Die Corona-Pandemie hat die Grenzen des digital gestützten Unterrichts deutlich gemacht: Gerade durch Fernunterricht, Schulclouds, Learning Analytics und Lernmanagementsysteme haben der Präsenzunterricht und das Lernen in Gemeinschaft ihre fundamentale Relevanz belegt, hat die Schule als sozialer Ort der Beziehung und Bindung an Bedeutung gewonnen. Dieses Buch versammelt praxisnahe Konzepte für Lehrkräfte und Schulen, die sich eine stärkere (Rück-)Besinnung auf das interpersonale Unterrichten wünschen, ohne deshalb auf digitale Medien verzichten zu müssen. Die zentrale Botschaft: Für Pädagoginnen und Pädagogen bleibt das Unterrichten das Kerngeschäft. Medien und Technik können Lehr- und Lernprozesse bei Bedarf unterstützen, aber nicht ersetzen. Schule und Unterricht bleiben notwendig interpersonale Prozesse. Diese Botschaft wird mit den Erkenntnissen aus der Pandemie und einem kritischen Blick auf die bisherigen Ergebnisse des Digitalpakts Schule unterfüttert.
Inhalt
Ralf Lankau
Einleitung
Das Projekt »Die pädagogische Wende« 8
Unterricht als Beziehung und Dialog
Siegfried Däschler-Seiler
Atemlos... jeden Tag
Modische Trends, Konjunkturen und ihre Folgen für die Pädagogik 21
Carl Bossard
»Was ich hingegen nötig hatte, das waren Lehrer!«
Von der verdrängten Wirkkraft einer guten Pädagogin,
eines leidenschaftlichen Lehrers 44
Volker Ladenthin
Unterricht und Person
Vorschlag für die Artikulation eines bildenden Unterrichts 57
Axel Bernd Kunze
Kommunizieren wir uns zu Tode?
Bildungsethische Impulse für eine pädagogisch fundierte Ethik des Digitalen 77
Beat Kissling
Revitalisierung personaler schulischer Bildungsarbeit
Das Klassengespräch als Kernelement eines persönlichkeits- und
gemeinschaftsbildenden Unterrichts 89
Thomas Damberger
Digitalisierung zwischen Entpädagogisierung
und ihrer Überwindung 108
Erziehung, Unterricht und Digitalisierung
Christoph Möller
Lernen Kinder digital?
Ab wann sind digitale Bildschirmmedien sinnvoll für das Lernen? 120
Jörn Loviscach
Aufmerksamkeitsregulation
Der einzige 21st Century Skill 133
Stephan Schimmelpfennig
Digitale schwarze Pädagogik
Der Computer als Kontroll- und algorithmisches Steuersystem der Gesellschaft 149
Burkard Chwalek
Kompetenzierung und Digitalisierung als
Verstehenshürden 163
Markus Reinisch
Aspekte eines verzweckten und vernachlässigten
schulischen Erziehungsbegriffs 176
Carmen Behling
Digitalisierung als pädagogische Aufgabe 189
Valentin Dander, Nina Grünberger, Christian Leineweber,
Horst Niesyto, Andreas Spengler
Bildung und digitaler Kapitalismus:
Medienpädagogische Perspektiven 201
Schul- und Unterrichtspraxis
Kinga Sieberhagen, Elmar Straube, Klaus Zierer
Zertifikat Wertebildung - das Sokrates-Protokoll
Wertvolle Bildungin der Universität 214
Christoph Türcke
Ritualkunde
Ein Vorschlag zur Bekämpfung der Aufmerksamkeitsdefizitkultur 227
Sigrid Hartong
Schule in der Digitalität kritisch-reflektiert gestalten
Einblicke in das Projekt SMASCH (Smarte Schulen) 235
Edwin Hübner
Plappernde Stochastik
Ihre stumme Forderung an die Pädagogik 247
Sieglinde Jornitz, Ben Mayer
Digitale Medien und das Verhältnis unterrichtlicher
Verantwortlichkeiten
Clickwork als Konsequenz (ver-)schwindender Erziehung 261
Jochen Krautz
Kunst in der Schule
Zum pädagogischen Sinn des bildhaften Gestaltens 274
Andreas Schreier
Die Ausbildung »Dynamischer Kompetenzen«
bei Schüler*innen
Ein Musikprojekt als Kontrapunkt zu schulischen Digitalisierungsstrategien 288
Angela Schmidt-Bernhardt, Christine Bär
Digitaler gesellschaftlicher Wandel
Faszination und Fallstricke von Social-Media-Nutzung im Jugendalter 302
Gerhard Koller, Elmar Straube, Denise Weckend
Fit für die Klassenfahrt 313
Ralf Lankau
Perspektivwechsel
Emanzipierende IT-Konzepte für (Medien-)Technik und Unterricht 227