Das Tal der Bären und der Berg der Geier – Reminiszenzen an eine Zeit, als die großen Wildtiere auch bei uns noch zahlreich waren. Heute sind sie weitgehend verschwunden – zurückgedrängt, verschollen oder für immer ausgestorben. Mit ihrem endgültigen Verschwinden aber verarmt nicht nur unser natürlicher Reichtum; verloren geht auch ein geistiges Reservoir, aus dem menschliche Kultur seit Jahrtausenden schöpft. Wir leben in einer Zeit der Vereinheitlichung; aus Vielfalt wird Einfalt. Doch was wir in unseren Städten tagtäglich beobachten, macht auch vor Wald und Flur nicht halt – mit den bekannten Folgen für unsere Ökosysteme. Welche Auswirkungen hat diese »biologische Globali sierung« auf den Menschen als kulturelles Wesen? Was bedeutet es für unser Denken, wenn immer weniger Pflanzen und Tiere die Natur bereichern oder der Reichtum der Arten als Muster für unsere Vorstellungen und Ideen verschwindet?
Marcel Robischon lädt den Leser zu einer ganz ungewöhnlichen, poetischen Reise ein und zeigt mit verblüffenden Einsichten, was es heißt, wenn alles auf der Welt »immer gleicher« wird. Eine literarische Entdeckung in der Tradition großer amerikanischer Schriftsteller von Henry D. Thoreau über Rachel Carson bis Michael Pollan. (Verlagsinformation)
/ AUS DEM INHALT: / / /
KAPITEL 1
Im Tal in den grünen Bergen 10
Wälder wurzeln in Vergangenem und weisen in die Zukunft.
Sie lehren Vorsicht, Rücksicht und Weitsicht,
wenn wir nur richtig hinschauen, richtig fragen.
KAPITEL 2
Den Strom hinauf 2 4
Jedes Lebewesen, ob bekannt oder unbekannt, birgt einen
gewaltigen Schatz an Informationen, Bildern und
Geschichten. Diese Vielfalt ist Ursprung unserer Ceisteswelt.
KAPITEL 3
Mammut im Nebel 4 0
Stirbt ein Tier aus, ohne dass wir es gekannt haben,
oder streift uns nur mehr eine Ahnung aus Urzeiten wie
das Licht eines erloschenen Sterns, sind auch Begriffe und
Erkenntnismöglichkeiten verloren. o
KAPITEL 4
Auf der Schildkröteninsel 74
Inseln sind Modelle für die ganze Erde; dort zeichnet die Natur
einfachere Bilder bei stärkerer Vergrößerung und höherer
Auflösung. Sie erzählen von den Geheimnissen des Lebens.
KAPITEL 5
Auf grünen Straßen 9 8
Eine von Menschen globalisierte Pflanzenwelt lässt über alle
Landschaften das gleiche Gras wachsen und mindert für alle
Zukunft das Abenteuer der Begegnung mit dem Unbekannten.
KAPITEL 6
Auf grünen Flügeln 120
Das weltumspannende Honigbienen-Experiment mit seinen
katastrophalen Folgen für heimische Insekten und Vögel
verdeutlicht die riskante Balance zwischen Alteingesessenen
und Neubürgern.
KAPITEL 7
Shanghait und deportiert 156
Die Verschleppung der Tiere über Kontinente hinweg
ist eine Geschichte von Grausamkeit und leisem Sterben.
Zurück bleibt die abgeweidete, ausgeweidete,
immer gleiche Landschaft.
KAPITEL 8
Weltbürgerin im feinen Zwirn 182
Die Schönheit der Felsentaube ist wie eine Symphonie in Grau
und den Farben des Regenbogens. Während viele andere
Taubenarten ausgestorben sind, wurde sie zum Allerweltsvogel.
KAPITEL 9
Unter Seefahrern und Seevögeln 2 0 6
Den Zeichen der Natur folgend entdeckten die Seefahrer im
Pazifik immer neue Inseln. Diese ungeheure Navigationsleistung
wäre ohne die eigentlichen Wegweiser, die lebenden Geschöpfe,
nicht möglich gewesen.
KAPITEL 10
Wanderer in der Wüste 2 3 2
Die Menschheit verliert die lebenden Richtungsweiser
und mit ihnen wesentliche Orientierung. Überfahrene Igel oder
Kröten sind ein deutliches Zeichen für die Missachtung
von Verkehrsregeln der Natur.
KAPITEL 11
Grenzformen des Lebens 2 4 6
Die Sprachen der Menschen sind von der Natur inspiriert.
Mit dem Verschwinden der Arten geht auch die sprachliche und
kulturelle Vielfalt verloren. Wir werden an'Ausdrucksmöglichkeiten
ärmer.
KAPITEL 12
Geisterstimmen am Eisenweg 2 6 0
Kalifornien, einst eine biologische und kulturelle Schatzinsel,
ist heute allseitig "globalisiert". Eine neue, nur scheinbare Vielfalt
überdeckt die Verluste an Ursprünglichem und Einzigartigem.
KAPITEL 13
Humboldts Anekdote oder
die Klippe über dem Wasserfall 2 7 8
Die Erinnerung an verlorene Schönheit hält über lange Zeiträume
Wünsche und Hoffnung wach. Daraus erwächst der eigensinnige
Versuch, Verlorenes und Zerstörtes wiederzubeleben.
Denn die Natur ist immer für eine Überraschung gut.
Nachbemerkung
Anmerkungen
Bildquellen