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Gar wundersam sind die "Zeilen und Wunder" in Sarah Kirschs Schwanenliebe voller Poesie und nachdrücklicher Bilder mit unterschiedlichen Konturen. Die wahrscheinlich bedeutendste deutschsprachige Lyrikerin unserer Zeit berichtet, komponiert und zeichnet in ihrem neuen Gedichtband Naturaugenblicke und Gefühle aller Art, von Leidenschaft und Trauer, von Freude und Niedergeschlagenheit oder von einer ganz speziellen Art einer Gattungsgeschichte: "Gedichte sind also / Sonderbare kleine / Katzen denen gerade / Die Augen aufgehn."Zart, oft still und leise mit vielen feinen Nuancen so klingen die Gedichte aus Schwanenliebe: "Gesiebtes sortiertes / Sternenlicht / Die Wolken säugen mit / Zitzen die Erde."Der Schwan ist ja Sinnbild für vielerlei: einer der größten Schwimmvögel Europas, ein Sternbild des nördlichen Himmels, eine mythologische Tiergestalt in Form der Schwanmädchen in der nordischen Mythologie, die oft Walküren waren, oder der Schwanengesang in der griechischen Mythologie. All das erscheint auch in den Gedichten Sarah Kirschs. Da vermischt sich Erlebtes mit Erträumtem, der Mond trägt häufig sein Scherflein bei und so stark die Gefühle auch strahlen, ein wenig Wehmut und Einsamkeit scheint immer noch durch.Es ist ein Gedichtband, so meine ich ohne Übertreibung, der bestehen bleibt, der die Zeiten überdauern wird und aus dem noch andere zu anderen Zeiten zitieren und lesen werden. Und in diesem Sinne beschließen - leidenschaftlich und einsam - die Worte der Dichterin diesen Satz: "Ich wohne wo es kaum / Wege gibt geschweige / Gefährten und dort / Drüben steht der Mond."Rudolf Kraus