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Psyche und Macht

Freud politisch lesen
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Brunner, José
Verfasser*innenangabe: José Brunner. Aus dem Engl. von Helga Haase
Jahr: 2001
Verlag: Stuttgart, Klett-Cotta
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Studie zum Machtaspekt in der Psychoanalyse. Es geht hier nicht um den Anspruch, Kultur und Gesellschaft erklären zu wollen. Vielmehr findet Brunner eine "Überfülle von politischen Metaphern und Analogien" in den Texten Freuds. Seele sei als Konfliktfeld konstruiert. Es, Ich und Überich kämpften um die Vorherrschaft. Die praktizierte Psychoanalyse arbeite mit regulierenden und einschränkenden Anordnungen (Abstinenzregel), mit denen Freud in seinem Machtkampf mit dem Patienten die Oberhand zu gewinnen versucht habe. Das gut recherchierte Buch weist auch apologetische Akzente auf. Insbesondere hat es der Autor auf die "Freud-Verleumder" abgesehen. Auch die Kritik an der physiologischen-physikalischen Begrifflichkeit Freuds nimmt Brunner auf, hält diese Terminologie aber für dialektisch gut verflochten mit der "Deutungsschiene" der Psychoanalyse. Das Politische ist eine wichtige und durchgängige Komponente in Freuds Werk, denn für Freud werden sowohl die Psyche als auch die Gesellschaft von Macht und Herrschaft bestimmt. Seit dreißig Jahren werden die Debatten um die Psychoanalyse von der Frage geprägt, ob es sich hierbei um eine Hermeneutik oder aber um eine Naturwissenschaft des Seelischen handle. War Freud ein Hermeneutiker, der psychische Manifestationen wie einen Text zu lesen und zu interpretieren versucht hat? War er ein striktem Kausalitätsdenken verhafteter Mediziner und Biologe? War er gar ein Scharlatan, der gläubigen Anhängern und abhängigen Patienten Sand in die Augen gestreut hat, wie ihm in letzter Zeit im sogenannten »Krieg um Freud« vorgeworfen worden ist? Brunners Lesart bewegt sich jenseits des alten Dualismus von Hermeneutik und Naturwissenschaft, der eigentlich nur in eine Sackgasse führen kann. Indem der Autor nachweist, daß sich Freuds interdisziplinär angelegtes Werk nicht auf eine Diskursdimension – die jeweils den »wahren Freud« für sich reklamiert – beschränkt, stößt er zu der Einsicht vor, daß die Verschmelzung von hermeneutischem und szientifischem Diskurs bei Freud ungewollt zu einem neuen Diskurstyp führt, in welchem es zentral um die Erringung, Verteilung und Gestaltung von Macht geht. Die von Freud benutzten Analogien und Metaphern der Seele – »Repräsentanzen«, »Vertretung«, »Regierung« etc. – zeigen, daß sich das Freudsche Denken ganz elementar in politischen Kategorien bewegt, nämlich in Kategorien von Macht und Ohnmacht, von Tradition und Emanzipation, von Freiheit und Unfreiheit, von Machthabern und Unterworfenen. Jose Brunner, Dr. phil., ist Senior Lecturer an der Buchmann Faculty of Law und dem Cohn Institute for the History and Philosophy of Science and Ideas der Universität Tel Aviv. Er ist Autor zahlreicher Publikationen zur Geschichte und Politik der Psychoanalyse und der politischen Theorie der Gegenwart.InhaltEinleitung zur deutschen Ausgabe:Die Freudsche Dialektik. Oder: jenseits der KontroverseHermeneutik-oder-Wissenschaft 7Vorwort 34TeillNervosität und Nationalismus: Medizinische Politik unddie Anfänge der Psychoanalyse1 Hereditäre Laster 442, Verdächtige Sittlichkeit 543 Porträt des Wissenschaftlers als junger Jude 644 Bedeutungsvolle Sexualität 74Teil IIDie Seele als Staat: Metaphorische Politik in FreudsMetapsychologie5 Wer zensiert wen, wo und warum? 956 Politik der Repräsentation 1017 Mechanische Fehler 1078 Besatzermächte 1149 Konfliktstrategien IZI10 Freie Wahl 128Teil IIIIm Einvernehmen zweier Erwachsener:Face-to-face-Politik in der klinischen Praxis der Psychoanalyse1 1 Ein Hauch von Klassenkampf 13912 Die Psychiatrie zieht in den Krieg 15313 Eine Autorität ohne Eigenschaften 17514 Die Macht des Wortes 188Teil IVIm Reich der Leidenschaften: Ödipale Politikin Freuds kulturtheoretischen Schriften15 Körperhitze 20316 Waffenbrüder 21017 Big Daddy 222Schlußbemerkungen 239Bibliographie 246Personenegister 264Sachregister 267

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Brunner, José
Verfasser*innenangabe: José Brunner. Aus dem Engl. von Helga Haase
Jahr: 2001
Verlag: Stuttgart, Klett-Cotta
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.BP
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ISBN: 3-608-91998-8
Beschreibung: 1. Aufl., 270 S.
Schlagwörter: Freud, Sigmund, Politisches Denken, Psychoanalyse, Frejd, Zigmund, Freud, Siegmund, Freud, Zikmund, Fuluoyide, Xigemengde, Furoido, Jigumundo, Politische Idee, Psychoanalytische Therapie, Staatsdenken, Staatsgedanke <Politisches Denken>
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Originaltitel: Freud and the politics of psychoanalysis <dt.>
Fußnote: Literaturverz. S. 246 - 263
Mediengruppe: Buch