Bevor ein Kind Laufen lernt, fällt es unendlich viele Male auf sein Hinterteil. Es bleibt aber nicht sitzen, sondern steht jedes Mal wieder auf – holpert, stolpert und probiert es immer wieder. Und siehe da, irgendwann geht es ganz aufrecht wie alle anderen Menschen auch.
Aus Erfahrungen zu lernen gilt als die älteste und nachhaltigste Form des Lernens. Dazu gehören eben auch Fehlschläge, Niederlagen und vielleicht manchmal sogar das Scheitern. Obwohl diese Lernprozesse bekannt sind, verstärken Fehlerfahnder und Rotstiftexperten in der Schule eine Fehlervermeidungskultur. Schlechte Noten, Sitzenbleiben oder nichtbewältigte Prüfungen gelten als Versagen mit allen negativen Zuschreibungen bis hin zum familiären Katastrophenszenario. Dieses Buch soll ermutigen, die Vorzüge einer lösungsorientierten Fehlerkultur zu erkennen, sie als Ergänzung zum Exzellenzprinzip der traditionellen Pädagogik zu sehen und den Perspektivenwechsel zu wagen. Die Schätze der Kinder und Jugendlichen, ihre Stärken, ihre Talente gilt es zu entdecken und zu fördern, dann kann Schule tatsächlich zu einem Ort der Lern- und Lebensfreude werden, wie es in den Bildungsplänen vollmundig angekündigt wird.
INHALT
Einführung ................................................................................................................................. 7
1. Kapitel · Irren ist menschlich, oder? ........................................................................... 9
Musterlösung und Manipulation als Lernaufgabe? ............................................................... 9
Kein Ausprobieren auf der Bühne des Lebens ........................................................... 12
Fremde Erwartungen als Messgröße für Erfolg? ............................................................. 15
2. Kapitel · Konstruktive Fehlerkultur .......................................................................... 20
Die Zeit ist reif für eine konstruktive Fehlerkultur ............................................................. 22
Durch den Erwerb von Ressourcen und Kompetenzen ein Talent für das
Schicksal entwickeln ..................................................................................................... 23
3. Kapitel · Das Gewächshaus der Persönlichkeitsentwicklung ....... 27
Der Boden des Gewächshauses: Bedürfnisse – Was brauche ich? ............................ 29
Die erste Seitenfläche des Gewächshauses: Der Selbstwert – Wer bin ich? ........ 47
Die zweite Seitenfläche des Gewächshauses:
Das Selbstkonzept – Was will ich? ................................................................................. 49
Die dritte Seitenfläche des Gewächshauses:
Die Selbstkompetenz – Was kann ich? ....................................................................... 51
Fazit: Das Gewächshaus und die konstruktive Fehlerkultur ........................................ 54
4. Kapitel · Wie die konstruktive Fehlerkultur
der Entwicklung von jungen Menschen hilft .................................................. 59
Amelie und ihre Erlebnisse mit der »lösungsorientierten Fehlerkultur« ............. 59
Wie würde eine konstruktive Fehlerkultur dem Grundschüler Benny helfen? ...... 62
Wie könnte es gelingen, dass Clara nicht weiter erdulden muss,
sondern endlich gestalten kann? ................................................................................... 66
Fazit .............................................................................................................................................. 74
5. Kapitel · Positive Institutionen und Begleiter für das Wachsen ..... 79
Schulentwicklung gemeinsam wagen .......................................................................... 79
Persönlichkeitsentwicklung für Profis: Ein Kurs für Gewächshausexperten ..... 81
Das Lernziel Wohlbefinden als Grundlage für den
Aufbau eines Gewächshauses der Persönlichkeit ................................................. 82
Anhang ........................................................................................................................................ 97
Die Positive Pädagogik als Grundlage
der konstruktiven Fehlerkultur ........................................................................................... 98
Wie kann die Schule zum positiven Erleben beitragen? ................................................. 98
Ressourcenorientierung – die Stärkung positiver Eigenschaften ............................ 100
Aufbau positiver Institutionen bzw. »Kreativer Felder«
(Gastbeitrag von Olaf-Axel Burow) ....................................................................... 105
Literatur ................................................................................................................................. 117