(I-24/06-C3) (GM ZWs / BG)
Mehr Freiheit geht nicht, und mehr Verfolgung auch nicht: Giordano Bruno (1548 – 1600) lehrte, dass der unendliche Kosmos einer Vielzahl von Welten Raum bietet und dass auch das menschliche Denken durch nichts begrenzt wird. Mit dieser Botschaft zog er durch Europa, um die in religiöse «Eseleien» zerrissene Welt zu einen. Volker Reinhardt ist ihm dabei auf der Grundlage neuer Quellen gefolgt. Seine Biographie des faszinierenden Freigeistes ist zugleich das Porträt eines inquisitorischen, rechthaberischen Jahrhunderts, das uns gerade heute eine Mahnung sein sollte.
Für Giordano Bruno war das unendliche Universum von einem Höchsten Wesen beseelt, die Erde ein lebendiger Oragnismus und der Mensch in der glücklichen Lage, das alles zu erkennen. Im Geiste reiste er zu den Sternen. Ganz irdisch war sein Leben ein unglaublicher Parcours durch die intellektuellen und religiösen Zentren Europas: Genf, Toulouse, Paris, Oxford, London, Wittenberg, Prag, Zürich … Überall wurde der geistreiche Verächter aller Glaubenswahrheiten als Gelehrter empfangen und früher oder später als Ketzer verjagt. Am Ende landete er in Venedig und in den Fängen der Inquisition, wurde nach Rom ausgeliefert und dort nach jahrelanger Kerkerhaft im Heiligen Jahr 1600 feierlich verbrannt. Volker Reinhardt hat Giordano Brunos Schriften neu gelesen, ist seinen Spuren an den verschiedenen Aufenthaltsorten nachgegangen und hat neu entdeckte Dokumente zum Inquisitionsverfahren entschlüsselt, das sich als eiskalter Justizmord entpuppt.
"Inspiriert mich, entfacht mich, erhitzt mich, entzündet mich, destilliert mich, löst mich in Flüssigkeit auf, macht mich zu Saft!" Giordano Bruno
Das abenteuerliche Leben des berühmtesten Ketzers und größten Freigeistes der Neuzeit -
Die erste Giordano-Bruno- Biographie seit Jahrzehnten -
Auf der Grundlage neuer Archivrecherchen zu den zahlreichen Aufenthaltsorten Brunos -
Eine Neubewertung des Ketzer-Prozesses durch Auswertung der vatikanischen Inquisitionsakten (Verlagstext)
Inhaltsverzeichnis:
EINLEITUNG
Die Entgrenzung der Welt 9
ERSTES KAPITEL
KINDHEIT UND LEHRZEIT AM FUSSE DES VESUVS 1548-1576 19
Melonengärten und Familienbande ............................................ 20
Ausbildung im Kloster und erste Rebellion 30
Die vulkanische Stadt und die Grenzen der Reform ........ 37
Lehrjahre in turbulenten Zeiten .................................................. 44
Zweifel und Zusammenstöße ................ 52
Der Austritt aus dem Orden .58
ZWEITES KAPITEL
AUF DER SUCHE NACH GEDANKENFREIHEIT 1576-1583 65
Am Wendepunkt..............................66
Widerspruch und Demütigung in Genf................ 71
Professor in Toulouse und Paris ..................................................85
«Kerzenmacher»: Vorspiele, Verwirrspiele............... 91
«Kerzenmacher»: Neapel auf der Bühne ...............................98
«Kerzenmacher»: Spott über Philosophie,
Philosophie des Spotts 105
Der bizarre König und die Kunst des Gedächtnisses ........ 113
DRITTES KAPITEL
IN ENGLAND: LITERAT UNTER ARISTOKRATEN 1583-1585 125
Skandal in Oxford......................... 126
Unter Aristokraten, für Aristokraten134
Nach den Sternen greifen ...................................................138
Die Erde als lebendiger Organismus................. 148
Das Eine in allem: Weltseele, Materie und Form 155
«Vertreibung der triumphierenden Bestie» .............. 160
Kritik der Religionen 168
Eseleien und heroische Leidenschaften................. 172
VIERTES KAPITEL
EIN ABSTIEG: PARIS - WITTENBERG - PRAG - HELMSTEDT 1585-1590 179
Paris, zum Zweiten: Tumulte und Vertreibung ..................... 180
An deutschen Universitäten ..................................................190
Im Zentrum des Luthertums ..................................................... 195
Beim Kaiser in Prag.............. 207
Fürstenlob in Helmstedt213
Thesen zur Magie.................. 221
FÜNFTES KAPITEL
IRRFAHRT IN DEN KERKER 1590-1592 227
Als Meister geheimer Künste in Frankfurt und Zürich ..... 228
Padua, Venedig und vier Traktate für Eingeweihte ......... 236
Ziele der Serenissima, Illusionen des Nolaners 242
Der Denunziant: Porträt eines Enttäuschten ............ 248
SECHSTES KAPITEL
IN DEN KERKERN DER INQUISITION 1592-1600 257
Das Gericht und der ...................... 258
Der Philosoph im Verhör.......................... 266
Der Prozess und die große Politik..................... 276
Der römische Prozess: Quellen und Institutionen ........ 287
Neue Zeugen, neue Verhöre .................................................. 292
Stillstand und Neuanfang ..................................................300
Der Weg zum Scheiterhaufen ..................................................306
EPILOG
DAS NACHLEBEN EINES GROSSEN
UNZEITGEMÄSSEN 315
ANHANG 323
Karte .................................................................................................... 324/325
Zeittafel .......................................... 327
Anmerkungen ................................................................. 333
Quellen und Literatur.......................... 341
Bild-und Kartennachweis .................................................... 347
Personenregister ....................... 349