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Vorbestellen	Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a	Standorte: GP.B Sofs / College 3a - Gesellschaft, Politik, Recht, Journalismus / Regal 301	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0

Gewalt, Terror, Macht und ihre soziale Organisation ist das Thema des Göttinger Soziologien Sofsky, so in seiner ausgezeichneten Studie zu den NS-Konzentrationslagern: "Die Ordnung des Terrors". Hier setzt er unter Verwendung bereits veröffentlichter Artikel den mit dem "Traktat über die Gewalt" begonnenen Diskurs über gleichsam die "Hinterhofseite" der menschlichen Gesellschaft fort. Offene physische Gewaltanwendung von Menschen an Menschen kleidet sich in viele Sozialformen: individuell im Amok, kollektiv im Exzess des Mobs oder im gezielten Terror militärischer Verbände gegenüber der Zivilbevölkerung. Die Gewaltanwendung mag eruptiv sein, meist ist sie aber vorbereitet und geplant. Sie ist sozial gekleidet und anthropologisch codiert. Das biblische Tötungsverbot weiß um die Natur des Menschen und seinen Hang zur Grenzüberschreitung. Kultur gründet auf dem Tötungsverbot und der Zügelung des Menschen. Dennoch kommt es immer wieder zu Gewaltakten und oft bleibt nur die nachträgliche Bewältigung des Schreckens. Auch dies ein Thema dieses desillusionierenden Buches. --- "Terror, Krieg und Verfolgung prägen die Geschichte der Gegenwart wie kein anderes Phänomen. Warum töten Menschen? Was geht bei individuellen und kollektiven Gewalttaten vor sich? Was geschieht auf den Schlachtfeldern und an den Schauplätzen des wilden Krieges? Wolfgang Sofsky untersucht die Sozialformen des Terrors: den Amoklauf und das Attentat, das Lynchen und Schänden, die Menschenjagd und den Todesmarsch, die Schrecken des regulären Staatenkriegs und des neuen Terrorkriegs. Sofskys Analysen klären über die Logik von Gewaltexzessen auf. Die mikroskopische Beschreibung historischer und aktueller Ereignisse zeigt deutlich, daß die Impulse zur Grausamkeit und die Dynamik des Terrors sozial und anthropologisch tief verankert sind - zu tief, um der Hoffnung nachhängen zu können, sie wären dauerhaft und verläßlich zu unterdrücken. Der letzte Teil des Buches ist der Zeit nach dem Schrecken gewidmet: der Vergeltung durch Rache oder Strafe, dem Vergessen und Erinnern, den moralischen Gefühlen der Schuld und Scham, schließlich dem Verschwinden der Spuren. Das Buch argumentiert jenseits der eingefahrenen Diskurse über die moderne Zivilisation und ihre vermeintlichen Errungenschaften. Es verbindet historische, psychologische, soziologische und philosophische Perspektiven zu einer neuen Anthropologie der Macht und Gewalt, die von erheblicher politischer Bedeutung ist." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Kapitel I. Jenseits der Grenze: Über das Töten (9-20); Das Paradies der Grausamkeit. Irrwege, Illusionen - Imagination und Verwandlung - Ritual, Befehl, Fanal - Gewohnheit, Exzeß (21-36); Aktionen. Amok - Der Mob - Am Pranger - Maske und Feuer (37-59); Kapitel II. Terror und Verfolgung: Moderne und Barbarei. Zivilisation - Bürokratie - Herrschaft, Gemeinschaft, Nation (63-77); Auschwitz, Kolyma, Hiroshima. Kriegsterror - Verfolgungsterror - Differenzen (78-90); Terrorzeit. Attentat - Razzia - Todesmarsch (91-110); Kapitel III. Krieg: Kriegsgesellschaften. Gefecht, Belagerung - Flucht, Besatzung (113-129); Die Gewalt des Krieges. Angriff auf die Sinne - Sturmlauf - Wunden (130-146); Der wilde Krieg. Die Rückkehr der Marodeure - Gemetzel - Die Waffe der Schändung - Kosovo: der Doppelkrieg - Terrorkrieg (147-183); Kapitel IV. Nachwirkungen: Vergeltung (187-201); Vergessen (202-217); Vom Verschwinden des Grauens (218-240).