Genderdebatten durchziehen auch die Literaturbranche, wo auf Sprache besonders geachtet wird. Trotzdem ist das Geschlechterverhältnis gerade hier konfliktträchtig und paradox. Es zeichnet sich durch starke Beharrungskräfte und radikale Veränderungen, Wiederholung und Differenz aus.
Die Beiträge in diesem Band widmen sich den geschlechtsbezogenen Kontinuitäten und Transformationen im literarischen Feld der letzten Jahrzehnte. Dabei liegt ein Fokus auf den Strukturen der deutschsprachigen Literaturkritik ¿ und ihrer Praxis des Wertens. Die analysierten Spielarten der Kritik mit ihren Strategien der Feminisierung und Virilisierung reichen vom »Literarischen Quartett« über Publikumszeitschriften und den Feuilletons der überregionalen Zeitungen hin zu Buch-Blogs. Daneben nehmen die Aufsätze des Bandes literarische Debatten und relevante Genres in den Blick. Nicht zuletzt finden auch Gegenstrategien etwa in Autor*innen-Inszenierungen, Werkpoetiken und in Literaturkritik und -wissenschaft Beachtung. (Verlagstext)
Inhalt
Einleitung
Peter C. Pohl und Veronika Schuchter
Die Ausweitung einer Kampfzone. Geschlecht, Literatur
und Kritik nach 1989 7
Männliche Wertungsmacht - Kontinuitäten und Strategien
Michael Pilz
»Ein rechter Kerl wird immer mit dem Weibe fertig!«
Virilität und Macht im literaturkritischen Diskurs der
programmatischen Moderne 22
Stefan Neuhaus
Die >männliche< Wiedervereinigung: Literatur und Kritik
nach 1989 31
Veronika Schuchter
Adam und Eva der Literaturkritik: Literaturkritik als
Männlichkeitsdiskurs 46
Aktuelle Debatten
Tobias Unterhuber
Von Schlappschwänzen, Schulbuben und Knabenwindelprosa.
Virilität in der Popliteraturdebatte der 1990er 65
Nicole Seifert
Misogynie in der Literaturkritik. Wie Autorinnen besprochen
wurden und werden 80
Brigitte Schwens-Harrant
Kritik der Jagd- und Schießgesellschaft 94
Genres, Medien, Techniken
Gerda E. Moser
»Alles, was Frauen und Männer lieben!?« Literaturtipps und
Konstruktion von Geschlecht in den Publikumszeitschriften
Bunte und Playboy 106
Marc Reichwein
Der Literaturbetrieb als visuelles Regime. Zur Poetik der
Unsichtbarkeit bei Elena Ferrante 119
Andrea Werner
Das Autor*innenfoto als visueller Kommentar
zum Literaturbetrieb 135
Kristina Petzold
Critical Princess. Formen diskursiver und performativer
Geschlechtlichkeit in deutschsprachigen Buch-Blogs 159
Gegenstrategien
Martina Wernli
Figuren der Umkehrung. (Gegen-)Kanon, Auszählen
und Gender in sozialen Medien 177
Renate Giacomuzzi
Das unbekannte Geschlecht. Wirkung und Funktion
verschleierter Geschlechtsidentität am Beispiel der Rezeption
Elena Ferrantes in der deutschsprachigen Presse 196
Peter C. Pohl
Die Debütantin. Über weibliche Erscheinungsweisen in der
Gegenwartsliteratur (Glaser, Torik, Fehn) 213
Beiträgerinnen und Beiträger 234
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Verfasser*innenangabe:
Herausgegeben von Peter C. Pohl und Veronika Schuchter
Jahr:
2021
Verlag:
München, edition text + kritik
Aufsätze:
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Systematik:
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PL.WL
ISBN:
978-3-96707-534-2
2. ISBN:
3-96707-534-6
Beschreibung:
237 Seiten : Illustrationen
Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
Buch