Dieses Buch bricht mit einem Tabu und plädiert ausdrücklich für die Erziehung von Jungen zur Männlichkeit. Männlichkeit soll jedoch nicht durch Dominanz und Stärke, sondern durch Feinfühligkeit und Engagement geprägt sein. Den Empfehlungen liegt der interdisziplinäre Ansatz der Sozialisationstheorie zugrunde, der von einem Wechselspiel zwischen genetischen Anlagen und Umweltbedingungen ausgeht. Die Idee: Ihre Geschlechtszugehörigkeit beeinflusst zwar das Handeln und Empfinden von Jungen, aber eine geschlechtersensible Erziehung ermöglicht es ihnen, sich zu einer Persönlichkeit unabhängig von starren Rollenvorstellungen zu entwickeln.
Inhalt
Einführung 9
Kapitel 1
Wie Testosteron die Entwicklung von Jungen beeinflusst 13
Die genetischen Grundlagen 13
Sex und Gender 18
Was bedeutet das für eine geschlechtersensible
Persönlichkeitsentwicklung? 19
Kapitel 2
Wie der männliche Habitus das Verhalten prägt 23
Das hegemoniale Muster von Männlichkeit 23
Der männliche Habitus als Aneignungsprozess 28
Die Rolle der Gleichaltrigen 31
Homosozialität - das Leben unter Gleichen 33
Was bedeuten diese Erkenntnisse für eine geschlechtersensible
Persönlichkeitsentwicklung von Jungen? 35
Kapitel 3
Wie Jungen ihren Körper und ihre Sexualität erleben 39
Die Aneignung des eigenen Körpers 39
Die Sehnsucht nach dem "typisch männlichen" Körper 40
Die Aneignung des genitalen Körpers 42
Die Bedeutung der sexuellen Aufklärung 50
Kapitel 4
Wie Mütter und Väter die Beziehung zu ihren Söhnen gestalten 53
Der binäre Code der Geschlechtlichkeit 53
Genderneutrale oder gendersensible Erziehung? 56
Mütter und Väter als Bindungspersonen 58
Die Eltern als soziale Rollenmodelle 68
Die Aufteilung der Care (Sorge-)Arbeit 69
Von der Schwierigkeit, die traditionelle Vaterrolle zu verlassen 70
Welche Möglichkeiten haben Eltern, ihren Söhnen
eine klare Orientierung zu geben? 72
Kapitel 5
Wie sich typisches Jungenverhalten schon in der Kita zeigt 77
Der Import traditioneller Geschlechtsbilder in die Kita 77
Förderung der Sozialkompetenz in der Kita 79
Intellektuelle Förderung in der Kita 81
Inklusive Erziehung 84
Die wichtige Rolle männlicher Fachkräfte in den Kitas 85
Bedenken gegenüber männlichen Erziehern 86
Herausforderungen für das Fachpersonal in Kitas 89
Kapitel 6
Wie Jungen sich in der Schule zu ihrem Nachteil verhalten 95
Jungen haben die schwächeren Schulleistungen 95
Ein zu geringer Anteil an männlichen Lehrkräften 97
Ein für Jungen ungeeigneter sozialer Unterrichtsstil 99
Leistungsfeindliche Einstellungen der Gleichaltrigen 101
Der schulische Kontext wird den Bedürfnissen der Jungen nicht gerecht 104
Wie kann die schulische Erziehung auf die Bedürfnisse der Jungen
ausgerichtet werden? 108
Kapitel 7
Wie Jungen in ihrer Freizeit das Risiko suchen 115
Die Gestaltung von Freundschaften 115
Die Schlüsselrolle der digitalen Medien 120
Die risikoreichen Freizeitaktivitäten der jungen Männer 123
Wie können Eltern und Pädagogen das Freizeitverhalten
der Jungen beeinflussen? 124
Kapitel 8
Wie Gewalt das Verhalten von Jungen bestimmt 127
Die "körperbetonten" Aktivitäten von Jungen und jungen Männern 127
Die Schule als Ort der Gewaltausübung 132
Gewalt gegenüber Lehrerinnen und Lehrern 135
Innerfamiliär erfahrene Gewalt 137
Wie können Jungen vor Gewaltformen geschützt werden? 140
Kapitel 9
Wie Jungen Körper und Psyche strapazieren 145
Jungen sind gesundheitlich das verletzlichere Geschlecht 145
Jungen gehen sorglos mit ihrer körperlichen und
psychischen Gesundheit um 149
Gesundheitliche Situation und Selbsteinschätzung der Jungen 153
Welche Schlussfolgerungen ergeben sich aus diesen Erkenntnissen? 157
Kapitel 10
Ein Plädoyer für die Erziehung zur Männlichkeit 161
Die Aufgaben von Eltern und Pädagogen 161
Unterstützung bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben 163
Hilfen bei nicht gelingender Bewältigung der Entwicklungsaufgaben 171
Mut zur Erziehung zur Männlichkeit 173
Ausblick 177
Literatur 182