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Mein Jahrhundert

Glaubensbekenntnisse eines Marxisten
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Schaff, Adam
Verfasser*innenangabe: Adam Schaff
Jahr: 1997
Verlag: Berlin, Dietz
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Adam Schaff (* 10. März 1913 in Lemberg; † 12. November 2006 in Warschau) war ein polnischer marxistischer Philosoph. Adam Schaff entstammte einer Familie polnischer Advokaten. Er absolvierte sein Studium an der juristischen Fakultät der Universität Lemberg und an der École des Sciences Politiques et Économiques in Paris, promovierte 1945 in Philosophie an der Moskauer Lomonossow-Universität. Nach dem Krieg hatte er in Lódz den Lehrstuhl für Philosophie inne. Ab 1948 war er außerordentlicher, dann ordentlicher Professor in Warschau. Anfangs war Schaff linientreuer Anhänger eines orthodoxen Marxismus, ab Mitte der 1960er Jahre trug er wesentlich zur Entwicklung eines demokratischen Sozialismus bei. Seine politische und wissenschaftliche Karriere war wechselhaft. Seit 1948 lehrte er Marxistische Philosophie an der Warschauer Universität. Ab 1951 war er Mitglied der polnischen Akademie der Wissenschaften, ab 1957 war er Direktor des Instituts für Philosophie und Soziologie an der Akademie der Wissenschaften. Von 1955 bis 1969 war er Mitglied im Zentralkomitee der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei, als dessen Chefideologe er galt. 1981 wurde er aus der Partei ausgeschlossen. Seit 1969 war er Mitglied des Club of Rome. In den 1970er Jahren lehrte er als Gastprofessor an der Universität Wien Sozialphilosophie. Auch nachdem sich 1989 der Ostblock aufgelöst hatte, setzte Adam Schaff seine Hoffnungen auf einen humanistischen Sozialismus. --- Schaff, prominenter Wissenschaftler im kommunistischen Polen, Mitglied des Club of Rome und nacheinander in der Kommunistischen Partei, der Polnischen Arbeiterpartei und (nach fünfjährigem Ausschluß) der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei, versucht mit seinem Buch, Rechenschaft abzulegen in bezug auf seine wissenschaftlichen und politischen Ansichten - mithin eine Bilanz seines Lebens abzugeben. Zu diesem Zweck wählt er die Form von neunzehn Briefen, die den Charakter von Selbstgesprächen haben und schon in der Form die Ambivalenz der Ausführungen Schaffs versinnbildlichen. So rechnet Schaff einerseits hart mit dem Kommunismus ab, hält aber andererseits an den Lehren des Marxismus und der kommunistischen Bewegung fest; er ist sogar von ihrem Zukunftspotential überzeugt: 'Wenn ich heute kritische Urteile über manche ihrer Aspekte fälle, so nicht als Feind oder Abtrünniger, der die eigene Vergangenheit und die tiefen Werte des Kommunismus verleugnet, sondern als Anhänger des demokratischen Sozialismus, der im schmerzlichen Bewußtsein der Fehler und Verirrungen und des Zusammenbruchs des Kommunismus nach neuen Wegen sucht.' (155 f.) Alles in allem bleibt für Schaff das Resümee einer guten Idee, die schlecht ausgeführt wurde und letztlich doch in der Form des Postkapitalismus (und sehr wahrscheinlich über Klassenkampf und Revolution) als 'dritter Weg' (163) wiederauferstehen werde. Allerdings läßt Schaff immerhin Zweifel an der Gesetzmäßigkeit dieser Entwicklung gelten und warnt vor möglichen Gefahren neuer Formen von Faschismus und Diktatur. Er kritisiert die Praxis des Marxismus-Leninismus mit dem analytischen Instrumentarium und der Begrifflichkeit des Marxismus. Dabei wird klar, daß er nicht nur Rechenschaft ablegt, sondern auch (persönliche) Rechtfertigung betreibt.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Schaff, Adam
Verfasser*innenangabe: Adam Schaff
Jahr: 1997
Verlag: Berlin, Dietz
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GP.PM
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ISBN: 3-320-01928-7
Beschreibung: 317 S.
Schlagwörter: Autobiografie, Schaff, Adam, Autobiografik, Autobiografisches Erzählen, Autobiographik, Autobiographisches Erzählen, Erinnerungen <Formschlagwort>, Lebenserinnerungen, Memoiren, Selbstbiografie, Selbstbiographie
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Fußnote: Aus dem Poln. übers.
Mediengruppe: Buch