufsleben, Die Länder der ungarischen Krone, Diplommathematiker, Magyar Köztársaság, Magyar Népköztársaság, Magyarország, Transleithanien, Ungarische Republik, Ungarische Volksrepublik, Ungarn <Königreich>
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Mora, Terézia
Sprache: Deutsch
Originaltitel: Termelési-regény (kisssregény)
Mediengruppe: Buch